In seinem Beitrag für finews.first zeigt sich Alexis Marinof überzeugt, dass der Wunsch nach Innovation ETFs zu einem noch begehrteren Anlageprodukt machen wird.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Exchange Traded Funds (ETF) waren einmal ein Synonym für Aktientracker. In den zehn Jahren seit unserem Markteintritt in Europa hat sich die ETF-Landschaft im Hinblick auf die verfügbaren Produkte, das verwaltete Vermögen und die Nutzer von ETFs jedoch drastisch gewandelt.

Damals hatten viele europäische Kundinnen und Kunden gerade zum ersten Mal einen ETF gekauft – jetzt sind sie überzeugt von dieser Anlageform. ETFs haben auch ihren einstigen Ruf als passive Vehikel widerlegt.

«Dieser Trend ist eine spannende Wachstumschance für ETF-Emittenten in Europa»

Dass sie sich für alle Arten von Anlagestrategien eignen, ist nur einer der Gründe, warum ETFs mehr zur Schaffung gleicher Bedingungen für Anlegerinnen und Anleger beigetragen haben als jede andere Neuerung in der Vermögensverwaltung.

Eine Folge davon war, dass in den vergangenen Jahren die Akzeptanz bei Privatanlegern gestiegen ist. Es besteht indessen noch Spielraum, um mit dem US-Markt gleichzuziehen, aber dieser Trend ist eine spannende Wachstumschance für ETF-Emittenten in Europa.

«Die Nutzer von ETFs sind neugieriger als vor zehn Jahren»

Nicht nur Kleinanleger nutzen ETFs. Privatbanken, unabhàngige Vermögensverwalter und Finanzberater können direkt auf institutionelle Produkte zugreifen, um ihr Kundenangebot in einer Weise zu verändern, wie es ihnen zuvor nicht möglich war.

Die Nutzer von ETFs sind neugieriger und aufgeschlossener als noch vor zehn Jahren. Damals wurden ETFs vor allem für die Allokation von Large-Cap-Aktien eingesetzt. Damals glaubten nur wenige, dass nicht nach Marktkapitalisierung gewichtete Engagements praktikable Anlageoptionen in einem ETF sein könnten.

«Anleger suchen über ETFs vermehrt Zugang zu einer breiteren Palette von Assets»

Zweifelsohne sind ETFs heute wichtige Bausteine für Vermögensverwalter. Während der Grossteil des ETF-Vermögens in Produkte investiert wird, die traditionelle Benchmarks abbilden, suchen Anleger über die ETF-Struktur vermehrt Zugang zu einer breiteren Palette von Assets.

Mehr als ein Drittel der professionellen Anleger nutzt ETFs für den Zugang zu alternativen Anlageklassen, einschliesslich Rohstoffen und Kryptowährungen. Damit hat sich die frühere Skepsis gegenüber der Realisierbarkeit von Nicht-Aktien-Engagements im ETF-Format deutlich gewandelt.

«Die Kluft zur Kryptobranche wurde überbrückt»

Die Wirkung dieses Wrappers lässt sich anhand der weltweiten Nutzung von Krypto-ETPs betrachten. Sie hat die Kluft zwischen dem traditionellen Finanzwesen und dieser neuen Anlageklasse überbrückt, wie die 20 Milliarden Dollar zeigen, die dieses Jahr in Bitcoin-ETPs geflossen sind.

Die Einbettung von Bitcoin in ein börsengehandeltes Produkt hat den Zugang zur grössten Kryptowährung der Welt demokratisiert. Der Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass Bitcoin etwas Neues für Portfolios darstellt und es weniger Einstiegshürden gibt.

«Die vergangenen zehn Jahre haben gezeigt, dass ETFs eine vielversprechende Zukunft bevorsteht»

Innovation wird auch in Zukunft wichtig sein. Es geht darum, einen Mehrwert für Portfolios zu erzeugen – die Nachfrage liegt auf der Hand. Eine Umfrage von uns zeigt, dass 98 Prozent der europäischen professionellen Anlegerinnen und Anleger mehr Produktinnovation wünschen. Darüber hinaus glaubt ein Viertel (25 Prozent), dass eine innovative Produktentwicklung der wichtigste Trend sein wird, der das Wachstum europäischer ETFs in den nächsten zehn Jahren vorantreiben wird. Diese Überzeugung untermauert unsere Sichtweise, dass ETFs das beste Instrument sind, um Anlegern Innovationen zu bieten.

Die vergangenen zehn Jahre haben uns gezeigt, dass ETFs eine vielversprechende Zukunft bevorsteht. Das wird sich in einer zunehmenden Akzeptanz, einer grösseren Auswahl für Anleger und kontinuierlicher Innovation seitens der Emittenten äussern.


Alexis Marinof ist Europachef von WisdomTree, einem amerikanischen Asset Manager, der weltweit tätig ist.


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