Mit Aktien von Schweizer KMU lässt sich gegenüber dem Swiss Market Index zusätzliche Rendite erwirtschaften. Aber Vorsicht, mahnt der Finanzexperte Pascal R. Bersier auf finews.first.
Dieser Beitrag erscheint in der Rubrik finews.first. Darin nehmen Autorinnen und Autoren wöchentlich Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen. Die Texte erscheinen auf Deutsch und Englisch. Die Auswahl der Texte liegt bei finews.ch.
Aktive Anlagestrategien in hochliquiden und effizienten Märkten haben einen schweren Stand, wie diverse Studien regelmässig belegen. Folgte man überdies der Lehre des «Capital-Asset-Pricing-Model» (CAPM), wäre es unmöglich, die Gesamtmarktrendite auf lange Frist mit aktiven Anlageinstrumenten zu schlagen.
Für die Grossunternehmen (Large Caps) im Schweizer Marktindex SMI erweisen sich diese Lehrmeinungen als richtig, zumal erstgenannte Argumente der Liquidität und Effizienz zutreffen und in der Vergangenheit fast kein aktiver Manager seinen passiven Gegenspielern den Rang ablaufen konnte.
«Die Qualität der Unternehmen muss fundamental untersucht werden»
Dass es dennoch Möglichkeiten gibt, die Anomalien teileffizienter Märkte mit kleinerer Informationsverfügbarkeit auszunutzen, zeigt beispielsweise die «SPIVA U.S. Scorecard 2017» von Standard & Poor’s. Die Studie wirft ein positives Licht auf die aktiven Fondsmanager amerikanischer Small- und Mid-Caps, von denen im vergangenen Jahr 53 Prozent respektive 56 Prozent ihre passiven Gegenspieler ausstechen konnten.
Der Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen beruht auf der Idee, dass Firmen mit einer geringen Marktkapitalisierung im Durchschnitt bessere Aktienrenditen abwerfen als Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung. Damit die Small-Cap-Strategie jedoch auch langfristig funktioniert, muss die Qualität der Unternehmen anhand der Profitabilität, der Gewinnausschüttung und dem Gewinnwachstum fundamental untersucht werden.
«Das Phänomen des «Small-Cap-Effekts» lässt sich auch bei Schweizer Aktien beobachten»
Auch qualitative Faktoren wie das Management und die operationellen Risiken müssen mitberücksichtigt werden, damit die Spreu vom Weizen getrennt werden kann und ein Renditevorteil entsteht.
Das gleiche Phänomen des «Small-Cap-Effekts» lässt sich auch bei Schweizer Aktien beobachten. Eher selten anzutreffen sind sie in Branchen, die Grundbedürfnisse abdecken respektive in denen Skaleneffekte einen kompetitiven Vorteil mit sich bringen. Letztere Sektoren werden seit jeher von den Large Caps dominiert. Die kleinen und mittleren Unternehmen sind oftmals in Nebensektoren angesiedelt, haben ein längerfristiges Kernaktionariat und verfügen über ein höheres Gewinnwachstum.
«Mehrwert zu schaffen, beginnt immer mit einer sauberen Analyse»
Die Perlen mit den «versteckten» Ideen zu finden benötigt in der Regel viel Rechercheaufwand, vor dem sich Finanzanalysten scheuen. Nichtsdestotrotz gibt es Banken und Vermögensverwalter, die mit Fonds oder Mandaten ihren Kunden in diesem Segment Lösungen bieten. Kurzum: Mehrwert schaffen beginnt mit einer sauberen Analyse, auf der eine Strategie dann aufgebaut wird.
Pascal R. Bersier gründete im September 2015 die Firma Brevalia in Zürich. Zuvor war er Kundenberater bei der Notenstein Privatbank. Weitere Stationen seiner Karriere waren die UBS, Clariden Leu und die Credit Suisse. Der 37-jährige Finanzexperte verfügt über einen Master in Bank Management von der Hochschule Luzern.
Bisherige Texte von: Rudi Bogni, Oliver Berger, Rolf Banz, Werner Vogt, Walter Wittmann, Alfred Mettler, Robert Holzach, Craig Murray, David Zollinger, Arthur Bolliger, Beat Kappeler, Chris Rowe, Stefan Gerlach, Marc Lussy, Nuno Fernandes, Richard Egger, Dieter Ruloff, Marco Bargel, Steve Hanke, Urs Schoettli, Maurice Pedergnana, Stefan Kreuzkamp, Oliver Bussmann, Michael Benz, Albert Steck, Andreas Britt, Martin Dahinden, Thomas Fedier, Alfred Mettler, Brigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Thorsten Polleit, Kim Iskyan, Stephen Dover, Denise Kenyon-Rouvinez, Christian Dreyer, Kinan Khadam-Al-Jame, Robert Hemmi, Anton Affentranger, Yves Mirabaud, Hans-Martin Kraus, Gérard Guerdat, Didier Saint-Georges, Mario Bassi, Stephen Thariyan, Dan Steinbock, Rino Borini, Bert Flossbach, Michael Hasenstab, Guido Schilling, Werner E. Rutsch, Dorte Bech Vizard, Adriano B. Lucatelli, Katharina Bart, Maya Bhandari, Jean Tirole, Hans Jakob Roth, Marco Martinelli, Beat Wittmann, Thomas Sutter, Tom King, Werner Peyer, Thomas Kupfer, Peter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Peter Hody, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Ralph Ebert, Marionna Wegenstein, Armin Jans, Nicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio Quirighetti, Claire Shaw, Michael A. Welti, Peter Fanconi, Alex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Claude Baumann, Sandro Occhilupo, Claudia Kraaz, Will Ballard, Michael Bornhäusser, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Michel Longhini, Anne Richards, Antoni Trenchev und Benoit Barbereau.