CEOs, die ihr Unternehmen erfolgreich durch 2025 führen wollen, sollten sich bereits jetzt einer Tatsache bewusst sein: Die Herausforderungen werden komplexer. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit in der Führung, wie Brigitte Kaps in ihrem Beitrag für finews.first schreibt.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und anderen neuen Technologien, die Förderung einer flexiblen und agilen Arbeitskultur, die Stärkung von Strategien zur Gewinnung und Bindung von Talenten und die Information über globale politische Entwicklungen werden für den Unternehmenserfolg entscheidend sein.

Vorausschauendes Denken und die Entschlossenheit, Veränderungen erfolgreich zu bewältigen, bedeutet sich auf diese Herausforderungen gut vorzubereiten.
CEOs und ihre Managementteams sollten wissen, wie sie neue Wachstumswege unter diesen erschwerten Bedingungen schaffen können, denn ohne diese steift die Gefahr, dass ein Unternehmen auf der Strecke bleibt. Dies erfordert eine klare, risikobasierte und flexible Strategie.

Klare Entscheidungen

Das Wesen dieser Strategie muss darin liegen, klare Entscheidungen zu treffen – nicht nur darüber, was zu tun ist, sondern auch darüber, was nicht zu tun ist. Es geht darum, Optionen zu definieren, klare Kriterien festzulegen und fundierte Abwägungen zu treffen, um den effektivsten Weg nach vorn zu finden.

Mit diesen sechs Herausforderungen sollten sich CEOs jetzt befassen:

1. Der Umgang mit einer fast endlosen Reihe von politischen Krisen und Kriegen

Mit einem stetigen Blick auf die politischen Entwicklungen sollten CEOs und ihre Management Team bei der Umsetzung Ihrer Unternehmensstrategie immer einen Schritt voraus sein. Das bedeutet, dass sie ihre globalen Aktivitäten möglichst diversifizieren, um die Risiken zu mindern.

Der Aufbau solider Beziehungen zu lokalen Regierungen und die Kenntnis regionaler Vorschriften sind entscheidend für die Bewältigung dieser komplexen Situationen. Notfallpläne und Joint-Ventures in politisch stabilen Regionen können die operative Kontinuität sichern.

2. Leadership: Die Arbeitswelt von gestern ist nicht die von morgen.

Traditionelle Führungsansätze werden nicht mehr ausreichen. Die durch die Pandemie beschleunigten Veränderungen erfordern spätestens jetzt eine Anpassung der Führungsmethoden. Flexible Arbeitsmodelle («New Work») prägen zunehmend unsere Arbeitswelt.

Um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein, müssen CEOs ihre Führungsrolle neu definieren. Ein flexibles und kohärentes Arbeitsumfeld, klare Kommunikation und moderne Technologien sind die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Gleichzeitig müssen Führungskräfte die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Unternehmenskultur und das Mitarbeiterengagement im Blick behalten.

Investitionen in das Wohlbefinden der Mitarbeiter werden von attraktiven Arbeitgebern erwartet und sind eine langfristige Investition in den Unternehmenserfolg.

3. Der Elefant im Raum: Die eorme Beschleunigung von KI, Blockchain und Quantum-Computing

Die weitere technologische Entwicklung wird Unternehmen dazu zwingen, in Innovationen zu investieren und gleichzeitig die Cybersicherheit und den Datenschutz kontinuierlich zu gewährleisten. Eine technologieorientierte Denkweise ist nicht länger optional.

CEOs müssen die digitale Transformation vorantreiben, eine Innovationskultur fördern und sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter für die sich verändernden Anforderungen qualifiziert sind. Strategische Partnerschaften mit Technologieunternehmen und Startups liefern die neuen Erkenntnisse, die nötig sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

4. Sorgen um die Wirtschaft ruft nach Szenario-Planung

Wirtschaftliche Schwankungen – bedingt durch Inflation, potenzielle Rezessionen und eine sich verändernde Handelspolitik - werden die langfristige Planung erschweren. Jüngsten Berichten zufolge bleibt die wirtschaftliche Erholung in Europa fragil und die Verbrauchernachfrage schwach. Die Politik der Zentralbanken könnte zu weiteren Zinssenkungen tendieren, und eine moderatere Inflation könnte das Wachstum bremsen.

Die geopolitischen Risiken, insbesondere mögliche Veränderungen in der Handelspolitik nach der Wiederwahl von Donald Trump, stellen eine erhebliche Bedrohung für die makroökonomischen Aussichten dar.

Ein flexibles Finanzmanagement sollte Teil der Unternehmensstrategie sein. Eine Szenario-Planung, die auf mehrere Ergebnisse vorbereitet, wird entscheidend sein. Die Diversifizierung der Märkte, die Senkung der Betriebskosten und die Stärkung des Cashflows werden den Unternehmen helfen, widerstandsfähig zu bleiben. Regelmässige Finanzprüfungen und enge Beziehungen zu Investoren und Stakeholdern stellen die Anpassungsfähigkeit sicher, um wirtschaftliche Unsicherheiten zu überstehen.

5. Netto-Null-Emissionsziele als Erfolgsmassstab

Nachhaltigkeit ist verpflichtend- sie muss ein Grundpfeiler jeder Unternehmensstrategie sein. Nur jene Unternehmen werden erfolgreich sein, die Nachhaltigkeit in den Kern ihrer Geschäftstätigkeit einbetten und nicht nur als Branding-Massnahme betrachten. Mit der Verschärfung des Klimawandels und der Verlagerung der Verbrauchernachfrage hin zu umweltbewussten Marken wird Nachhaltigkeit ein entscheidender Massstab für den Erfolg sein.

Hierbei sollte man sich auf vier entscheidende Nachhaltigkeitsziele konzentrieren: Die Reduzierung von Emissionen, die Verbesserung der Bezahlbarkeit von Energie, -die Gewährleistung von Energiesicherheit und die Ausrichtung dieser Ziele auf die industrielle Wettbewerbsfähigkeit.

6. Transformation durch KI erfordert eine neue Unternehmenskultur

Transformation begann bereits Anfang dieser Dekade und vollzieht sich immer schneller. Bereits in diesem Jahr haben die meisten Führungskräfte begriffen, dass generative KI einen verstärkenden Effekt hat und «Superkräfte» ihr Unternehmen schaffen wird. Folglich wird dieser Wandel zu einer Transformation in Unternehmen führen.

Bei der Integration von KI in ein Unternehmen geht es nicht nur um die Einführung neuer Technologien, sondern auch um die Förderung einer Kultur, die Veränderungen zulässt, die Zusammenarbeit fördert und Vertrauen aufbaut. Der Schlüssel zur Entfaltung des vollen Potenzials von KI liegt also nicht nur in der Spitzentechnologie.

Die Herausforderung für CEOs besteht darin, innovative KI-Lösungen bereitzustellen und eine Kultur zu kultivieren, die menschliche Kreativität und KI-Fähigkeiten nahtlos miteinander verbindet.


Brigitte Kaps ist CEO und Gründerin der Firma Rent a PR und berät Führungsleute in der Transformations-Kommunikation. Sie verfügt über einen Master of Advanced Studies in Business Communications (HWZ, MAZ & LSE) und ein Studium der Kommunikations-Wissenschaften der FH Frankfurt am Main. Sie bringt 25 Jahre internationale Berufserfahrung in Führungspositionen bei Auslandsbanken (ABN Amro, GE, RBS), davon zehn Jahre im Bereich Corporate Finance und Investmentbanking mit. Bevor sie sich 2015 selbständig machte, leitete sie als Mitglied der Geschäftsleitung die Unternehmenskommunikation der Cembra Money Bank.


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