Lange galt es als ausgemachte Sache, dass Künstliche Intelligenz (KI) die menschlichen Fähigkeiten ersetzen und damit zu einem Karrierekiller werde. Diese Haltung weicht optimistischeren Tönen. Eine neue globale Studie zeigt, wie KI menschliche Fähigkeiten veredelt sowie Führungskompetenzen und die Zusammenarbeit verbessert.
Der rasche Siegeszug der KI gilt vielerorts als Gefahr: Menschliche Arbeitsstellen könnten wegfallen oder redundant werden. Ein optimistischeres Bild zeichnet jetzt eine neue globale Studie unter dem Titel «Elevating Human Potential: The AI Skills Revolution»: Die künstliche Intelligenz sei kaum in der Lage, den Menschen zu ersetzen. Aber sie erhöhe seine Produktivität.
Die Untersuchung, die das amerikanische Beratungsunternehmen Workday vorlegt, stützt sich auf die Befragung von 2'500 Personen in 22 Ländern. 93 Prozent der Studienteilnehmer, welche Erfahrungen mit KI haben, sind der Meinung, dass ihnen die Technologie neue Spielräume für übergeordnete Tätigkeiten eröffne. 83 Prozent sagen, dass KI ihrer Kreativität auf die Sprünge helfe und damit betriebswirtschaftliche Mehrwerte schaffe – vom Job-Killer zum Innovationspartner, sozusagen.
Chance für genuin menschliche Fähigkeiten
Im Gegensatz zu Befürchtungen, wonach die KI menschliche Fähigkeiten ersetze, zeigt die Studie ein anderes Bild: Genuin menschliche Qualitäten wie ethische Entscheidungen, emotionale Intelligenz und das Knüpfen von Beziehungen gewinne an Stellenwert. Gleichzeitig handle es sich um jene Fähigkeiten, die in einer KI-basierten Zukunft besonders gefragt sind: Empathie, Vertrauen und kulturelles Bewusstsein.
Die Studie zeigt allerdings auch, dass einfache Angestellte und Führungskräfte diesen wachsenden Bedarf an menschlicher Interaktion im KI-Zeitalter anders einschätzen. 82 Prozent der Angestellten möchten im Lichte der Künstlichen Intelligenz ihre zwischenmenschlichen Interaktionen steigern, während nur 65 Prozent der Manager dafür einen Bedarf sehen.
Weniger Barrieren
Die Tendenz der Künstlichen Intelligenz, Daten-Silos niederzureissen, verändert gemäss den Studienautoren die Zusammenarbeit in Teams. Indem die KI Routine-Arbeiten automatisiere, setze sie Potential frei für eine neue Qualität des Austauschs in Unternehmen. Es werden Ressourcen frei für strategische Aktivitäten, für Innovation und für einen besseren Austausch über Regionen und Funktionen hinweg.
Die Studie zeige auf, dass Firmen die Potentiale der KI besonders gut nutzen können, wenn sie einen auf den Menschen zentrierten Zugang wählen. Hierfür seien vier Prioritäten zentral: die richtige Befähigung der Mitarbeiter, die Verbesserung der Kommunikation zwischen Menschen und KI, diesbezügliche Transparenz, und ethische KI-Praktiken. Auf diese Weise werde die Künstliche Intelligenz von der Bedrohung zur unterstützenden Kraft am Arbeitsplatz.