Jahrhundertelang waren die arabischen Nationen weltweit führend im Streben nach Wissen und wissenschaftlicher Innovation. Sie gehörten zu den wirtschaftlich fortschrittlichsten Regionen der Welt. Heute steht der Nahe Osten – basierend auf der Entwicklung der vergangenen zwanzig Jahre – wieder an der Spitze grosser Veränderungen. Das wird enorme Auswirkungen haben, schreibt Eric Sarasin in seinem Beitrag für finews.first.
In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sowie Katar, Oman and Saudi Arabien wollen Veränderungen in den Nahen Osten bringen, wo die Realitäten heute noch von politischer Instabilität (Krieg in Israel) und Konflikten geprägt sind. Gleichzeitig ist die Verschuldung in vielen Ländern alarmierend. Es ist von entscheidender Bedeutung, Stabilität und sozialen Zusammenhalt in die Region zu bringen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in vielen Ländern enorm, und die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt ist von grösster Bedeutung. Die Volkswirtschaften in der Region stehen nicht nur vor einer technischen, wirtschaftlichen Herausforderung, sondern vor allem vor einer zutiefst politischen.
Der Nahe Osten und insbesondere die arabische Welt müssen sich politisch und wirtschaftlich wieder vereinen, um den Frieden in der Region zu sichern und aktiv an einer Lösung des Israel/Palästina-Problems zu arbeiten und einen Weg des Zusammenhalts mit dem Iran zu finden. Es gibt so viele Wachstumschancen in der arabischen Welt, um wieder ein nachhaltiges wirtschaftliches Ansehen in der Welt aufzubauen.
«Damals wusste ich noch nicht, dass Dubai dereinst das Wirtschaftszentrum des Nahen Ostens sein würde»
Gestatten Sie mir, zwei Länder als positive Beispiele für die Entwicklung im Nahen Osten zu nennen: Dubai und Saudi-Arabien.
Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal in Dubai ankam, sah ich eine lange Strasse von Dubai nach Abu Dhabi. Es gab einen Turm mitten in Dubai, das Dubai World Trade Center. Die Vision von Dubai wurde mir vom Marketingleiter von Dubai skizziert. Er hat mir am Modell gezeigt, wie Dubai eines Tages aussehen würde.
Basierend auf dem Prinzip, dass Dubai über begrenzte natürliche Ressourcen verfügt und seine Öl- und Gasreserven bald erschöpft sein werden, entwickelten sie diese Vision. Damals wusste ich noch nicht, dass Dubai eines Tages das Wirtschafts- und Finanzzentrum des Nahen Ostens sein würde.
«Dubai soll zum Schaufenster dessen werden, was mit Vision, Engagement und harter Arbeit möglich ist»
Der Gedanke war einfach: Sie schufen einen Ort innerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate, die erst 1971 gegründet wurden, nachdem Grossbritannien sie in die Unabhängigkeit gelassen hatte, und hoben die Vereinigten Arabischen Emirate mit sechs Emiraten aus der Taufe.
Dubai soll zum Schaufenster dessen werden, was mit Vision, Engagement und harter Arbeit möglich ist. Es soll nicht nur eine Touristenattraktion werden, sondern auch ein Geschäftsort, der Menschen aus der Region und darüber hinaus anzieht. In einem Umkreis von etwa 2'000 Kilometer wären ihre «Kunden» fast 3 Milliarden Menschen.
Heute hat Dubai etwa 10 Millionen Touristen pro Jahr, eine florierende Wirtschaft und eine führende Rolle als Finanzzentrum in der Region.
«Ich hoffe, dass seine Vision bald Wirklichkeit wird»
Saudi-Arabien (KSA) ist ein zweites Beispiel. Das Land hat erkannt, dass es die Mittel und die Macht hat, sich zu einem Machtzentrum zu entwickeln. Nicht nur in der Region, sondern auch in der Welt. Der Staat verfügt immer noch über die mit Abstand grössten Reserven an fossilen Brennstoffen der Welt, will aber mit seiner «Vision 2030» darüber hinaus expandieren und führende Unternehmen dazu bringen, in Saudi-Arabien zu investieren, aber auch in strategisch wichtige Bereiche ausserhalb des Landes.
Der Kronprinz von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman (MBS), ist ein Mann mit Plänen und Intelligenz und will neben der Wirtschaft eine führende Rolle bei der Sicherung des Friedens im Nahen Osten und des Handels mit Israel spielen. Ich hoffe, dass seine Vision bald Wirklichkeit wird.
«Die westliche Welt sollte dies endlich erkennen und entsprechend handeln»
Die ausgedehnte Region erstreckt sich über 4'000 Meilen und vier Zeitzonen von Marokko bis zur Islamischen Republik Iran. Dazu gehören einige der reichsten Nationen der Welt – Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien – und einige der ärmsten Länder Somalia, Sudan und Jemen.
Diese Länder haben viele Gemeinsamkeiten, darunter Geschichte, Sprache und tiefe kulturelle Bindungen. Angeführt von den beiden oben genannten Beispielen – VAE und KSA – kann daher in der gesamten Region ein bedeutender Wandel herbeigeführt werden, um Frieden und Wohlstand zu schaffen, von dem die ganze Welt profitieren wird. Die westliche Welt sollte das erkennen und entsprechend handeln.
Der Basler Eric G. Sarasin blickt auf eine lange Karriere im internationalen Bankgeschäft bei J.P. Morgan, Pictet, Citibank und Bank Sarasin (seit 2012 Bank J. Safra Sarasin) zurück. Seit einigen Jahren leitet er sein eigenes Family Office, White Sail Consulting, und berät Jungunternehmer sowie Family Offices. Zudem investiert er in Firmen mit Fokus auf Digitalisierung und neue Technologien. Er betätigt sich als Philanthrop und verfügt über diverse Verwaltungsratsmandate, unter anderem bei 1875 Finance, der Swiss Venture Group, der Singularity Group und Alpen Capital in Dubai. Er präsidiert ausserdem die Krebsliga Basel und die Stiftung Tierspital Basel.
Bisherige Texte von: Rudi Bogni, Rolf Banz, Werner Vogt, Walter Wittmann, Alfred Mettler, Robert Holzach, Craig Murray, David Zollinger, Arthur Bolliger, Beat Kappeler, Chris Rowe, Stefan Gerlach, Marc Lussy, Nuno Fernandes, Richard Egger, Dieter Ruloff, Marco Bargel, Steve Hanke, Urs Schoettli, Maurice Pedergnana, Stefan Kreuzkamp, Oliver Bussmann, Michael Benz, Albert Steck, Martin Dahinden, Thomas Fedier, Alfred Mettler, Brigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Kim Iskyan, Stephen Dover, Denise Kenyon-Rouvinez, Christian Dreyer, Kinan Khadam-Al-Jame, Robert Hemmi, Anton Affentranger, Yves Mirabaud, Hans-Martin Kraus, Gérard Guerdat, Mario Bassi, Stephen Thariyan, Dan Steinbock, Rino Borini, Bert Flossbach, Michael Hasenstab, Guido Schilling, Werner E. Rutsch, Dorte Bech Vizard, Maya Bhandari, Jean Tirole, Hans Jakob Roth, Marco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner Peyer, Thomas Kupfer, Peter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Armin Jans, Nicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio Quirighetti, Claire Shaw, Peter Fanconi, Alex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Ursula Finsterwald, Michel Longhini, Stefan Blum, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Gilles Prince, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Peter van der Welle, Ken Orchard, Christian Gast, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Fiona Frick, Stefan Schneider, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Kim Fournais, Carole Millet, Swetha Ramachandran, Thomas Stucki, Neil Shearing, Tom Naratil, Oliver Berger, Robert Sharps, Tobias Müller, Florian Wicki, Jean Keller, Niels Lan Doky, Johnny El Hachem, Judith Basad, Katharina Bart, Thorsten Polleit, Peter Schmid, Karam Hinduja, Zsolt Kohalmi, Raphaël Surber, Santosh Brivio, Mark Urquhart, Olivier Kessler, Bruno Capone, Peter Hody, Agniszka Walorska, Thomas Müller, Ebrahim Attarzadeh, Marcel Hostettler, Hui Zhang, Angela Agostini, Guy de Blonay, Tatjana Greil Castro, Jean-Baptiste Berthon, Dietrich Grönemeyer, Mobeen Tahir, Didier Saint-Georges, Serge Tabachnik, Vega Ibanez, David Folkerts-Landau, Andreas Ita, Michael Welti, Mihkel Vitsur, Roman Balzan, Todd Saligman, Christian Kälin, Stuart Dunbar, Carina Schaurte, Birte Orth-Freese, Gun Woo, Lamara von Albertini, Ramon Vogt, Andrea Hoffmann, Niccolò Garzelli, Darren Williams, Benjamin Böhner, Mike Judith, Jared Cook, Henk Grootveld, Roman Gaus, Nicolas Faller, Anna Stünzi, Thomas Höhne-Sparborth, Fabrizio Pagani, Ralph Ebert, Guy de Blonay, Jan Boudewijns, Sean Hagerty, Alina Donets, Sébastien Galy, Roman von Ah, Fernando Fernández, Georg von Wyss, Stefan Bannwart, Andreas Britt, Frédéric Leroux, Nick Platjouw, Rolando Grandi, Philipp Kaupke, Gérard Piasko, Brad Slingerlend, Dieter Wermuth, Grégoire Bordier, Thomas Signer, Gianluca Gerosa, Michael Bornhäusser, Christine Houston, Manuel Romera Robles, Fabian Käslin, Claudia Kraaz, Marco Huwiler, Lukas Zihlmann, Sherif Mamdouh, Harald Preissler, Taimur Hyat, Philipp Cottier, Andreas Herrmann, Camille Vial, Marcus Hüttinger, Ralph Ebert, Serge Beck, Alannah Beer, Stéphane Monier, Ashley Semmens, Lars Jaeger, Shanna Strauss-Frank, Bertrand Binggeli, Marionna Wegenstein, George Muzinich, Jian Shi Cortesi, Razan Nasser, Nicolas Forest, Jörg Rütschi, Reto Jauch, Bernardo Brunschwiler, Charles-Henry Monchau, Nicolas Ramelet, Philip Adler, Ha Duong, Teodoro Cocca, Beat Wittmann, Jan Brzezek, Florin Baeriswyl, Nicolas Mousset, Beat Weiss, Pascal Mischler, Andrew Isbester, Konrad Hummler, Jan Beckers, Martin Velten, Katharine Neiss, Claude Baumann, Daniel Roarty, Kubilaqy Yalcin, Robert Almeida, Karin M. Klossek, Marc Taverner, Charlie T. Munger, Daniel Kobler, Patrick Stauber, Colin Vidal, Anna Rosenberg, Judith Wallenstein, Adriano Lucatelli, Daniel Goleman, Val Olson, Brice Prunas, Brigitte Kaps, Frances Weir, Luis Maldonado, Francesco Mandalà, Francesco Magistra, Nadège Lesueur-Pène und Massimo Pedrazzini.