Jetzt könnte ein guter Zeitpunkt sein, um sich mit europäischen Small Caps zu beschäftigen, findet Jim Lydotes in seinem Beitrag für finews.first.
Der Inflationsdruck in Europa scheint nachzulassen, und auch einige andere Wirtschaftsindikatoren befinden sich an einem Wendepunkt. Dies könnte den aktiven Managern in die Karten spielen.
Warum gerade jetzt?
Die europäischen Small- und Mid-Cap-Aktien sind für die Anleger in einer günstigen Lage. Mit der Abkühlung der Inflation und den sich verbessernden Wirtschaftsaussichten werden die früher oft übersehenen Unternehmen immer attraktiver.
Ihre Bewertungen sind im Vergleich zu den US-Pendants nach wie vor attraktiv, und die sich verändernde geopolitische Dynamik schafft neue Wachstumschancen. Für Anleger, die eine Diversifizierung anstreben, könnte jetzt der perfekte Zeitpunkt sein, um sich näher mit ihnen zu befassen.
Entspanntes Umfeld
Europäischen Small- und Mid-Caps hat der Inflationsdruck bis vor Kurzem deutlich zugesetzt. Der starke Anstieg der Energiepreise, insbesondere nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022, stellte eine erhebliche Belastung dar. Inzwischen entspannt sich die Lage jedoch, da die Energiekrise in Europa nahezu überwunden ist.
Die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl war lange Zeit ein grosses Problem. Dieser Schritt ist nun weitgehend vollzogen, und der Inflationsdruck zeigt Anzeichen für ein Nachlassen.
Fallende Energiepreise
Auch die Inflation in der Eurozone scheint sich zu normalisieren. Im Januar lag sie bei 2,5 Prozent. Einige Analysten erwarten, dass sie in den nächsten zwei Jahren unter die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten 2 Prozent fallen wird. Gleichzeitig werden die Energiepreise immer billiger, was die Verbraucher entlastet. Aber auch andere wirtschaftliche Faktoren begünstigen europäische Small-Cap-Aktien.
Dazu gehören eine verbesserte Verbraucherstimmung in der Eurozone und ein optimistischerer BIP-Ausblick. Darüber hinaus ist die Arbeitslosigkeit in der Eurozone auf einem historischen Tiefstand, während die Löhne steigen. Wenn Europa der Aufforderung des Draghi-Berichts zum Handeln nachkommt, hat der Kontinent die Möglichkeit, seine Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Günstige Kurs-Gewinn-Verhältnisse
Günstige Bewertungen allein reichen jedoch nicht aus. Neben einem attraktiven Kursniveau ist auch eine positive Entwicklung der Unternehmen entscheidend. Ein wichtiger Indikator dafür ist die Entwicklung der Gewinnschätzungen. Steigen die Gewinnerwartungen weiter an, deutet dies auf eine Aufhellung der Lage hin.
Aktien aus der Eurozone erscheinen derzeit im Vergleich zum US-Markt im Hinblick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis günstig. Sie werden auf einem Bewertungsniveau gehandelt, das zuletzt vor zehn Jahren erreicht wurde. Small-Cap-Aktien aus der Region werden derzeit mit einem Abschlag von fast 50 Prozent gegenüber dem S&P 500 gehandelt.
Potenzial dank aktivem Management
Bei den Small Caps spielt das aktive Management eine entscheidende Rolle. Eine gezielte Titelauswahl ist hier von grosser Bedeutung, da das Risiko eines Small-Cap-Titels überwiegend aus unternehmensspezifischen Faktoren besteht. Eine detaillierte Analyse der einzelnen Unternehmen kann helfen, Wertpotenziale gezielt zu identifizieren.
Regierungen und politische Parteien auf der ganzen Welt wenden sich zunehmend dem Protektionismus zu, um ihre Interessen im globalen Handel und in den Lieferketten zu schützen. Dieses Umfeld macht eine Anpassung der Investitionsstrategie erforderlich.
Vorteile des Heimmarkts
Unternehmen mit einer starken Ausrichtung auf den heimischen Markt profitieren besonders von protektionistischen Massnahmen. Small Caps sind in diesem Bereich oft besonders gut aufgestellt.
In Phasen erhöhter Handelsbarrieren können Unternehmen mit einem primären Fokus auf den heimischen Markt Vorteile gegenüber stärker international ausgerichteten Unternehmen haben.
James A. «Jim» Lydotes ist leitender Portfoliomanager des BNY Mellon Small Cap Euroland Fund.