Einige Anlagetrends aus dem vergangenen Jahr werden sich 2025 erneut bewähren. Doch Alexandre Drabowicz, CIO bei Indosuez Wealth Management, erkennt auch erhebliches Kurspotenzial in völlig unterschätzten Anlageklassen, wie er im Interview mit finews.tv verrät.
Bei US-Präsident Donald Trump sei zwar vieles reine Inszenierung (Show), dennoch sei klar, dass er seinen Fokus auf das Motto «America First» legen werde, sagt Alexandre Drabowicz im Interview mit finews.tv. Deshalb würde es eine Gegenreaktion Europas brauchen. Allerdings bezweifelt der Chief Investment Officer (CIO) der französischen Privatbank Indosuez Wealth Management, dass die EU momentan dazu in der Lage sei.
Drabowicz betont jedoch, dass aus Anlegersicht nicht alles schlecht sei in Europa. «Gewisse Aktien, selbst in Deutschland, sind nach wie vor attraktiv, und der DAX hat im vergangenen Jahr eine gute Performance hingelegt. Mit Stock-Picking ist es durchaus möglich, eine gute Rendite zu erzielen; insgesamt ist die Stimmung jedoch gedämpft. Europa ist ein bisschen wie eine Touristendestination – man besucht sie gerne, aber man bleibt nicht dort», sagt der Investment-Experte.
Im laufenden Jahr richtet Drabowicz sein Augenmerk auf verschiedene Themen, darunter Private Markets – also Investitionen in Unternehmen, die (noch) nicht börsennotiert sind. Indosuez Wealth Management investiere bereits seit 20 Jahren in diese Anlageklasse und verfüge daher über grosse Erfahrung.
Enorme Wertsteigerung im Gold
Besonders viel Potenzial sieht Drabowicz 2025 in Gold, das als Absicherung (Hedge) dient. Gleichzeitig verweist er auf die enorme Wertsteigerung des Edelmetalls über längere Zeiträume hinweg: Im Jahr 1946 habe man mit 10'000 Dollar entweder ein Haus oder 400 Unzen Gold kaufen können.
«Heute kosten 400 Unzen mehr als eine Million Dollar», betont der Anlagespezialist von Indosuez und illustriert damit die Bedeutung von Gold als Anlageklasse. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage seitens der Zentralbanken sei auch weiterhin mit Preissteigerungen zu rechnen.
Unterschätztes China
Im Interview weist Drabowicz zudem darauf hin, dass viele Investorinnen und Investoren in der westlichen Welt China unterschätzen würden. Das Land habe zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, was sich 2025 bemerkbar machen dürfte – nicht zuletzt durch eine wiedererstarkte Konsumnachfrage. «Es gibt erhebliches Aufholpotenzial, das sich auch an den Börsen widerspiegeln dürfte», erklärt der Experte.
Last but not least sieht Drabowicz weiteres Kurspotenzial bei den sogenannten Magnificent Seven – den sieben weltweit grössten börsennotierten Unternehmen: Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Amazon, Nvidia, Meta (Facebook) und Tesla. Diese hätten im vergangenen Jahr enorme Buchgewinne verzeichnet.
US-Sektorrotation erwartet
Allerdings sei es nun aus Risikoüberlegungen an der Zeit, das Portfolio breiter aufzustellen und vermehrt in kleinere und mittelgrosse US-Unternehmen zu investieren.
Über kurz oder lang werde es zu einer Sektorrotation kommen, sodass auch andere Branchen wieder stärker in den Fokus der Anlegerinnen und Anleger rücken werden, ist Drabowicz überzeugt.
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