Die Schweizer Banking-App Neon und der amerikanische Asset Manager Invesco lancieren das ETF-Fondssparen zum Tiefpreis in der Schweiz. Der Anlagetrend aus dem europäischem Ausland soll damit auch hierzulande Schule machen.

Neon und Invesco wollen dem Fondssparen in der Schweiz den Weg ebnen. Wie die beiden Finanzunternehmen am Montag mitteilten, bieten sie gemeinsam ETF-Sparpläne an, die gebührenfrei gehandelt und ohne Depotgebühren gehalten werden können.

Low-cost-Vorstoss

Die Initiative ziele darauf ab, den Zugang zu börsengehandelten Indexfonds (ETF) zu demokratisieren und Anlegern und Anlegerinnen die Möglichkeit zu geben, ihren Vermögensaufbau effizienter umzusetzen, teilten das Schweizer Fintech und das US-Fondshaus, das hierzulande über eine Niederlassung in Zürich verfügt, am Montag mit.

Es handelt sich dabei um einen Low-cost-Vorstoss: Depot-, Handels- und Devisenkosten entfallen, versprechen die Anbieter. Es verbleiben lediglich die Produktosten für die Fonds, die aber mit weniger als 0,2 Prozent auf das angelegte Vermögen relativ gering ausfallen.

Flexible Alternative

Via die Neon-App erhalten die Kunden Zugang zu einem Sparplan, den sie sich mit mehreren Produkten selber zusammenstellen können; die monatlich auszurichtenden Sparraten beginnen dabei bereits bei einem Franken. Der Ausstieg ist jederzeit möglich, wobei allerdings eine Verkaufsgebühr anfällt.

Damit positioniert sich das Fondssparen auch als flexible Alternative zu Säule-3a-Anlagen, wo das Geld bis zum Ruhestand nicht angetastet werden darf. Zielkundschafts ist eine jüngere Klientel und Nutzer, die mit dem Anlegen noch keine grossen Erfahrung haben oder vor hohen Gebühren zurückschrecken.

Von 0 auf 500'000 in zwei Jahren

Wie eine Umfrage kürzlich zeigte, stossen selbst ETF-Anlagen in der Schweiz beim Publikum an Grenzen. Der Tiefpreis-Vorstoss soll nun helfen, das Eis zu brechen und diesen Markt zu entwickeln. «Wir sind zuversichtlich, dass man mit solchen Angeboten in den nächsten zwei Jahren ein starkes Wachstum auf 500’000 aktive ETF-Sparpläne im Schweizer Markt sehen wird», kommentierte Neon zur Lancierung.

Die Anbieter schielen dabei auf den Erfolg von ETF-Sparplänen in Deutschland und Italien, wo die Angebote typischerweise über digitale Vermögensverwalter wie Scalable Capital angeboten werden. «Lange schauten Herr und Frau Schweizer – oftmals sogar neidisch – auf die Anlagemöglichkeiten vieler EU-Nachbarstaaten», werben Invesco und Neon in der Mitteilung. «Nun hat das Warten ein Ende.»

US-Gigant prüfte Start in der Schweiz

Tatsächlich könnte die Fondssparplan-Welle auch hierzulande zu rollen beginnen. Die Post-Tochter Postfinance etwa, die damit in der Schweiz ein potenzielles Millionen-Publikum bespielen kann, hat bereits einen solches Angebot am Start. Weitere Fondshäuser zeigen sich interessiert: Vanguard etwa prüft eine Lancierung in der Schweiz, wie finews.ch kürzlich berichtete.

Bei Invesco ist nun Nima Pouyan, der Leiter Institutional Business & ETF für die Schweiz und Liechtenstein, dem amerikanischen Riesen zuvorgekommen. Haben er und Neon-Mitgründer Julius Kirscheneder den Trend richtig eingschätzt, werden sie aber nicht lange alleine bleiben.