Was die UBS wirklich befürchtet

Die Gerüchte rund um die Schweizer Grossbank reissen nicht ab. Laut der Sonntagspresse setzt sich die UBS-Spitze aber nicht nur mit dem Szenario eines Wegzugs auseinander. Sorgen bereitet was ganz anderes.

Vor drei Tagen hat das Finanzportal «Bloomberg» (Artikel hinter Paywall) mit einer Meldung eine alte Diskussion aufgewärmt: Die UBS drohe mit einem Wegzug aus der Schweiz, sollte das regulatorische Korsett zu eng werden.

Laut dem «SonntagsBlick» beschäftigt die Spitze der kombinierten Grossbank nicht nur ein möglicher Wegzug, sondern vor allem die Übernahme durch eine ausländische Bank. Diese Variante werde von den Strategen ernsthaft ins Auge gefasst und auch bei der Lobbyarbeit thematisiert, heisst es.

Diese Befürchtung ist wohl nicht ganz falsch: Mit 50 Prozent höheren Eigenkapitalvorschriften, wie teils gefordert, könnte der Aktienkurs der UBS um ein Viertel einbrechen. Gleichzeitig verfügte das Institut aber über reichlich unproduktives Kapital «in der Höhe von 18 bis 20 Prozent an den sogenannten risikogewichteten Aktiven», wie das Blatt schreibt.

US-Banken in Lauerstellung

Mit anderen Worten: Die weltweit grösste Vermögensverwalterin würde eine lukrative Braut für US-Giganten wie J.P. Morgan, Morgan Stanley oder die Bank of America. «Wegzug ist das kleinste Szenario», sagt ein UBS-Insider zu «SonntagsBlick»; «der Worst Case heisst Take-over, und der könnte bei einer Kapitalisierung von 15 bis 20 Prozent eintreten».

Ein Sprecher der Bank will sich zu den Szenarien nicht äussern. 

Wegzug würde UBS Milliarden kosten 

Laut der «NZZamSonntag» käme die UBS eine Verlegung des Hauptsitzes teuer zu stehen. «Die Verlagerung der Muttergesellschaft ins Ausland hätte zur Folge, dass die Verrechnungssteuer auf den Gewinnreserven fällig wird», sagt der St. Galler Steuerrechtsprofessor Peter Hongler. Angesichts ihrer Gewinnreserven von 29 Milliarden Franken könnte der UBS eine Steuerrechnung von 10 Milliarden Franken ausgestellt werden. Hongler betont, dass die genauen steuerlichen Folgen davon abhängig seien, welcher Sitz und welche Aktivitäten verlegt würden.

Ungewiss ist auch, wie die Kunden reagieren würden. Die UBS hat ihr ganzes Geschäftsmodell auf die Reichen und Superreichen ausgerichtet. Diese wüssten sehr genau, warum sie ihr Geld einer Schweizer Bank anvertrauten, sagt ein Banker. Ein Wechsel der UBS in eine andere Jurisdiktion könnte die Kunden zum Abzug ihrer Gelder bewegen.