Cyberangriffe häufen sich, und dies nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine. Boomen jetzt die Aktienkurse in der IT-Sicherheitsbranche?, fragt sich Shanna Strauss-Frank in ihrem Beitrag auf finews.first.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Der Krieg in der Ukraine endet nicht am Boden, er wird digital fortgeführt – es herrscht zugleich Cyberwar. In diesem Zeitraum nahmen Hackerangriffe und die Verbreitung von Falschinformationen rasant zu. Denn die Digitalisierung eröffnete nicht nur der Wirtschaft neue Möglichkeiten, sondern ebenso der Kriminalität.

Jedes Unternehmen wird früher oder später Opfer eines Cyberangriffs, warnt der IT-Branchenverband Bitkom. Lag der dadurch entstandene Schaden in 2018 und 2019 bei 103 Milliarden Euro, verdoppelte sich die Summe in 2022 nahezu auf 203 Milliarden Euro. Dabei nahmen im dritten Quartal 2022 die globalen Angriffe im Vorjahresvergleich um 28 Prozent zu. Am 27. Februar 2022, drei Tage nach dem offiziellen Kriegsbeginn in der Ukraine, meldete Check Point Research einen Anstieg der Cyberattacken auf den militärischen und staatlichen Sektor der Ukraine um 196 Prozent.

«In den vergangenen Monaten wendete sich das Blatt»

Doch nicht nur kriegsbedingte Angriffe prägten das vergangene Jahr. Laut einem IBM-Report hatten Unternehmen, die künstliche Intelligenz und Automatisierung bei der Erkennung von potenziellen Bedrohungen und Lücken einsetzen, einen um 74 Tage kürzeren Zyklus bei einer Datenschutzverletzung und konnten durchschnittlich drei Millionen Dollar mehr einsparen. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass das Bedürfnis nach Cyberabwehr in den nächsten Jahren in Unternehmen immer zentraler werden wird.

Wie auch viele andere Technologiewerte verzeichneten Aktien aus dem Bereich der Cybersicherheit in der Anfangsphase der Corona-Pandemie eine starke Nachfrage. Mit der Verlagerung hin zu digitalen Arbeitsformen haben die Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit von Cyber-Sicherheitsmassnahmen zugenommen. In den vergangenen Monaten wendete sich jedoch das Blatt: Erwartungen der Investoren konnten nicht erfüllt werden, die US-Notenbank erhöhte den Leitzins, und Unternehmen aus der Technologiebranche verzeichneten Umsatz- und Kurseinbrüche.

Ob Werte aus der IT-Sicherheit durch diese Entwicklung längerfristig schwächeln? Cybersecurity-Aktien zählen zum Segment der Wachstumswerte und sind die Ersten, die unter einer Zinserhöhung zu leiden haben. Trotz des vorübergehenden Abschwungs können sie jedoch langfristig betrachtet interessant sein. Denn die derzeitige Schwäche schafft Möglichkeiten für den Aufbau von Positionen. Und wenn sich die Aktienmärkte allgemein erholen, können Wachstumswerte zu den Spitzenreitern gehören.

«Beispielhaft hierfür sind die Hackerangriffe bei den US-Wahlen 2020»

So ist zu erwarten, dass der globale Markt für Cybersicherheit bis 2027 einen Wert von 266 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Allerdings muss man auch davon ausgehen dass Cyberangriffe in den nächsten Jahren komplexer sein werden. Das stellt die Implementierung von Sicherheitslösungen vor neue Herausforderungen und könnte das Marktwachstum behindern. Die künftige Entwicklung des Marktes hängt auch stark von politischen und gesellschaftlichen Anspannungen ab. Beispielhaft hierfür sind die Hackerangriffe bei den US-Wahlen 2020 sowie der gravierende Anstieg von Cyberattacken auf das Gesundheitswesen im Zuge der Pandemie.

Sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen ist die Cybersecurity eine wachsende Notwendigkeit und wirksame Sicherheitsmassnahmen nehmen eine hohe Priorität ein. Privatpersonen nutzen demnach immer häufiger Antivirensoftwares oder VPNs. Auch Cloud-basierte Dienste zum Schutz der eigenen Geräte wie zum Beispiel ein Passwortmanager sind hier beliebt. Unternehmen hingegen benötigen oftmals komplexere Sicherheitsmassnahmen.


Shanna Strauss-Frank ist die Schweiz-Sprecherin von Freedom Finance Europe, einem EU-basierten Investmentbroker, dessen Holding an der US-Techologiebörse Nasdaq kotiert ist.


Bisherige Texte von: Rudi BogniRolf BanzWerner VogtWalter WittmannAlfred Mettler, Robert HolzachCraig MurrayDavid ZollingerArthur BolligerBeat KappelerChris RoweStefan GerlachMarc Lussy, Nuno FernandesRichard EggerDieter RuloffMarco BargelSteve HankeUrs Schoettli, Maurice PedergnanaStefan Kreuzkamp, Oliver BussmannMichael BenzAlbert Steck, Martin DahindenThomas FedierAlfred MettlerBrigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Kim IskyanStephen DoverDenise Kenyon-RouvinezChristian DreyerKinan Khadam-Al-JameRobert HemmiAnton AffentrangerYves Mirabaud, Hans-Martin KrausGérard Guerdat, Mario BassiStephen ThariyanDan SteinbockRino BoriniBert FlossbachMichael HasenstabGuido SchillingWerner E. RutschDorte Bech VizardAdriano B. Lucatelli, Maya BhandariJean TiroleHans Jakob RothMarco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner PeyerThomas KupferPeter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Marionna Wegenstein, Armin JansNicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio QuirighettiClaire Shaw, Peter FanconiAlex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Konrad Hummler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Ursula Finsterwald, Michel Longhini, Stefan Blum, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Gilles Prince, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Peter van der Welle, Ken Orchard, Christian Gast, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Fiona Frick, Stefan Schneider, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Marionna Wegenstein, Kim Fournais, Carole Millet, Swetha Ramachandran, Thomas Stucki, Neil Shearing, Tom Naratil, Oliver Berger, Robert Sharps, Tobias Müller, Florian Wicki, Jean Keller, Niels Lan Doky, Karin M. Klossek, Johnny El Hachem, Judith Basad, Katharina Bart, Thorsten Polleit, Bernardo Brunschwiler, Peter Schmid, Karam Hinduja, Zsolt Kohalmi, Raphaël Surber, Santosh Brivio, Mark Urquhart, Olivier Kessler, Bruno Capone, Peter Hody, Florin Baeriswyl, Agniszka Walorska, Thomas Müller, Ebrahim Attarzadeh, Marcel Hostettler, Hui Zhang, Reto Jauch, Angela Agostini, Guy de Blonay, Tatjana Greil Castro, Jean-Baptiste Berthon, Dietrich Grönemeyer, Mobeen Tahir, Didier Saint-Georges, Serge Tabachnik, Vega Ibanez, David Folkerts-Landau, Andreas Ita, Teodoro Cocca, Michael Welti, Mihkel Vitsur, Roman Balzan, Todd Saligman, Christian Kälin, Stuart Dunbar, Carina Schaurte, Birte Orth-Freese, Gun Woo, Lamara von Albertini, Philip Adler, Ramon Vogt, Andrea Hoffmann, Niccolò Garzelli, Darren Williams, Benjamin Böhner, Mike Judith, Jared Cook, Henk Grootveld, Roman Gaus, Nicolas Faller, Anna Stünzi, Thomas Höhne-Sparborth, Fabrizio Pagani, Ralph Ebert, Guy de Blonay, Jan Boudewijns, Sean Hagerty, Alina Donets, Sébastien Galy, Roman von Ah, Fernando Fernández, Georg von Wyss, Beat Wittmann, Stefan Bannwart, Andreas Britt, Frédéric Leroux, Nick Platjouw, Rolando Grandi, Philipp Kaupke, Gérard Piasko, Brad Slingerlend, Dieter Wermuth, Grégoire Bordier, Thomas Signer, Brigitte Kaps, Gianluca Gerosa, Michael Bornhäusser, Christine Houston, Manuel Romera Robles, Fabian Käslin, Claudia Kraaz, Marco Huwiler, Lukas Zihlmann, Nadège Lesueur-Pène, Sherif Mamdouh, Harald Preissler, Taimur Hyat, Philipp Cottier, Andreas Herrmann, Camille Vial, Marcus Hüttinger, Ralph Ebert, Serge Beck, Teodoro Cocca, Alannah Beer, Stéphane Monier, Ashley Semmens, Lars Jaeger, Ha Duong, Claude Baumann und Andrew Isbester.