Wenn wir herausfinden, wofür wir uns begeistern, wissen wir, warum wir tun, was wir tun, schreibt Gary Burnison in seinem Beitrag auf finews.first.


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Als Teenager betrat Steven McCrindle aus einer Laune heraus ein Tanzstudio und entdeckte zu seiner völligen Überraschung sein Talent für Ballett. Es war das Erste, wofür er sich begeisterte. Ermutigt von seinem Coach verpflichtete sich Steven, das «Handwerk» von der Pike auf zu lernen – eine zermürbende Angelegenheit sechs Tage in der Woche, von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends.

«Diese Disziplin trennt Menschen, die es schaffen, von denen, die es nicht schaffen», sagte mir Steven einmal. Und: «Talent allein, bringt Dich nicht ans Ziel.» Stevens Krönung war eine Hauptrolle im «Schwanensee» am London City Ballet.

«Beim Ballett geht es darum, das Schwierige leicht aussehen zu lassen»

Heute ist Steven Co-Head of Global Asset Management & Alternative Investments bei uns. Vom ersten Moment an, als er von seinen Erfahrungen als Balletttänzer zu erzählen begann, war ich davon gefesselt. «Wenn Du auf der Bühne stehst, sind die Scheinwerfer so hell, dass Du das Publikum nicht sehen kannst», sagte er. «Man kann ihre Anwesenheit nicht einmal spüren.»

Längst hat er die Ballettschuhe an den Nagel gehängt, doch für Steven geht die Show weiter, sprich, von seinen Tanzerfahrungen zehrt er bis heute. «Im Ballett», sagte er mir einmal, «geht es darum, das Schwierige leicht aussehen zu lassen. Das ist die wahre Kunst daran.» Steven schmunzelte, als er mir das sagte und machte sich auf den Weg zu einem Abend, an dem er mit seiner Frau argentinischen Tango tanzte.

«Solche Fragen sind für mich Ausdruck all dieser Veränderungen»

In letzter Zeit habe ich viele Gespräche geführt, vor allem mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen, Praktikanten, die Rat für den Start ins Berufsleben von mir wollten. Sie suchen nach Orientierung in einer Welt, in der sich in den vergangenen vier Jahren so viel verändert hat: Wie wir leben, und wie wir mit anderen umgehen. Wie wir produzieren und konsumieren. Und wie wir unterhalten werden. Wo, wann und wie wir arbeiten.

Solche Fragen sind für mich Ausdruck all dieser Veränderungen, und zwar nicht nur für die Menschen allein, sondern auch für die Unternehmenswelt. Dabei erkenne ich vor allem vier wichtige Merkmale:

  • Demut... nie aufhören, zu lernen
  • Hunger... um unseren Lebenssinn zu finden
  • Herzlichkeit... zu geben, um davon zu bekommen
  • Antrieb... sich zu vernetzen, vernetzen, vernetzen

Wenn wir herausfinden, wofür wir uns begeistern, wissen wir, warum wir tun, was wir tun. Diese intrinsische Motivation ist weitaus dauerhafter als jede extrinsische Belohnung.

«Es geht darum, zu wissen, was zu tun ist, wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen»

Während wir uns vernetzen, pflegen wir neue Beziehungen und geniessen neue Erfahrungen. Und wie Psychologen zu sagen pflegen, sind Erfahrungen, die wir mit anderen teilen können, besonders wertvoll. All das kommt beim Lernen zusammen, indem wir unser Wissen kontinuierlich erforschen und ausweiten. Mit anderen Worten, es geht darum, zu wissen, was zu tun ist, wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen.

Je neugieriger wir sind, desto eifriger nehmen wir uns der Komplexität an, knüpfen neue Kontakte und untersuchen Probleme auf neue Art und Weise. Wir sind offen für unterschiedliche Standpunkte, stellen aber auch unsere Meinungen immer wieder in Frage, um über Denkmuster wie «Das haben wir schon immer so gemacht» hinauszuwachsen.

«Genau das sollte uns auf Trab halten»

Und das bringt mich zurück zu dem Moment, als Steven als 14-Jähriger zum ersten Mal das Tanzstudio betrat. An Ballett dachte er nicht, und er hatte auch nicht wirklich tanzen lernen wollen. Stattdessen war er mit einem Freund dorthin gegangen, weil dieser ihm von all den interessanten Leuten erzählt hatte, die er in dem Kurs treffen könnte. Die Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren, veränderte den Fortgang seines Lebens.

Nur wenn wir die Chancen packen, die an uns herangetragen werden, können wir unser Potenzial ausschöpfen. Und das ist auch die Essenz bei der Führung eines Unternehmens: den Weg für andere zu pfaden und dann an ihrer Seite zu stehen. Genau das sollte uns auf Trab halten.


Gary Burnison ist der CEO des weltwit tätigen Kaderstellenvermittlers Korn Ferry. Er bringt viel Erfahrung in seine derzeitige Rolle ein, da er zuvor bereits als Chief Operating Officer und Chief Financial Officer für das Unternehmen tätig gewesen war. Er stiess 2002 zu Korn Ferry. Davor arbeitete er in diversen Funktionen, unter anderem bei Guidance Solutions, Jefferies und KPMG. Er ist Autor von zehn Büchern über Führungsqualitäten und Karriereentwicklung. Er machte einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft an der University of Southern California und erhielt den Ehrendoktor der Rechtswissenschaften der Pepperdine University in Kalifornien.


Bisherige Texte von: Rudi BogniRolf BanzWerner VogtWalter WittmannAlfred Mettler, Robert HolzachCraig MurrayDavid ZollingerArthur BolligerBeat KappelerChris RoweStefan GerlachMarc Lussy, Nuno FernandesRichard EggerDieter RuloffMarco BargelSteve HankeUrs Schoettli, Maurice PedergnanaStefan Kreuzkamp, Oliver BussmannMichael BenzAlbert Steck, Martin DahindenThomas FedierAlfred MettlerBrigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Kim IskyanStephen DoverDenise Kenyon-RouvinezChristian DreyerKinan Khadam-Al-JameRobert HemmiAnton AffentrangerYves Mirabaud, Hans-Martin KrausGérard Guerdat, Mario BassiStephen ThariyanDan SteinbockRino BoriniBert FlossbachMichael HasenstabGuido SchillingWerner E. RutschDorte Bech Vizard, Maya BhandariJean TiroleHans Jakob RothMarco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner PeyerThomas KupferPeter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Armin JansNicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio QuirighettiClaire Shaw, Peter FanconiAlex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Ursula Finsterwald, Michel Longhini, Stefan Blum, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Gilles Prince, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Peter van der Welle, Ken Orchard, Christian Gast, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Fiona Frick, Stefan Schneider, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Kim Fournais, Carole Millet, Swetha Ramachandran, Thomas Stucki, Neil Shearing, Tom Naratil, Oliver Berger, Robert Sharps, Tobias Müller, Florian Wicki, Jean Keller, Niels Lan Doky, Johnny El Hachem, Judith Basad, Katharina Bart, Thorsten Polleit, Peter Schmid, Karam Hinduja, Zsolt Kohalmi, Raphaël Surber, Santosh Brivio, Mark Urquhart, Olivier Kessler, Bruno Capone, Peter Hody, Agniszka Walorska, Thomas Müller, Ebrahim Attarzadeh, Marcel Hostettler, Hui Zhang, Angela Agostini, Guy de Blonay, Tatjana Greil Castro, Jean-Baptiste Berthon, Dietrich Grönemeyer, Mobeen Tahir, Didier Saint-Georges, Serge Tabachnik, Vega Ibanez, David Folkerts-Landau, Andreas Ita, Michael Welti, Mihkel Vitsur, Roman Balzan, Todd Saligman, Stuart Dunbar, Carina Schaurte, Birte Orth-Freese, Gun Woo, Lamara von Albertini, Ramon Vogt, Andrea Hoffmann, Niccolò Garzelli, Darren Williams, Benjamin Böhner, Mike Judith, Jared Cook, Henk Grootveld, Roman Gaus, Nicolas Faller, Anna Stünzi, Thomas Höhne-Sparborth, Fabrizio Pagani, Guy de Blonay, Jan Boudewijns, Sean Hagerty, Alina Donets, Sébastien Galy, Roman von Ah, Fernando Fernández, Georg von Wyss, Stefan Bannwart, Andreas Britt, Frédéric Leroux, Nick Platjouw, Rolando Grandi, Philipp Kaupke, Gérard Piasko, Brad Slingerlend, Dieter Wermuth, Grégoire Bordier, Thomas Signer, Gianluca Gerosa, Michael Bornhäusser, Christine Houston, Manuel Romera Robles, Fabian Käslin, Claudia Kraaz, Marco Huwiler, Lukas Zihlmann, Sherif Mamdouh, Harald Preissler, Taimur Hyat, Philipp Cottier, Andreas Herrmann, Camille Vial, Marcus Hüttinger, Serge Beck, Alannah Beer, Stéphane Monier, Ashley Semmens, Lars Jaeger, Shanna Strauss-Frank, Bertrand Binggeli, Marionna Wegenstein, George Muzinich, Jian Shi Cortesi, Razan Nasser, Nicolas Forest, Jörg Rütschi, Reto Jauch, Bernardo Brunschwiler, Charles-Henry Monchau, Nicolas Ramelet, Philip Adler, Ha Duong, Teodoro Cocca, Jan Brzezek, Nicolas Mousset, Beat Weiss, Pascal Mischler, Andrew Isbester, Konrad Hummler, Jan Beckers, Martin Velten, Katharine Neiss, Claude Baumann, Daniel Roarty, Kubilaqy Yalcin, Robert Almeida, Karin M. Klossek, Marc Taverner, Charlie T. Munger, Daniel Kobler, Patrick Stauber, Colin Vidal, Anna Rosenberg, Judith Wallenstein, Adriano Lucatelli, Daniel Goleman, Val Olson, Brice Prunas, Frances Weir, Luis Maldonado, Francesco Magistra, Nadège Lesueur-Pène, Massimo Pedrazzini, Eric Sarasin, Dina Ting, Christopher Gannatti, Shaniel Ramjee, Mihkel Vitsur, Nannette Hechler-Fayd'herbe, Ralph Ebert, Mark Denham, Francesco Mandalà, Mariolina Esposito, Maryann Umoren Selfe, Dominique Gerster, Christian Kälin, Nadège Dufossé, Benjamin Melman, Brigitte Kaps, Florin Baeriswyl, Marc Reinhardt, Thomas Holderegger, Beat Wittmann und Bruno Cavalier.