Vom roten Teppich auf die Bahnhofstrasse
Yvonne Reichmuth gehört mit ihrem Label YVY zu den wenigen Schweizer Namen, die in der internationalen Modewelt für Furore sorgen. Ihre Leder-Accessoires schmücken Stars wie Kate Winslet, Lady Gaga oder Madonna. Nun schlägt die Designerin neue Wege ein – mit einer «prêt-à-porter»-Kollektion und einem immersiven Online-Shop.
Was im Zürcher Kreis 4 begann, strahlte bald nach Hollywood – so liesse sich die Erfolgsgeschichte von Yvonne Reichmuth zusammenfassen. Ihr Label YVY, 2013 als Ein-Frau-Atelier im Westen Zürichs gegründet, hat sich innerhalb weniger Jahre in der internationalen Show- und Musikbranche etabliert.
Die Liste der prominenten Trägerinnen ihrer Kreationen liest sich wie ein Who’s Who der Pop- und Filmwelt: Monica Bellucci, Madonna, Kylie Jenner, Taylor Swift, Lady Gaga, Gwen Stefani, Kirsten Stewart, der italienische Popstar Emma Marrone sowie die Sängerinnen Nathy Peluso und Laureen.
Superstar zu Gast im Seefeld
Auch Kate Winslet gehört zu den Fans: Anlässlich des letzten Zurich Film Festival besuchte sie die neu eröffnete Boutique von YVY im Zürcher Seefeld – eine Bekanntschaft, die im Rahmen der Präsentation der «Longines x YVY»-Uhr entstand, die Winslet als Ambassadorin trug.
Bislang war YVY vor allem für filigrane Leder-Accessoires bekannt, die durch selbstbewusste Sinnlichkeit bestechen. «Sie kreiert feinste Leder-Accessoires, welche dem Körper auf innovative Weise schmeicheln», lobte die «Vogue» die Kreationen von Reichmuth.
Yvonne Reichmuth mit Kate Winslet im Jahr 2024. (Bild: Instagram, zVg)
Selbstbewusste Sinnlichkeit
Doch die Designerin verfolgt mittlerweile eine neue Strategie. Sie öffnet ihr Label für ein breiteres Publikum – ohne den exklusiven Charakter ihrer Marke aufzugeben. «Wir setzen verstärkt auch auf Markenbotschafterinnen, mit denen sich die Leute eher identifizieren können», sagt sie gegenüber finews.ch.
Ein entscheidender Schritt war die Lancierung einer «prêt-à-porter»-Kollektion im vergangenen Jahr. Neben Accessoires bietet YVY nun auch eine Auswahl an zeitlosen Kleidungsstücken an. «Dabei verstehen wir die Kleider als Accessoire zu unseren Leder-Accessoires», erklärt Reichmuth. Die Erweiterung zahlt sich aus: «Der Umsatzanteil dieses Bereichs hat sich seit der Eröffnung des Ladengeschäfts verdoppelt bis verdreifacht.»
Zwischen Digital Luxury und Boutique-Erlebnis
Zusätzlichen Schub verspricht sich die Unternehmerin von ihrer neuen Website, die in Zusammenarbeit mit der Agentur Nobound entwickelt wurde. «Unsere neue Website revolutioniert den Luxus-E-Commerce durch ein bahnbrechendes, immersives Erlebnis», sagt sie. Das Ziel sei es gewesen, das digitale Einkaufserlebnis so nah wie möglich an den Besuch in der Boutique heranzuführen. Besonders hebt sie die innovative «mission control» hervor.
Zeitlose Designs: «Leather Halter Top» aus der «prêt-à-porter»-Kollektion (595 Franken). (Bild: Adrian Bretscher, zVg)
Auch die Boutique selbst wurde einem Wandel unterzogen: War der Zugang früher nur auf persönliche Terminvereinbarung möglich, ist das Geschäft im Seefeld nun für alle Kundinnen und Kunden geöffnet.
Nahbarer Luxus
Die Neuausrichtung zeigt Wirkung: «Mittlerweile haben wir eine sehr gut durchmischte Kundschaft», sagt Reichmuth. Während viele ihrer Kundinnen weiterhin aus kreativen und kunstaffinen Berufen stammen, verzeichnet YVY zunehmend Zuspruch aus einem anderen Bereich: «Auch aus der Finanzbranche.»
Mit dieser Strategie versucht YVY einen seltenen und darum umso interessanteren Spagat: Die Marke bleibt ein begehrtes Label für die internationale Showbranche – wird aber gleichzeitig für eine breitere Kundschaft erlebbar.