Jenseits der einschlägig bekannten Namen existiert in der Schweiz eine lebendige und zumeist florierende Branche an vorwiegend kleineren Privatbanken, wie eine Studie der Zürcher Hochschule ZHAW zeigt. Natürlich gebe es darunter auch einige schwarze Schafe, bei denen man sich frage, wie sie die nächste Zeit überstehen würden, sagt Christoph Künzle, Dozent für Banking and Finance an der ZHAW, im Interview mit finews.tv.

Die ZHAW School of Management and Law hat in einer vielbeachteten Studie die besten Schweizer Privatbanken gekürt, wie finews.ch unlängst berichtet hatte. Auffallend war bei den Resultaten, das vor allem kleinere, weniger bekannte Institute am besten abschnitten. Für Studienleiter Christoph Künzle ist dies eine Kernbotschaft der Studie.

«Wir haben nach wie vor eine sehr lebendige und florierende Private-Banking-Industrie, auch jenseits der grosse und übermächtigen UBS», erklärt der Dozent für Banking and Finance an der ZHAW im Interview mit finews.tv und verrät dabei auch die Gewinner-Bank der diesjährigen Studie «Wealth Management in Switzerland 2024».

Betrieb einer Privatbank ist teuer geworden

Er räumt allerdings auch ein, dass es unter den insgesamt 66 analysierten Privatbanken durchaus einige Problemfälle gebe, bei denen man sich frage, wie sie die nächste Zeit überstehen werden. Künzle geht denn auch von einer weiteren Konsolidierung in der Branche aus. «Denn der Betrieb einer Privatbank ist sehr teuer geworden», sagt er weiter und verweist dabei vor allem die verschärfte Regulation, die dazu geführt habe, dass viele Institute viele zusätzliche Stellen schaffen mussten. 

Als Erfolgskriterien für eine Privatbank nennt Künzle eine differenzierte Strategie, die auf klar differenzierte Kundinnen und Kunden sowie auf Märkte abzielt. «...und was genau das Wertversprechen ist», betont der ZHAW-Dozent im Gespräch weiter.

Grosses Momentum für digitale Assets

Er unterstreicht auch, dass heutzutage neue Kundensegmente entstünden, jenseits der «Altherren-Branche Ü-80», und zählt dabei Unternehmerinnen, Krypto-Investoren oder höchst erfolgreiche Influencerinnen auf, die mit einem «altbackenen» Setup der Privatbank kaum mehr etwas anfangen könnten.

«An der Digitalisierung wird selbst die konservativste Privatbank nicht herumkommen», sagt Künzle weiter, da mittlerweile selbst die ältere Klientel entsprechende Dienstleistungen erwarte, wie Künzle dies am seinem Vater selbst beobachte. Vor diesem Hintergrund weisst der ZHAW-Dozent auch darauf hin, dass digitale Assets ein grosses Momentum erleben würden, «und darauf muss jede Privatbank eine Antwort haben.»

   

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