Pictet entthront UBS Asset Management

Der Responsible Investment Brand Index rückt die Identität der Vermögensverwalter in den Mittelpunkt – nicht deren Marketing. In der neuesten Ausgabe des Rankings verbessern Schweizer Anbieter wie Mirabaud und BCV  ihre Position, andere fallen zurück.

Angesichts zunehmender Skepsis gegenüber ESG-Investments betont die Ausgabe 2025 des Responsible Investment Brand Index (RIBI) einen anderen Massstab: Nicht, was die Asset Manager öffentlich behaupten, sondern wie konsequent sie Prinzipien des verantwortungsvollen Investierens in ihrer Markenidentität verankern.

Der Index bewertet weltweit 623 Unternehmen entlang zweier Dimensionen – der Selbstverpflichtung zu verantwortungsvollem Investieren sowie der Frage, wie klar sich dieses in der Marke und Kommunikation widerspiegelt. Firmen, die in beiden Bereichen überdurchschnittlich abschneiden, gelten als «Avant-Gardisten». Die globalen Top 10 sind:

  1. DPAM
  2. CANDRIAM
  3. Pictet Asset Management
  4. UBS Asset Management
  5. Nordea Asset Management
  6. Nuveen
  7. Mirova
  8. Robeco
  9. Triodos Asset Management
  10. WHEB Asset Management

Schweizer Asset Manager: Wechsel an der Spitze

In der Schweiz führen UBS Asset Management und Pictet Asset Management erneut das nationale Ranking an – mit einem Platzwechsel gegenüber dem Vorjahr.

Mirabaud Asset Management kehrt mit starken Bewertungen bei Commitment und Markenprofilierung in die Schweizer Top 10 zurück. Die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) schafft neu den Sprung in die Top 10. Dagegen fallen Unigestion und Edmond de Rothschild AM aus der Spitzengruppe. Letztere überzeugt zwar weiterhin beim Engagement, doch die jüngste Markenumstellung scheint sich schlecht mit der Logik des Index zu vertragen.

Die zehn am besten platzierten Schweizer Vermögensverwalter im RIBI 2025 sind (in Klammern: Rang im Vorjahr):

  1. Pictet Asset Management (2)
  2. UBS Asset Management (1)
  3. Mirabaud Asset Management (n.a.)
  4. Partners Group (3)
  5. Zürcher Kantonalbank (5)
  6. Vontobel (8)
  7. Zurich Invest (4)
  8. GAM Holding (9)
  9. Banque Cantonale Vaudoise (n.a.)
  10. Lombard Odier Investment Management (7)

ESG-Debatte im Hintergrund

Laut den Autoren Jean-François Hirschel und Markus Kramer ist der Wettbewerb unter den führenden Häusern eng: Kleine Abweichungen bei der Markenführung und -positionierung können bereits Rangverschiebungen auslösen. Im Fall von Mirabaud führte ein stabiles Commitment-Profil in Kombination mit einer weiterentwickelten Markenstrategie zur Verbesserung.

Die Veröffentlichung des Index fällt zusammen mit wachsender ESG-Kritik. Politischer Gegenwind, uneinheitliche Standards und Performance-Bedenken führen dazu, dass sich manche Anbieter wieder von früheren Versprechen distanzieren. Gemäss den Autoren zeigt dies, welche Firmen Werte wirklich verankert haben – und welche ESG vor allem als Kommunikationsübung verstanden. RIBI abstrahiert bewusst von ESG-Labels. Stattdessen wird bewertet, ob Unternehmen ein konsistentes Ziel formulieren – und ob dieses in ihrer Marke und Kultur sichtbar ist.

Regionale Dynamik

Europa bleibt führend im globalen Vergleich. Japan sticht als bestplatziertes Land hervor – ohne ein einziges Unternehmen in der untersten Kategorie («Laggards»). Die USA hingegen weisen trotz ihrer Marktdominanz den höchsten Anteil an Nachzüglern auf. China verbessert sich weiter und liegt nun insgesamt vor den Vereinigten Staaten.

Nur 45 Prozent der bewerteten Firmen verfügen über ein Wertesystem, das sie klar von anderen unterscheidet. Zwar gibt über die Hälfte an, ein übergeordnetes «Purpose»-Statement zu haben – doch vielen fehlt eine konsistente Umsetzung in der Markenidentität.

Die Autoren bezeichnen den Index als «Spiegel und Navigationshilfe zugleich»: In seiner Kombination aus harten Daten und qualitativer Analyse will er zeigen, wo die Branche steht