AI bringt Dubai Milliarden ein

Wird Dubai zu DubAI? Zumindest wagt das Finanzzentrum DIFC den Spagat. Laut Behörden-Angaben werden an «Arabiens Wall Street» immer mehr Dienstleistungen von artifizieller Intelligenz (AI) ausgeführt. Ganz abgeschüttelt hat das Scheichtum die Bürokratie von gestern aber (noch) nicht.

Von Gérard Al-Fil, Dubai

Essa Kazim, der DIFC-Gourverneur, sagte anlässlich des «Dubai AI Festivals», im DIFC würden bereits 26 verschiedene oder 15 Prozent aller Anfragen von Büromietern und den angesiedelten Firmen von künstlicher Intelligenz (KI) bearbeitet.

Ausserdem hat der im DIFC angesiedelte Dubai AI Campus innerhalb eines Jahres «über 180 Startups im Bereich AI angezogen», sagte Kazim.

Das DIFC, wo 44’000 Menschen arbeiten, ist eine Finanzfreihandelszone im Herzen der Golfmetropole, in der Steuerfreiheit, der Dollar als Zahlungsmmittel und Englisch als Geschäftssprache gelten.

Gewaltiges Wachstum prognostiziert

«Wir erwarten, dass die KI-Industrie in Dubai von 3,5 Milliarden Dollar im letzten Jahr auf 46 Milliarden Dollar bis 2030 wächst, also um 44 Prozent pro Jahr», gab sich der Gouverneur optimistisch. Kazim: «Der Einsatz von lernenden Robotern und KI-Software macht Finanzdienstleistungen smarter, schneller und inklusiver.»

Umbau des Ölstaats

Das Vorpreschen der Golf-Emirate hat nicht nur merkantile, sondern auch innenpolitische Gründe: Noch immer sind zwei Drittel der emiratischen Landsleute im öffentlichen Dienst oder bei staatseigenen Unternehmen angestellt. Dies ist aber laut des Internationalen Währungsfonds IWF nicht dauerhaft finanzierbar, weil erneuerbare Energien das schwarze Gold verdrängen werden.

Parallelwelten

Dennoch bleibt der Bankscheck auf Papier in Dubai weiterhin ein beliebtes Zahlungsmittel, um sicherzustellen, dass der Schuldner (Wohnungsmieter, Auto-Leasingnehmer etc.) seine fälligen Rechnungen fristgerecht begleicht. Und im Goldbasar von Dubai ist Bargeld weiterhin das beliebteste Zahlungsmittel.

Überbleibsel wie diese stehen in einem auffälligen Kontrast zu der wachsenden Zahl an Unternehmen in «Fly-Buy-Dubai», die, wie die Immobilienentwicklerin Emaar oder das Luxushotel Palazzo Versace, durchaus Bitcoin & Co.  als Zahlungsmittel akzeptieren. Und die laufende Ausstellung «FINANCE -NOTHINGNESS», designt vom chinesischen Künstler Qinglu Lui, in Dubais Gallerie Samia Art akzeptiert sogar nur Kryptowährungen, wenn Kunstliebhaber zugreifen wollen.