Vermögensverwalter wollen die UBS in der Schweiz haben
Selten haben sich die Erwartungen an den globalen Finanzmärkten so rasch und radikal verändert wie in den vergangenen zwei Wochen. Vor diesem Hintergrund suchen die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz Zuflucht im Gold und hoffen auf einen stabilen Schweizer Finanzplatz mit der letzten verbliebenen Grossbank UBS.
Für die Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz wäre es schlimm, wenn die UBS ihren Hauptsitz ins Ausland verlegen würde. Knapp 60 Prozent der befragten Akteure sind dieser Meinung (vgl. nachstehende Grafik). Dies geht aus dem neusten AVI-Index hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe in Zusammenarbeit mit finews.ch vierteljährlich erhebt.
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
Entsprechend ist auch eine klare Mehrheit der Meinung, dass die «neue» UBS nicht zu gross ist für die Schweiz; 57 Prozent der befragten External Asset Managers (EAMs) sind dieser Meinung (vgl. nachstehende Grafik). «Am sinnvollsten wäre es meiner Meinung nach, wenn die UBS in drei Einheiten aufgesplittet würde, und zwar in die UBS Schweiz, UBS International sowie in die UBS USA. Somit wäre die Too-big-to-fail-Frage gelöst, die Risiken wären kontrollierbar und geografisch verteilt», erklärte Marcel Chevrolet, Gründer der Firma Chevrolet Consulting in Reinach BL, gegenüber finews.ch.
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
Der AVI-Index fasst verschiedene Prognosen und Einschätzungen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 150 Firmen. Wie aus der neusten Erhebung weiter hervorgeht, rechnen nun 60 Prozent der EAMs noch in diesem Jahr mit einer Rezession in den USA (vgl. nachstehende Grafik); dies aufgrund der jüngst von der Trump-Administration eingeführten Zölle.
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
«Wir erwarten eine erhöhte Volatilität in den kommenden Wochen aufgrund der Zölle, einer erhöhten Rezessionsgefahr und möglicherweise ansteigender US-Inflationszahlen, die den Risikoappetit für Aktien zügeln sollten. Wir nutzen dieses Umfeld jedoch für die selektive Aufstockung von abverkauften, qualitativ hochwertigen Technologie-Aktien», sagte Christian Steigleder, Managing Partner von Family Partners Switzerland (FPS) in Zürich, gegenüber finews.ch.
Insgesamt haben die unabhängigen Vermögensverwalter ihre Erwartungen an der Börse massiv reduziert – besonders mit Blick in die USA: Beim amerikanischen S&P-500-Index gehen bloss noch 31 Prozent der Befragten von weiter steigenden Kursen aus; vor drei Monaten waren es noch 80 Prozent gewesen (vgl. nachstehende Grafik).
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
«Für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sind Korrekturen eine Chance, die oft hohen Cash-Bestände schrittweise abzubauen und zu investieren. Die disziplinierte Umsetzung der gewählten Strategie ist wichtig, um Timing-Fehler zu vermeiden und sich nicht zu stark von Emotionen leiten zu lassen», ergänzte Raoul Schätzle, ebenfalls Managing Partner bei FPS.
Angesichts der drastisch veränderten Ausgangslage gehen nun viele unabhängige Vermögensverwalter von einem weiteren steigenden Goldpreis aus: aktuell erwarten 63 Prozent der Umfrageteilnehmer eine solche Entwicklung, während es vor drei Monaten erst 50 Prozent gewesen waren (vgl. nachstehende Grafik).
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
Im Gegenzug scheint der Bitcoin in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger massiv gesunken zu sein. In der Umfrage rechnen bloss 28 Prozent der EAMs mit steigenden Kursen, während es Anfang 2025 noch sage und schreibe 74 Prozent gewesen waren (vgl. nachstehende Grafik).
(Zum Vergrössern, Grafik anklicken)
- Der nächste AVI-Index erscheint Anfang Juli 2025.