So viel steuert der Bankensektor zur Schweizer Wirtschaft bei

Der Bankenverband Swiss Banking hat eine Studie vorgelegt, welche die Bedeutung der Finanzindustrie für die Schweizer Volkswirtschaft unterstreicht. Damit das so bleibt brauche es umsichtige strategische Weichenstellungen sowie eine kluge und fokussierte Regulierung.

Die von Swiss Banking (Schweizerische Bankiervereinigung SBVg) beim Beratungsunternehmen Oliver Wyman in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass die Bankenbranche in Bezug auf das wirtschaftliche Wachstum und die Stärkung der Innovationsfähigkeit der Schweiz eine Schlüsselrolle einnimmt.

2024 trug der Schweizer Finanzsektor demnach 74 Milliarden Franken zur nationalen Wirtschaft bei. Das entspricht 9 Prozent des BIP. Auf Bankdienstleistungen entfielen von diesem Beitrag 57 Prozent (5 Prozent des BIP) und 43 Prozent auf Versicherungen und andere Finanzdienstleister.

In der Bankenbranche würden rund 160’000 hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten. Auf jeden Arbeitsplatz in der Branche käme einer in einen anderen Sektor hinzu, der davon abhängig ist. Die jährlichen Steuerleistungen beliefen sich auf 7 Milliarden Franken. Damit seien Banken einer der wichtigsten Sektoren der Schweizer Wirtschaft. «Jeder achte Steuer-Franken kommt von der Finanzindustrie», betonte Swiss-Banking Präsident Marcel Rohner bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Zürich.

Günstiges Finanzierungsumfeld

Der Schweizer Bankenplatz zähle zu den bedeutendsten weltweit und sei ein zentraler Pfeiler für Wohlstand, Innovation und die internationale Vernetzung der Schweiz, heisst es weiter. «Das hat in der Schweiz jahrelang für günstigere Finanzierungskonditionen und ein tieferes Zinsniveau als im Ausland gesorgt», betonte Rohner weiter. Für die Unternehmen sei das ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und habe auch positive Effekte für die Konsumenten.

«Ein weiterer Aspekt sei der Erfolg im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft», sagte Verbands-CEO Roman Studer. «Ein Teil dieser Gelder trägt auch zum Finanzierungsvolumen bei.»

Die Branche schaffe für Privat- und Firmenkunden einen effizienten Zugang zu Kapital, national und international. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erweist sich die stabile Kreditversorgung als essenziell. Zwischen Banken und Werkplatz bestehe eine Enge Symbiose.

«Der Finanzplatz wächst und in den vergangenen Jahren ist viel neues entstanden.» Als Beispiele nennt der Banking-Präsident etwa relativ junge Finanzdienstleister wie z.B. Swissquote und Partners Group, die als globale börsenkotierte Unternehmen erfolgreich sind, oder die voll lizensierten Digital Asset Banken Amina und Sygnum. 2024 habe es 484 Fintech-Firmen gegeben. Damit würde sich das Finanz-Ökosystem vertiefen und Fintechs und Banken würden voneinander profitieren. Mit digitalen Vermägenswerten wie Krypto ETPs, anderen digitalen Vermögenswerten oder ESG oder Impact-Investments würden neue Märkte entstehen.

Solide Reputation verteidigen

Damit der Finanzplatz Schweiz auch künftig erfolgreich bleibt, brauche es umsichtige strategische Weichenstellungen. Wirtschaftliche Offenheit, kluge und fokussierte Regulierung, eine solide Reputation, etwa mit Blick auf Geldwäscherei oder Terrorismusfinanzierung, sowie ein innovationsfreundliches Umfeld seien für die Wettbewerbsfähigkeit des Bankenplatzes zentral.

Die Regulierung müsse international aligniert gestaltet werden. Dazu zähle auch eine robuste und breit abgestützte Liquiditätssicherung und solide und wettbewerbsfähige Eigenmittelanforderungen. «Wir müssen und wollen die Richtigen Lehren aus dem Fall Credit Suisse ziehen», betonte Studer. Dazu würden gehören Liquiditätssicherung und Abwicklungsfähigkeit gehören. Das muss auch für die UBS gelten.»

Wichtige Rolle der UBS

Die einzig verbleibende Grossbank spiele im Ökosystem eine wichtige Rolle, von der auch kleinere Banken profitieren. «Die UBS ist auf der Firmenkundenseite wichtig und es braucht eine globale Grossbank, die Produkte und Dienstleistungen anbieten kann, die andere nicht können.»

«Die Stellung der Schweizer Branche ist nicht selbstverständlich und muss gesichert werden», sagte Rohner weiter. «Wir wollen zu unserem Bankenplatz Sorge tragen und ihn mit Ambition gestalten – im Einklang mit unserer Tradition von Exzellenz, Vertrauen, Integrität und Stabilität. So bleiben wir global relevant und zukunftsfähig. Das ist unsere Verantwortung und unsere Chance.»

«Bei der Regulierung und der Frage der Eigenkapitalanforderungen für die UBS wird man einen Mittelweg finden, da bin ich zuversichtlich und sehe keinen unüberwindbaren Graben.»

Dass sich der politische Prozess hinziehe, habe Vor- und Nachteile. Die lange Dauer bedeute Unsicherheit. Gut sei, dass die Fragen nun integral und nicht einzeln angegangen werden.