Immer mehr Menschen würden die Vorteile der Demokratisierung von Information, Bildung und Marktzugang nutzen, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen und die Gesellschaft, in der sie leben, zu beeinflussen, schreibt Kim Fournais auf finews.first.
In dieser Rubrik finews.first nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.
Ich habe die Saxo Bank 1992 mitgegründet, und wir waren eines der ersten Unternehmen, das sich darauf konzentrierte, das Internet zu nutzen, um bessere Anlagelösungen anzubieten. Als wir diese Reise begannen, waren wir vor allem davon überzeugt, dass nicht nur wenige, sondern möglichst viele Menschen in der Lage sein sollten, einen optimalen Zugang zu den Finanzmärkten dieser Welt zu erhalten.
Neue Technologien und die Verfügbarkeit von Informationen und Wissen haben dazu beigetragen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen, was wiederum bedeutet, dass die Investitionsmöglichkeiten, die bisher nur grossen Finanzinstituten zur Verfügung standen, nun auch kleinen Anlegern zur Verfügung stehen.
«Heute sind solche Transaktionen für weniger als zehn Dollar möglich»
Für diejenigen, die neu in den Online-Handel einsteigen, ist einer der Hauptvorteile, auf eine Vielzahl von Anlageklassen zugreifen zu können. Die Fähigkeit, effizient über Geografien und Anlageklassen zu diversifizieren, ist wichtig, da das Anlageuniversum eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Gesamtrendite spielt. Neben dem nahezu rund um die Uhr verfügbaren Zugang zu den globalen Kapitalmärkten hat der Online-Handel auch zu einer Senkung der Transaktionskosten geführt.
So beliefen sich in den 1980er-Jahren die Kosten für den Abschluss eines Handels an der New Yorker Börse auf Hunderte oder sogar Tausende von Dollar, heute sind solche Transaktionen für weniger als zehn Dollar möglich. Die Auswirkungen von Investitionskosten und Gebühren können schwer zu erfassen sein, für die Rendite sind sie jedoch entscheidend.
«Mit anderen Worten, je nach Vorsorgesituation arbeiten viele Menschen vier Jahre unnötig.»
Der dänische Konsumentenschutz hat berechnet, dass Einzelpersonen durch die Verlagerung ihrer Ersparnisse und Renten von traditionellen, bankgestützten Anlagelösungen auf kostengünstigere Alternativen das Äquivalent von vier Jahren im Ruhestand über ein Leben lang sparen können. Mit anderen Worten, je nach Vorsorgesituation arbeiten viele Menschen vier Jahre unnötig.
Angesichts dieser Statistik ist es kein Wunder, dass immer mehr Menschen auf traditionelle Anlageformen verzichten und sich auf Online-Varianten verlassen, um langfristig nachhaltig Vermögen aufzubauen und ihre Vorsorge zu verbessern.
Der Online-Handel hat zwar viele Vorteile, erfordert aber eine sorgfältige Entscheidungsfindung, um Nachteile zu vermeiden. Investoren müssen gut informiert und mit dem Grad der Volatilität und des Risikos, das in Bezug auf ihren Anlagehorizont erwartet wird, vertraut sein. Wir haben auch festgestellt, dass etablierte Online-Anbieter eine übermässige Hebelwirkung auf Handelsinstrumente anpreisen, was oft im Widerspruch zu den Interessen der Kunden steht. Selbst versierte institutionelle Anleger sind schon Opfer von Finanzbetrug geworden.
«Anbieter, die diese Entwicklung nicht berücksichtigen, werden schnell einmal obsolet»
Heute wollen viele Anleger in langfristige Trends und Themen investieren, also in Robotik, saubere Energie, Elektrofahrzeuge, Umwelt, Soziales und Governance sowie in Cybersicherheit, um nur einige zu nennen. Dieser Wandel hin zu offeneren Geschäftsmodellen mit dem Kunden im Zentrum ist wichtig für die gesamte Investmentbranche. Geschäftsmodelle – oder anders formuliert: Anbieter, die diese Entwicklung nicht berücksichtigen, werden schnell einmal obsolet.
Meiner Meinung nach beruht die Zukunft des digitalen Investierens auf einer globalen Technologie, die auch für externe Partnerschaften offen ist. Denn Anbieter, die darauf bestehen, alles selbst zu bauen, werden im Wettbewerb mittel- bis langfristig nicht mithalten können.
Die Flexibilität eines offenen Modells ermöglicht eine schnellere und kostengünstigere Anpassung an die sich rasch ändernden Bedürfnisse der Kunden, da neue Produkte und Dienstleistungen hinzugefügt werden können, ohne dass hohe Kosten und Komplexität entstehen. Der Trend des Online-Handels und der Online-Investitionen ist unumkehrbar und sollte auch ein Warnzeichen für Unternehmen sein, die ihren Kunden nicht die Wahl und Transparenz bieten, ihre Investitionsentscheidungen zu treffen.
Kim Fournais gründete 1992 zusammen mit Lars Seier Christensen und Marc Hauschildt das Finanzinstitut Midas, das sie 2001 in Saxo Bank umbenannten. Heute amtet Fournais als CEO dieser Online-Bank. Das Unternehmen ist auch der Hauptsponsor der dänischen Denkfabrik Center for Politiske Studier (CEPOS), die dem klassischen Liberalismus verpflichtet ist, und des dänischen Radsportteams Team Saxo Bank.
Bisherige Texte von: Rudi Bogni, Oliver Berger, Rolf Banz, Werner Vogt, Walter Wittmann, Alfred Mettler, Robert Holzach, Craig Murray, David Zollinger, Arthur Bolliger, Beat Kappeler, Chris Rowe, Stefan Gerlach, Marc Lussy, Nuno Fernandes, Richard Egger, Dieter Ruloff, Marco Bargel, Steve Hanke, Urs Schoettli, Maurice Pedergnana, Stefan Kreuzkamp, Oliver Bussmann, Michael Benz, Albert Steck, Martin Dahinden, Thomas Fedier, Alfred Mettler, Brigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Thorsten Polleit, Kim Iskyan, Stephen Dover, Denise Kenyon-Rouvinez, Christian Dreyer, Kinan Khadam-Al-Jame, Robert Hemmi, Anton Affentranger, Yves Mirabaud, Hans-Martin Kraus, Gérard Guerdat, Mario Bassi, Stephen Thariyan, Dan Steinbock, Rino Borini, Bert Flossbach, Michael Hasenstab, Guido Schilling, Werner E. Rutsch, Dorte Bech Vizard, Adriano B. Lucatelli, Katharina Bart, Maya Bhandari, Jean Tirole, Hans Jakob Roth, Marco Martinelli, Thomas Sutter, Tom King, Werner Peyer, Thomas Kupfer, Peter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Ralph Ebert, Marionna Wegenstein, Armin Jans, Nicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio Quirighetti, Claire Shaw, Peter Fanconi, Alex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Michael Bornhäusser, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Markus Winkler, Konrad Hummler, Thomas Steinemann, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Peter Hody, Ursula Finsterwald, Claudia Kraaz, Michel Longhini, Stefan Blum, Zsolt Kohalmi, Karin M. Klossek, Nicolas Ramelet, Søren Bjønness, Lamara von Albertini, Andreas Britt, Gilles Prince, Fabrizio Pagani, Darren Williams, Shanu Hinduja, Salman Ahmed, Stéphane Monier, Peter van der Welle, Swetha Ramachandran, Beat Wittmann, Ken Orchard, Michael Welti, Christian Gast, Didier Saint-Georges, Jürgen Braunstein, Jeffrey Vögeli, Gérard Piasko, Fiona Frick, Jean Keller, Teodoro Cocca, Stefan Schneider, Lars Jaeger, Matthias Hunn, Andreas Vetsch, Teodoro Cocca, Mark Hawtin, Fabiana Fedeli, Claude Baumann und Marionna Wegenstein.