Neue Technologien ermöglichen der Gesundheitsindustrie, effizienter bei grundlegenden Messungen, bei medizinischen Konsultationen und Aufzeichnungen zu arbeiten. Der nächste grosse Innovationssprung ist die Entwicklung von digitalen Therapeutika. Definierte standardisierte Abläufe der Patienteninteraktion ersetzen oder ergänzen die Abgabe von konventionellen Medikamenten. Vorläufer dieser Entwicklung sind krankheitsspezifische softwarebasierte Anwendungen für Hautkrankheiten, aber auch psychischen Beschwerden.
Fraglos eröffnen diese innovative Therapieformen ein immenses Potenzial. Doch wirft die Digitalisierung der Medizin auch Fragen auf. Anlass zu Diskussionen geben beispielsweise bislang unbeantwortete ethische Fragestellungen: Wer trägt beispielsweise die Verantwortung, wenn eine Fehldiagnose durch Künstliche Intelligenz erfolgt? Big Data hat aber längst Einzug in die Praxen und Spitäler gehalten – und um der Gesundheit willen sind die Menschen heute zunehmend bereit, Daten über ihren Körper in Echtzeit freizugeben.
«Digital Health ist stärker reguliert als andere Technologie-Bereiche»
In den kommenden Jahren wird der Umgang mit diesen Informationen den entscheidenden Unterschied machen: Unternehmen der Gesundheitsbranche, denen es gelingt, diese Daten gezielt zu nutzen, werden einen grossen Sprung nach vorn machen. Nur wer die neuen Technologien wie Big Data und Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll einsetzt, wird im Wettbewerb bestehen – zumal es ohnehin erheblich riskanter wäre, am Status Quo festzuhalten. Denn schon jetzt revolutioniert die Technologie das Gesundheitswesen – was sich in den nächsten Jahren noch akzentuieren wird.
Der Fortschritt in der Wissenschaft wird sich beschleunigen und eröffnet ungeahnte Chancen – nicht zuletzt für Investoren. So ist die Digitalisierung im wenig konjunktursensitiven Gesundheitswesen ein Trend, der von langfristig orientierten, risikofähigen Anlegern Beachtung verdient. Das Betätigungsfeld ist breit und umfasst Themen wie Telemedizin, Robotik, Sensortechnik oder Software für Patientenmanagement. Digital Health ist zudem stärker reguliert als andere Technologie-Bereiche: Sicherheit und klinischer Nutzen müssen mit aufwändigen klinischen Studien belegt werden. Dies schafft Eintrittsbarrieren für potenzielle Konkurrenten und macht das Technologierisiko berechenbarer.
Die Zukunft der Medizin ist digital. Sie wird den Menschen enorme Fortschritte bescheren. Anleger tun gut daran, sich jetzt damit auseinander zu setzen.
Stefan Blum ist Lead Portfolio Manager bei Bellevue Asset Management und verfügt über 15 Jahre Berufserfahrung im Bereich Healthcare. Neben den Kernthemen Medizintechnik und Diagnostik spezialisiert er sich auf neue disruptive Technologien wie Big Data, Robotik und Gensequenzierung sowie deren Einfluss auf das Gesundheitswesen. Vor seinem Eintritt bei Bellevue Asset Management war er unter anderem während vier Jahren verantwortlich für die Betreuung der Investoren beim Hörgeräte-Hersteller Sonova. Blum schloss sein Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen ab und ist Absolvent der AZEK.
Bisherige Texte von: Rudi Bogni, Oliver Berger, Rolf Banz, Werner Vogt, Walter Wittmann, Alfred Mettler, Robert Holzach, Craig Murray, David Zollinger, Arthur Bolliger, Beat Kappeler, Chris Rowe, Stefan Gerlach, Marc Lussy, Nuno Fernandes, Richard Egger, Dieter Ruloff, Marco Bargel, Steve Hanke, Urs Schoettli, Maurice Pedergnana, Stefan Kreuzkamp, Oliver Bussmann, Michael Benz, Albert Steck, Andreas Britt, Martin Dahinden, Thomas Fedier, Alfred Mettler, Brigitte Strebel, Mirjam Staub-Bisang, Thorsten Polleit, Kim Iskyan, Stephen Dover, Denise Kenyon-Rouvinez, Christian Dreyer, Kinan Khadam-Al-Jame, Robert Hemmi, Anton Affentranger, Yves Mirabaud, Hans-Martin Kraus, Gérard Guerdat, Didier Saint-Georges, Mario Bassi, Stephen Thariyan, Dan Steinbock, Rino Borini, Bert Flossbach, Michael Hasenstab, Guido Schilling, Werner E. Rutsch, Dorte Bech Vizard, Adriano B. Lucatelli, Katharina Bart, Maya Bhandari, Jean Tirole, Hans Jakob Roth, Marco Martinelli, Beat Wittmann, Thomas Sutter, Tom King, Werner Peyer, Thomas Kupfer, Peter Kurer, Arturo Bris, Frédéric Papp, James Syme, Dennis Larsen, Bernd Kramer, Ralph Ebert, Marionna Wegenstein, Armin Jans, Nicolas Roth, Hans Ulrich Jost, Patrick Hunger, Fabrizio Quirighetti, Claire Shaw, Peter Fanconi, Alex Wolf, Dan Steinbock, Patrick Scheurle, Sandro Occhilupo, Will Ballard, Michael Bornhäusser, Nicholas Yeo, Claude-Alain Margelisch, Jean-François Hirschel, Jens Pongratz, Samuel Gerber, Philipp Weckherlin, Anne Richards, Antoni Trenchev, Benoit Barbereau, Pascal R. Bersier, Shaul Lifshitz, Ana Botín, Martin Gilbert, Jesper Koll, Ingo Rauser, Carlo Capaul, Claude Baumann, Markus Winkler, Konrad Hummler, Thomas Steinemann, Karin M. Klossek, Michael A. Welti, Christina Böck, Guillaume Compeyron, Miro Zivkovic, Alexander F. Wagner, Eric Heymann, Christoph Sax, Felix Brem, Jochen Möbert, Jacques-Aurélien Marcireau, Peter Hody, Ursula Finsterwald, Claudia Kraaz, Michel Longhini und Michael Welti.
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