Allerdings: In Zukunft könnten so genannte Quantencomputer die Verschlüsselungscodes knacken. Vor rund einem Jahr hat das kanadische Global Risk Institute errechnet, dass eine Chance von 1 zu 7 bestehe, das Verschlüsselungsverfahren und -Tool bis zum Jahr 2026 zu lösen. Und bis zum Jahr 2031 soll die Chancenverteilung gar auf 50:50 steigen, wie es in der Untersuchung «Quantum Computing: A New Threat to Cybersecurity» heisst.
«Wer das Rätsel löst, dem winkt nicht weniger als eine Million Dollar»
Zusätzlich bedroht auch das berüchtigte P-NP-Problem die Kryptologie und damit Bitcoin & Co. Das P-NP-Problem gilt als eines der wichtigsten, ungelösten Probleme in der theoretischen Informatik und Kryptologie. Es ist so komplex, dass das Clay Mathematics Institute in Cambridge, Massachusetts, es in die Liste der Millennium-Probleme aufnahm.
Wer das Rätsel löst, dem winkt eine Million Dollar. Kürzlich versetzte der Bonner Professor Norbert Blum die Wissenschaftsszene in Aufruhr, als er einen Beweis für P ≠ NP ins Netz stellte. Wenige Tage später musste er sich allerdings eingestehen, dass sein Beweis fehlerhaft ist.
Worum geht es dabei? P steht für Probleme, die zwar sehr komplex sind. Aber mit genügend Computerarbeit lassen sich Algorithmen finden, mit denen die Probleme in «vertretbarer» Zeit gelöst werden können. Anders sieht es mit NP-schweren Problemen aus, die weit komplexer sind als P. Als Beispiel wird üblicherweise das Traveling-Salesman-Problem angeführt.
«Das wäre der sofortige Tod aller Kryptowährungen»
Des Pudels Kern beim P-NP-Problem lautet: Ist P gleich NP oder nicht? Im ersten Fall liessen sich mit bestimmten Algorithmen, die wir heute noch nicht kennen, NP-schwere Probleme ebenfalls in «vertretbarer» Zeit lösen. Und dies wäre der sofortige Tod aller Kryptowährungen, da Hacker diese Algorithmen benutzen könnten, um Bitcoin & Co. beliebig zu fälschen oder zu kopieren.
Die Mehrheit der Mathematiker und Informatiker hält es allerdings für ziemlich unwahrscheinlich, dass P gleich NP ist. Gleichzeitig ist P ungleich NP nach wie vor ohne Lösung. Und ein Beweis ist nicht minder schwierig: Denn man muss nicht nur logisch darlegen, dass es für das NP-schwere Problem keinen Algorithmus gibt, mit dem sich das Problem in vertretbarer Zeit lösen liesse. Es gilt auch zu beweisen, dass es einen solchen Algorithmus gar nicht geben kann.
Auch dies ist bis anhin niemandem gelungen. Die Frage, ob Krypotwährungen ähnlich wie der griechische Gott Achilles eine tödliche Stelle besitzen, bleibt somit offen – und somit auch die grosse Ungewissheit.
Bisherige Texte von: Rudi Bogni, Oliver Berger, Rolf Banz, Samuel Gerber, Werner Vogt, Walter Wittmann, Alfred Mettler, Robert Holzach, Craig Murray, David Zollinger, Arthur Bolliger, Beat Kappeler, Chris Rowe, Stefan Gerlach, Marc Lussy, Samuel Gerber, Nuno Fernandes, Richard Egger, Dieter Ruloff, Marco Bargel, Steve Hanke, Urs Schoettli, Maurice Pedergnana, Stefan Kreuzkamp, Oliver Bussmann, Michael Benz, Albert Steck, Andreas Britt, Martin Dahinden, Thomas Fedier, Alfred Mettler, Brigitte Strebel, Peter Hody, Mirjam Staub-Bisang, Nicolas Roth, Thorsten Polleit, Kim Iskyan, Stephen Dover, Denise Kenyon-Rouvinez, Christian Dreyer, Kinan Khadam-Al-Jame, Werner E. Rutsch, Robert Hemmi, Claude Baumann, Anton Affentranger, Yves Mirabaud, Frédéric Papp, Hans-Martin Kraus, Gérard Guerdat, Didier Saint-Georges, Mario Bassi, Stephen Thariyan, Dan Steinbock, Rino Borini, Bert Flossbach, Michael Hasenstab, Guido Schilling, Werner E. Rutsch, Dorte Bech Vizard, Adriano B. Lucatelli, Katharina Bart, Maya Bhandari, Jean Tirole, Hans Jakob Roth, Marco Martinelli, Beat Wittmann, Thomas Sutter, Tom King, Werner Peyer, Thomas Kupfer, Peter Kurer, Arturo Bris und Michel Longhini.
- << Zurück
- Seite 2 von 2