Gegen die Credit Suisse wird in Sachen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in diversen Ländern Europas untersucht. Nun sollen auch die belgischen Behörden eine Kundenliste erhalten haben.

Die belgische Justiz zielt auf die Credit Suisse (CS) im Zusammenhang mit unversteuerten Kundengeldern. Das schrieb die Zeitung «L'Echo» am Wochenende und berief sich dabei auf Informationen, wonach die örtlichen Behörden über eine Liste mit 2'600 belgischen Kunden der CS verfügten. Die Liste sei vergangenes Jahr von den französischen Behörden nach Brüssel übersandt worden.

In Frankreich läuft gegen die CS seit längerem eine Untersuchung im Zusammenhang mit unversteuerten Kundengeldern, wie finews.ch vergangenes Jahr berichtet hat. Im Frühling 2017 waren in Paris, Amsterdam und in London Büros der CS durchsucht worden.

Dienstleistungen über die Axa

In niederländischen Städten waren von mutmasslichen Steuerbetrügern Gemälde, Goldbarren, Bargeld und andere Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt worden. Die niederländische Zeitung «De Telegraaf» schrieb kürzlich, die Untersuchungen gegen die CS seien unter dem Projektnamen «Montenegro» in vollem Gang.

In Belgien richte sich die Untersuchung auf einen Zeitraum mit Kundenbeziehungen zwischen 2003 und 2014. Die CS war in Belgien nie präsent, bot Dienstleistungen aber via den Versicherer Axa an, wie «L'Echo» schreibt.

Anonyme Gesellschaften auf den Seychellen

Die Zeitung beruft sich zudem auf ein Dossier mit CS-Kunden, die ihre Vermögen inzwischen regularisiert hätten. Ein genanntes Beispiel beschreibt, dass Konti im Namen von anonymen Gesellschaften mit Sitz auf den Seychellen eröffnet worden seien.

Im vergangenen Jahr hatte die HBSC Schweiz in Belgien eine Busse von 300 Millionen Euro wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung bezahlt.

Die CS wurde in «L'Echo» mit einem Statement zitiert, die Bank verfolge gegenüber unversteuerten Kundengelder eine strikte Nulltoleranz-Politik. Die CS halte sich in allen Ländern, in denen sie aktiv sei, strikt an alle Gesetze und Bestimmungen.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hatte die CS wegen mangelnder Einhaltung der Sorgfaltspflichten bezüglich Geldwäschereibekämpfung gerügt.