Auch die Credit Suisse steckt im Geldwäschereisumpf um die Fifa sowie um die Ölkonzerne Petrobras und PDVSA. Die Finma hielt zudem fest, dass die Grossbank einen Berater an der zu langen Leine liess.
Die Credit Suisse (CS) hat mehrere Jahre lang ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei nicht eingehalten. Zudem machte die Grossbank Fehler im Umgang mit heiklen Kunden, wie die Finma am Montag mitteilte.
Die Finanzmarktaufsicht hat damit zwei Enforcementverfahren gegen die CS abgeschlossen. Das erste betrifft die Fälle mit Geldern aus den mutmasslichen Korruptionsfällen um den Fussballverband Fifa, den brasilianischen Ölkonzern Petrobras sowie den venezolanischen Ölkonzern PDVSA.
Eine ganze Reihe von Mängeln bei Clariden Leu
Der untersuchte Zeitraum betraf die Jahre 2006 bis 2016. Die Finma stellte bei der CS eine ganze Reihe von Mängeln fest: nämlich die Identifizierung der Vertragspartei, die Feststellung von wirtschaftlich Berechtigten, die Kategorisierung als Geschäftsbeziehung mit erhöhtem Risiko, die notwendigen Abklärungen bei erhöhtem Risiko und deren Plausibilisierung sowie die Dokumentation. Die Verfehlungen seien wiederholt aufgetreten, mehrheitlich vor 2014.
Überdurchschnittlich viele Mängel gehen auf die ehemalige und 2012 integrierte Tochter Clariden Leu zurück. Das zweite Verfahren betrifft den Umgang der CS in ihrer Geschäftsbeziehung zu einer politisch exponierten Person (PEP). Auch hier seien Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäschereibekämpfung nicht eingehalten worden, hiess es.
Kundenberater für Fehlverhalten honoriert
Dieser PEP ist von einem CS-Kundenberater betreut worden, der die Regeln über Jahre hinweg verletzt und die Compliance-Vorschriften nicht eingehalten hat. Dieser Kundenberater ist laut Finma inzwischen strafrechtlich verurteilt.
Die Finma wirft der CS vor, diesen gemessen an den verwalteten Vermögen sehr erfolgreichen Kundenberater nicht diszipliniert, sondern mit hohen Boni honoriert zu haben. Er habe einen Sonderstatus gehabt.
Bis 2019 Kontrollsysteme verbessern
Die CS hat mit der Finma zusammengearbeitet und seit Ende 2015 entsprechende Massnahmen zur Verbesserung der Compliance ergriffen. Die Finma habe nun aber zusätzliche Massnahmen angeordnet, um Governance, Verwaltungsorganisation und das Risikomanagement der Bank im Bereich der Vermögensverwaltung weiter zu verbessern.
Die CS müsse die betroffenen Kontrollsysteme und -prozesse anpassen. Bis 2019 muss die Bank zudem eine automatisierte Gesamtsicht über die jeweilige Kundenbeziehung für alle relevanten Stellen implementiert haben. Ein Finma-Prüfbeauftragter werde die Prozesse überwachen.
Die CS teilte mit, sie anerkenne den Enforcementbericht der Finma. Sie habe im Rahmen der 2015 eingeleiteten Restrukturierung eine Reihe von Massnahmen ergriffen, um die Compliance bei der Credit Suisse laufend zu verbessern und zu stärken.
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