Von Coronakrise und stagnierendem Private Banking keine Spur – der UBS-Asien-Chef Edmund Koh sprüht nur so vor Zuversicht.
Der vergangene Juli sei ein «ziemlich guter Monat» fürs Geschäft gewesen, findet Edmund Koh (Bild unten). Wie er der Singapurer Zeitung «The Business Times» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte, will der Asien-Chef der UBS von dieser Basis aus erst recht durchstarten: Trotz Coronakrise, dem Handelskrieg zwischen China und den USA und der explosiven Lage in Hongkong rechnet der Grossbanker mit einem Rekordergebnis zum Jahresende.
Das könnte zur Gewohnheit werden, geht es nach Koh. Mehr als 30 Prozent der weltweiten Erträge der UBS sollen künftig aus dem Geschäft mit schwerreichen Asiaten kommen, stellte er in Aussicht. Im zweiten Quartal 2020 erreichte die Region just diese Marke mit einem zum Vorjahr um 71 Prozent höheren Vorsteuergewinn von 233 Millionen Dollar; in der Vergangenheit lag der Zustupf aus Asien für den Konzern zwischen 14 und 20 Prozent.
Mehr Lending
Mit dem starken ersten Halbjahr in der Tasche darf die UBS, die Nummer eins im Private Banking in Asien, mit einigem Grund zuversichtlich sein. Denn 60 Prozent des Jahresgeschäfts werden Koh zufolge in der ersten Halbzeit eingespielt. Allerdings gehen seine Prognosen nur auf, wenn sich Asien deutlich schneller erholt als andere Weltregionen – und die UBS-Kunden in Asien zu ihrem alten Mut zurückfinden.
Insbesondere könnte die Kundschaft mehr Gebrauch von Lombardkrediten machen. Der Kredithebel (Leverage) auf den Vermögen lag im vergangenen Semester bei nur 10 Prozent. Dabei könnte die Klientel dazu aus einem Reservoir von 45 Milliarden Dollar bei der UBS schöpfen und mit dem «Lending» das Wachstum der Bank zusätzlich ankurbeln. Im zweiten Halbjahr hofft Koh jedenfalls genau darauf, wie er erklärte.
Harte Rückschläge?
Allerdings gibt der UBS-Manager zu, dass die Folgen der Krise in der Realwirtschaft noch gar nicht zur Gänze angekommen sind. Ab dem vierten Quartal rechnet er mit «harten Rückschlägen», gegen welche die UBS dank dem stabilen Vermögensverwaltungs-Geschäft aber besser geschützt sei als andere Banken.
Nicht geäussert hatte sich Koh zur politischen Situation in der Region, insbesondere zur angespannten Lage in Hongkong. Dort operieren die Schweizer Banken auf dünnem Eis, seit chinesische Behördenvertreter die Schweiz recht unverholen vor einem zu kritischen Kurs gegenüber Chinas Repressalien dort gewarnt haben. Derweil haben diverse Häuser, darunter auch die UBS und die Schweizer Erzrivalin Credit Suisse, offenbar begonnen, ihre Kunden auf der Dracheninsel nach ihren politischen Aktivitäten zu prüfen.