Peter Raskin: «Mein bestes Investment war, die Bank zu kaufen!»

Er liebt es mit seinem Elektro-Fahrrad durch das Zürcher Oberland zu fahren und trinkt gerne Champagner. Peter Raskin der Bergos Bank erzählt von lebensverändernden Momenten und Niederlagen.


 Im finews.privé geben interessante Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und darüber hinaus jeden Mittwoch Auskunft über ihre ganz persönlichen Vorlieben.


Was tun Sie morgens als Erstes?

Ich mache seit Jahren immer dasselbe: Ich stehe auf, räume die Spülmaschine aus und mache für meine Familie Frühstück. Das mache ich immer! Auch wenn ich um 6.00 Uhr am Flughafen sein muss.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf?

Dass ich mit ganz tollen Menschen arbeiten kann und faszinierende Menschen kennenlerne. Mit unserem Ansatz sind viele Kundenbeziehungen sehr nah und ich bin immer fasziniert und glücklich, mit was für beeindruckenden Menschen ich zu tun haben darf.

Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?

Da gibt es viele Momente! Aber besonders der Moment als ich vor 40 Jahren schon meine Frau kennengelernt habe. Und der Moment, als ich den Auftrag bekam, die Berenberg Bank Schweiz, deren CEO ich ja war, zu verkaufen und sie dann zusammen mit namhaften Schweizer und deutschen Unternehmern kaufen konnte. Das war für mich die einzigartige Gelegenheit, einen Traum zu verwirklichen und die Bank aufzubauen, an die ich wirklich glaube. Damals musste ich sehr schnell entscheiden und viel Überzeugungsarbeit leisten. Und diese Entscheidung hat mein Leben sehr verändert.

Welche Autos besitzen Sie? Welches ist Ihr Liebstes?

Ich habe einen Dienstwagen, den ich einfach brauche. Aber viel lieber fahre ich mit meinem Elektro-Velo, meinem Stromer ST 2. Ich liebe es, so durchs Zürcher Oberland zu fahren.

Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Selbst geben?

Der, den ich auch jedem und jeder 20-Jährigen gebe. Man muss seine Passion finden! Man muss das machen, wofür man brennt! Don’t chase the money, chase your passion. Meine Passion ist es, tolle Menschen zu beraten und begleiten zu dürfen. Das macht mich sehr glücklich. Das habe ich erst gemerkt, als ich die Möglichkeit dazu hatte. Manchmal muss man auch geduldig sein, bis man seine Passion findet. Bei mir war es immer ein sehr grosses Interesse an Menschen.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf meine Familie und Bergos.

Was war Ihre grösste Niederlage?

Ich musste in der Vergangenheit, vor Bergos, einmal feststellen, dass ich in einem beruflichen Kontext meine Vision nicht umsetzen konnte. Das zu realisieren, war eine Niederlage. Dass mein Ansatz und die strategischen Ziele einfach nicht geteilt wurden, das fühlte sich enttäuschend an. Aber im Endeffekt habe ich so viel daraus gelernt und es hat mich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin.

Welches ist Ihr Lieblingswein?

Ich liebe Champagner, aber eher unbekannte Winzerchampagner, die man nicht überall bekommt. Sonst habe ich auch sehr gerne Weissweine. Ich komme ja aus de grössten Weinbaugebiet Deutschlands.

Arbeiten Sie aktuell an einem Projekt?

Ja, an vielen! Wir sind zurzeit sehr aktiv dabei, unser Private Markets Offering auszubauen, was eine sehr spannende neue Dimension in unser Offering bringen wird. Zudem bin ich eng involviert in die Neuaufstellung unseres Multi-Family-Office. Hier wollen wir ganz besonders die Needs der Next Generation berücksichtigen. Jüngere Menschen haben oft ganz andere Bedürfnisse als ihre Eltern und darauf wollen wir deutlich eingehen.

Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job einen Tag lang übernehmen müsste?

Wie viel Spass mein Job eigentlich macht! Wie viel man lacht, wie viele lustige Momente ich mit den Mitarbeitenden habe und natürlich, wie viel Freude das Kundengeschäft bringt.

Was ist ihr persönlicher Antrieb?

Eine glückliche Familie zu haben und eine richtig aussergewöhnliche Bank zu formen.

Wovor fürchten Sie sich?

Ich fürchte mich vor Krankheit und familiären Schicksalsschlägen.

Ihre Lieblingsuhrenmarke?

Habe ich keine! Ich trage meistens meine Apple Watch. Ich finde, dass Banker nicht so viel Wert auf diese Art Zeichen legen sollten. Wenn man Uhren mag, super! Aber nur eine zu tragen, weil man Status zeigen will, das finde ich wirklich blöd.

Was schätzen Ihre Mitarbeitenden am meisten an Ihnen?

Da musste ich mein Team fragen! Und es hat mich sehr gefreut zu hören, dass man mit viel Humor, Machertum und Leichtherzigkeit nachsagt. Zudem habe ich gehört, dass meine positive, lösungsorientierte und deeskalierende Art, mit Problemen umzugehen sehr geschätzt wird – das freut mich natürlich! Auch wenn ich weiss, was ich will, braucht wirklich niemand Angst vor mir oder meinen Reaktionen zu haben. Ich habe Freude an der Arbeit und weiss, dass es meist eine Lösung gibt – man muss sie nur finden wollen.

Ihr bestes Investment?

Finanziell kann ich das noch nicht final sagen, aber emotional: die Bank zu kaufen!


Peter Raskin ist CEO und Partner der Zürcher Bergos Bank. Der 56-jährige begann seine Karriere im Jahr 2000 bei der BHF Bank AG, wo er von 2005 bis zur Ernennung zum CEO bei der Berenberg Bank AG im Jahre 2009 als Mitglied der Geschäftsleitung tätig war.