Firmen schicken ihre Mitarbeitenden wieder vermehrt auf Reisen. Überdurchschnittlich ist die Steigerung bei Schweizer Unternehmen. Dabei überrascht vor allem ein Punkt.

Im ersten Halbjahr nahm die Zahl der verkauften Flugtickets um 10 Prozent zu, während die Ausgaben um 3,6 Prozent anstiegen. Das zeigt der am Mittwoch veröffentlichte AirPlus Business Travel Index, eine Auswertung der über AirPlus abgewickelten Transaktionen.

Damit liegt die Zunahme des Reisegeschäfts in der Schweiz deutlich über dem Durchschnitt der europäischen Unternehmen (Anzahl Tickets: +1,6 Prozent; Ticketausgaben: +1,7 Prozent).

Einfluss der Fussball-Europameisterschaft

Während die Fussball-Europameisterschaft bei europäischen Unternehmen keinen nennenswerten Einfluss auf die Reisetätigkeit hatte, zeigt sich in der Schweiz ein anderes Bild: Schweizer Unternehmen buchten im Zeitraum zwischen Mitte bis Ende Juni deutlich mehr Tickets nach Deutschland als noch im Vorjahr (+6,5 Prozent). «Die Kombination von geschäftlichen und privaten Reisen gewinnt bei den Schweizer Geschäftsreisenden weiter an Beliebtheit. Solche flexiblen Arbeitsmodelle sind gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Baustein, um sowohl die Zufriedenheit als auch die Produktivität der Mitarbeitenden zu erhöhen und Talente langfristig zu binden», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus in der Schweiz.

Dies manifestiert sich laut AirPlus auch fernab des Fussballs. 22,8 Prozent der Schweizer Reisenden starteten ihren Trip an einem Wochenende – ein Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (Europa 16 Prozent; +0,6 Prozentpunkte).

Verstärkt auf Planungssicherheit bedacht

Schweizer Geschäftsreisenden buchten ihre Flüge im Durchschnitt 32,3 Tage vor Abflug und damit knapp zwei Tage früher als noch im Vorjahr (30,5 Tage). Die Firmen möchten sich so offenbar frühzeitig Kapazitäten und Preise sichern und für mehr Planungssicherheit sorgen. Weibliche Reisende agierten dabei in jedem untersuchten Markt vorausschauender als ihre männlichen Kollegen und buchten Reisen im Schnitt fast fünf Tage früher (Europa insgesamt: 32 vs. 27,2 Tage; Schweiz: 33,7 vs. 31,8 Tage).

Preise leicht tiefer

Weiter zeigt sich eine Verlagerung der Buchungsklassen: Im ersten Halbjahr wurde mehr in der Premium Economy bzw. Economy Class geflogen denn in der Business Class. Dies könnte laut AirPlus mit den Veränderungen der Reisestrecken zusammenhängen: In den ersten sechs Monaten 2024 bewegten sich im Vorjahresvergleich etwas weniger Geschäftsreisende auf Interkontinentalstrecken und entsprechend etwas mehr auf Verbindungen innerhalb Europas.

Die Ticketpreise bewegten sich in sämtlichen Buchungsklassen nach unten. Ein Business-Class-Ticket kostete im ersten Halbjahr im Schnitt 4230 Franken (-4,7 Prozent), ein Economy-Class- Ticket 603 Franken (-1,3 Prozent). In der Premium Economy zeige sich mit einem Ticketpreis von durchschnittlich 709 Franken die grösste Differenz zum Vorjahr (-27,2 Prozent).

Gleichzeitig setzte sich der Trend zu längeren Flügen fort. Dies ist auch auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Unternehmen zurückzuführen.