Negativzinsen im Haus, Hypotheken-Erneuerungen vor der Tür, und die Margen erodieren noch mehr – in diesem Jahr werden wohl viele Schweizer Banken die Weichen neu stellen müssen, findet ein grosses Beratungsunternehmen.
Der Schweizer Bankenplatz gerät immer mehr unter Druck. Die Geldpolitik und die daraus resultierenden Negativzinsen setzen den Banken nachhaltig zu. Dies zeigt der Bankenbarometer 2020, den das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY heuer zum zehnten Mal erstellt hat.
In der dem Bericht zugrundeliegenden Umfrage unter 100 in der Schweiz operierenden Banken zeigt sich, womit die Branche derzeit am meisten zu kämpfen hat.
1. Zinsdifferenz-Geschäft
Im Kerngeschäft der Mehrheit der Schweizer Banken sinken die Erträge vor allem durch die negativen Zinsen, aber teils auch durch Selbstverschulden mehr und mehr, wie auch finews.ch bereits berichtet hat.
In den letzten Jahren war es den Banken zwar noch möglich, durch eine Ausweitung ihres Kreditvolumens die tiefere Zinsmarge zu kompensieren. Inzwischen gehen aber laut EY 48 Prozent der Banken davon aus, dass sie bei Wohnbaufinanzierungen künftig eine restriktivere Kreditpolitik verfolgen werden müssen, dies aufgrund der Sättigung im Markt und aufgrund höherer Restriktionen.
Zum Ertragsdruck im Zinsdifferenz-Geschäft trägt ausserdem bei, dass in den nächsten Zeit viele Festzins-Hypotheken auslaufen, die dazumal noch mit einem höheren Zins vereinbart wurden, und heute viel tiefer erneuert werden müssen – und dadurch weniger Erträge bringen. Laut EY betrug zum Beispiel der Zinssatz für neu abgeschlossene Festzins-Hypotheken Ende 2007 noch 3,7 Prozent, wovon die Banken heute nur noch träumen können.
2. Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Zweitens droht auch das zweite Standbein der Schweizer Banken, das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, allmählich einzuknicken. So haben die Berater von EY ausgerechnet, dass der Erfolg in diesem Bereich seit der Jahrtausendwende um 6,9 Milliarden Franken oder 24 Prozent auf 22 Milliarden abgenommen hat.
Die Margenerosion zum Beispiel hängt hier mit branchenfremden Playern zusammen, die in den Schweizer Markt drängen und die Preisgestaltung der hiesigen Anbieter unterlaufen würden. Ausserdem habe im selben Zeitraum vor allem auch eine steuerliche Regularisierung der Vermögenswerte bei Schweizer Banken stattgefunden, soll heissen, dass viele Vermögen nachversteuert werden mussten.
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