Verband der Kantonalbanken zieht positive Jahresbilanz
Die 24 Kantonalbanken der Schweiz haben zwar insgesamt im vergangenen Jahr etwas weniger verdient. Der Verband verweist jedoch auf das breit abgestützte Wachstum im Kundengeschäft und die wichtige Rolle als Kreditgeber für Privatleute und KMU.
Die Schweizer Kantonalbanken haben 2024 ihre Rolle als verlässlicher Pfeiler des Schweizer Finanzplatzes erfüllt, schreibt der Verband (VSKB) in seiner Mitteilung zu den Jahresabschlüssen der Institute.
Zusammengerechnet konnten die Kantonalbanken ihr Geschäftsvolumen 2024 weiter ausbauen. Die kumulierte Bilanzsumme stieg im Jahresverlauf um 4,1 Prozent auf rund 812,2 Milliarden Franken per 31. Dezember. Das Hypothekarvolumen stieg um 4,9 Prozent auf 502,6 Milliarden Franken. Damit bleiben die Kantonalbanken bedeutende Finanzierungspartnerinnen für private und institutionelle Bauprojekte in der Schweiz, betont der Verband.
Auch die Bedeutung bei der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wird hervorgehoben. Insgesamt hätten die Kantonalbanken Kredite an KMU im Volumen von rund 195 Milliarden Franken vergeben. Laut der aktuellen SBVg-Studie zum Schweizer Bankensektor entspricht das einem Marktanteil von über 50 Prozent. «Damit leisten die Kantonalbanken einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Realwirtschaft mit Kapital», heisst es weiter.
Verändertes Zinsumfeld
Der wichtigste Ertragspfeiler der Kantonalbanken, das Zinsgeschäft, sei von den Veränderungen im Zinsumfeld geprägt worden. Das risiko- und margenbewusste Wachstum im Kundengeschäft habe den Effekt der sinkenden Zinsen nicht vollständig kompensieren können. Der Netto-Zinserfolg sei mit minus 3,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Franken leicht rückläufig gewesen.
Der Ertrag im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg hingegen um 8,5 Prozent auf knapp 3 Milliarden Franken. Der zweitgrösste Ertragspfeiler kommt damit mittlerweile auf einen Anteil von rund einem Viertel am Gesamtertrag. Der gesamte Geschäftsertrag belief sich auf 11,6 Milliarden Franken (–0,6 Prozent), und die Kosten stiegen um 4,4 Prozent auf rund 5,9 Milliarden Franken.
Der Erfolg aus dem operativen Geschäft sank gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. Der Gewinn belief sich auf 4,2 Milliarden Franken und liegt damit um 2,8 Prozent leicht unter dem Rekordergebnis von 2023.
Kapitalbasis und Vertrauen
Erneut fliesst rund die Hälfte des Gewinns an die öffentliche Hand. Kantone und Gemeinden partizipieren daran in Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern. Sie werden für das vergangene Jahr insgesamt 2,1 Milliarden Franken erhalten. Pro Einwohnerin und Einwohner der Schweiz gerechnet sind das knapp 250 Franken.
Mit insgesamt 21'150 Mitarbeitenden (Vollzeitäquivalente) zählen die Kantonalbanken zu den bedeutendsten Arbeitgeberinnen der Finanzbranche, wird weiter betont. Im Jahr 2024 wurden demnach rund 840 neue Stellen geschaffen.
Wesentliche Pfeiler der Solidität und Sicherheit der Kantonalbanken seien das Geschäftsmodell, das Vertrauen der Kunden und die solide Kapitalisierung. 2024 wurden zusätzliche Reserven für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 562,5 Millionen Franken gebildet. «Mit einer durchschnittlichen Gesamtkapitalquote von 17,9 Prozent übertreffen alle Institute die regulatorischen Vorgaben deutlich.»
Keine pauschale Verschärfung für alle Banken
Und damit richtet der Verband auch gleich den Blick auf die laufende Diskussion um die Bankenregulierung. Bei der Weiterentwicklung der bestehenden Too-big-to-fail-Regulierung sei es aus Sicht der Kantonalbanken zentral, dass ergänzende regulatorische Massnahmen primär auf die internationalen Verflechtungen und Abhängigkeiten global systemrelevanter Banken ausgerichtet würden. «Eine pauschale Verschärfung der Regulierung für alle Institute ist hingegen weder angezeigt noch zielführend.»
Positiv ist die Haltung des Verbandes, wenn es um die Stärkung der Notfallliquiditätsversorgung geht. Die Kantonalbanken unterstützen die SNB-Programme «Emergency Liquidity Assistance» (ELA) und «Liquidität gegen hypothekarische Sicherheiten» (LGHS). Es brauche eine gesetzliche Regelung zur vereinfachten Übertragung von Sicherheiten sowie eine Ausweitung des von der SNB akzeptierten Sicherheitenpools.