3. Bankgebühren
Wenn die Banken in ihren beiden Hauptgeschäftsfeldern weniger Perspektiven haben, könnte man meinen, dass sie wenigstens an den Konditionen schrauben, um genügend Ertrag zu erzielen.
Das war auch so, haben im letzten Jahr doch einige Banken ihre Gebühren erhöht, etwa jene für die Kontoführung, Schalter- oder generell andere Bankdienstleistungen. Der Trend wird aber allem Anschein nach in die andere Richtung gehen: Laut der Umfrage gehen 83 Prozent der Banken davon aus, dass die Preise für Bankdienstleistungen sinken werden. 30 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass in diesem Bereich langfristig ein Preiszerfall droht.
Die Gründe seien ähnlich wie beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, schliesst die Studie: «Branchen-fremde Konkurrenten drängen immer mehr in das Terrain der Banken und locken die Kunden mit günstigen Dienstleistungen.» Ausserdem würde die Kundschaft immer öfter digitale Lösungen verlangen, für die sie keine hohen Preise zu zahlen bereit sind.
4. Neue Ertragsquellen?
Brechen die Ertragspfeiler weg, müssen neue Geschäftsfelder her – das haben auch die Banken begriffen, sind doch laut Bankenbarometer 83 Prozent aller Schweizer Banken der Ansicht, dass sie in Zukunft neue Ertragsquellen benötigen, um ihre Ertragskraft nicht zu verlieren. Bei den Kantonal- und Regionalbanken sind es sogar nur 4 und 5 Prozent, die absolut sicher sind, dass ihr bisheriges Geschäftsmodell zukunftssicher ist.
Eine Mehrheit der Banken wittert im Anlagegeschäft Morgenluft, also in der Anlageberatung und in der Vermögensverwaltung. Die ist jedoch trügerisch: Laut EY ist das Wachstumspotenzial für das Anlagegeschäft im Schweizer Markt strukturell beschränkt: «Die Summe der Wachstumsambitionen aller Banken ist wohl grösser als das effektive Marktpotenzial im Schweizer Heimmarkt», heisst es in der Studie.
Drängen nun allzu viele Anbieter auf den Markt, sinkt das Ertragspotential im Anlagegeschäft naturgemäss, während ausserdem schwächere Player prompt wieder aus dem Geschäftsfeld verdrängt werden.
5. Kunden im Zentrum als heiliger Gral?
Für viele Banken ist daher auch klar, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht einfach in der Verlagerung der Geschäftsaktivitäten in andere Felder liegen kann, sondern dass sie grundsätzlich etwas ändern müssen.
Zusammengerechnet 60 Prozent der Banken sind schliesslich der Überzeugung, dass sie den Kunden vermehrt ins Zentrum ihrer Aktivitäten stellen müssen, dass dies der grösste Ertragshebel darstelle. Im Detail wollen 17 Prozent das «Kundenerlebnis» verbessern, 13 Prozent die Konversionsrate durch verbessertes «Kundenverständnis» steigern und 30 Prozent systematische Kundenakquisition, -entwicklung und -retention. Die Frage stellt sich hier natürlich, was die Banken bis anhin gemacht haben.
EY rechnet mit einer Knacknuss fürs Bankfach: Die Institute müssen erst verstehen, wie sie für ihre Kunden Mehrwert schaffen können. Schafft eine digitale Banking-App mehr Mehrwert als eine kompetente und sichere Altersvorsorge? Andererseits fehle es häufig an einer wirksamen und nachhaltigen Wertextraktion, um vom geschaffenen Mehrwert auch selber zu profitieren.
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