Im Bankenbarometer der Bankiervereinigung hinterlässt der Untergang der Credit Suisse Spuren. Doch der Bankenplatz Schweiz scheint gleichwohl in einer bemerkenswert robusten Verfassung zu sein.
Wer dem Schweizer Bankensektor den Puls nehmen will, der kommt an dem am Donnerstag von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) publizierten «Bankenbarometer» und am «Swiss Banking Outlook» nicht vorbei. Dieses Jahr hinterlässt der Niedergang der Credit Suisse (CS) allerdings deutliche Spuren im Bankenbarometer, das sich auf Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sowie auf Erkenntnisse aus Umfragen unter den Mitgliederorganisationen der SBVg abstützt.
So ist der aggregierte Geschäftserfolg der Banken in der Schweiz 2023 um 2,9 Prozent auf 72,3 Milliarden Franken gestiegen, während der Jahresgewinn sich auf einem historischen Höchstwert von 25,9 Milliarden eingependelt hat. Die positiven Resultate seien jedoch im Kontext der Einmaleffekte im Zusammenhang mit der Übernahme der CS durch die UBS zu werten, kommentiert die SBVg.
Stagnation des Zinserfolgs wegen Notkredite der SNB
Auch die Abnahme des Zinserfolgs um 0,7 Prozent trotz eines an sich sehr erfolgreichen Zinsgeschäfts der inlandorientierten Banken hat mit CS zu tun. «Grund dafür waren die hohen Zinsaufwände der Grossbanken, die im Umfeld des Untergangs der CS anfielen und die Ergebnisse entsprechend beeinträchtigten.» Notkredite der SNB, wie sie die CS erhalten hat, sind mit einem Zinsaufschlag zum Marktsatz versehen.
Immerhin behält die Schweiz die Krone in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kunden. Sie belegt mit 2’206 Milliarden Franken (+4,8 Prozent) Kundengeldern weiterhin weltweit den ersten Rang in dieser Disziplin.
Politische Stabilität und solide Währung werden noch wichtiger
In die Zukunft blickt der Swiss Banking Outlook, der auf einer Umfrage unter Chefökonomen sowie Chief Investment Officer von Mitgliederorganisationen der SBVg basiert. Die befragten Experten erwarten für das laufende Jahr einen im Vorjahresvergleich gleichbleibenden Geschäftserfolg der Banken in der Schweiz. Vor dem Hintergrund sinkender Zinsen dürfte der Erfolg im Zinsgeschäft rückläufig sein. Doch wird davon ausgegangen, dass dies dieser Rückgang durch eine positive Entwicklung beim Kommissions-, Dienstleistungs- sowie Handelserfolg mindest teilweise ausgeglichen werden kann.
Optimistisch sind die Experten für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung. Es wird für 2024 ein Wachstum von 5 Prozent prognostiziert. Das sei der der zunehmenden Bedeutung der Schweiz als sicherer Hafen mit hoher politischer Stabilität und solider Währung zu verdanken.
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