Es gab tatsächlich Stimmen, die davon ausgingen, dass der Finanzplatz aufgrund des AIA geschwächt würde. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der Finanzplatz ist stärker geworden. Die Banken ziehen wieder Neugeld an.
«Nach dem EWR-Beitritt erlebten wir ab 1996 eine starke Wachstumsphase»
Die in Liechtenstein verwalteten Vermögen beliefen sich Ende 2016 auf 131 Milliarden Franken. Zählt man die Tochtergesellschaften und Repräsentanzen im Ausland hinzu, waren es sogar 234 Milliarden Franken. Damit sind wir auf einem neuen Höchststand.
Wen vertreten Sie als Bankenverband?
Wir vertreten die Interessen aller hierzulande ansässigen und volllizenzierten Banken. Nach dem EWR-Beitritt erlebten wir ab 1996 eine starke Wachstumsphase. Von damals fünf Banken mit 50 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen sind es heute 14 mit fast dreimal soviel in Liechtenstein verwalteten Vermögen respektive beinahe dem fünffachen an verwalteten Vermögen unter Beizug aller ausländischen Buchungsstandorte.
«Bereits haben zwei chinesische Unternehmen in liechtensteinische Finanzinstitute investiert»
Rund 90 Prozent der verwalteten Vermögen und der kumulierten Bilanzsumme entfallen dabei auf die drei grössten Institute LGT, die VP Bank sowie die Liechtensteinische Landesbank (LLB). Der EWR-Beitritt hatte also einen sehr positiven Effekt. Ähnliches liesse sich auch über den Fonds- und Versicherungsstandort sagen.
Wie geht es weiter?
Die Banken haben ihre Geschäftsmodelle den neuen Gegebenheiten angepasst. Wir sind daher sehr optimistisch, was die weitere Entwicklung des Finanzplatzes anbelangt. Wir hören, dass es vereinzelte Interessenten für Bankneugründungen geben soll. Im Fall der Bendura Bank und der Raiffeisen Privatbank Liechtenstein haben bereits zwei börsenkotierte, chinesische Unternehmen in liechtensteinische Finanzinstitute investiert respektive wollen dies tun.
Welche Rolle spielt Fintech in Liechtenstein?