Lange stand Liechtenstein im Verruf, ein Ort für Steuerhinterziehung zu sein. Jetzt gelten andere Ziele. Doch der Wettbewerb hat sich verschärft, sagt der Geschäftsführer des Bankenverbands Simon Tribelhorn.
Herr Tribelhorn, wundert es Sie, dass die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein regelmässig auf schwarze oder graue Listen kommen?
Solche Listen werden gerne als politisches Druckmittel verwendet. Ich finde, dass man bei kleineren Ländern oft einen strengeren Massstab ansetzt als bei Staaten mit grossem politischem Einfluss. In den vergangenen Jahren hat Liechtenstein tatsächlich vieles unternommen, um nicht mehr negativ im Fokus zu stehen. So setzt Liechtenstein alle internationalen Abkommen um. Der Automatische Informationsaustausch (AIA) mit dem Ausland ist seit letztem Jahr Realität.
Hat sich der Wettbewerb zwischen den Finanzplätzen zehn Jahre nach der Finanzkrise wieder verschärft?
Der Wettbewerb ist sicherlich intensiver geworden ist. Gleichzeitig nimmt der Protektionismus einzelner Finanzzentren zu. Dies bedeutet, dass wir uns noch besser erklären und auf internationaler Ebene mehr einbringen müssen.
Was unterscheidet einen Finanzplatz von früher?
Viel. Die Herausforderungen für einen Finanzplatz sind komplexer und dynamischer geworden – und zwar in politischer, technologischer und geopolitischer Hinsicht. Hinzu kommt die anhaltende Regulierungsflut der wir uns stellen müssen.
Tatsächlich stand das Fürstentum Liechtenstein lange im Verruf, ein Ort für Steuerhinterziehung zu sein. Hat sich das geändert?
Definitiv. Seit 2009 haben wir uns einem tiefgreifenden Transformationsprozess unterzogen Die Liechtenstein-Erklärung und die damit verbundenen Abkommen sind das Resultat davon. Liechtenstein hat 2017 im Rahmen des AIA erstmals mit den EU-Ländern Steuerdaten ausgetauscht und so international wieder an Reputation gewonnen.
Wurde der Finanzplatz dadurch geschwächt?
- Seite 1 von 3
- Weiter >>