Die Besitzerfamilie von Sika will den Julius-Bär-Präsidenten nicht mehr im Verwaltungsrat der Chemie-Firma haben. Doch nun erhalten Sauter und andere von einer Abwahl bedrohte Sika-Verwaltungsräte überraschend Unterstützung – ausgerechnet von Bill Gates.
Wer Microsoft-Gründer Bill Gates in seinem Rücken weiss, muss in dieser Welt wenig fürchten. Das gilt nun auch für die von einer Abwahl bedrohten Verwaltungsräte der Schweizer Chemie-Firma Sika: Das sind neben dem Sika-Präsidenten Paul Hälg auch Monika Ribar und Daniel Sauter (Bild), seines Zeichens Präsident der Zürcher Privatbank Julius Bär.
Im umstrittenen Verkauf der Firma an den französischen Konzern Saint-Gobain forderte die Sika-Besitzerfamilie Burkard letzten Dezember die Abwahl der ihr offenbar nicht mehr genehmen drei Verwaltungsräte: Insbesondere Hälg hatte sich öffentlich gegen den Verkauf von Sika an Saint-Gobain stark gemacht.
Bill Gates, Fidelity und Threadneedle vereint
Gegen die Verkaufspläne der Familie Burkard regt sich nun aber überraschend Widerstand. Wie Sika heute Mittwoch mitteilte, stellen sich Cascade Investment L.L.C. und die Bill & Melinda Gates Foundation Trust, beides Investmentvehikel des Microsoft-Gründers, gegen den Verkauf des Unternehmens.
Ebenfalls Teil der aufmüpfigen Aktionärs-Gruppe sind mit Fidelity Worldwide Investment und Threadneedle Investments zwei weltweit führende Fondshäuser, die auch am Schweizer Finanzmarkt aktiv sind. Zusammen hält die Gruppe 4,6 Prozent der Stimmrechte an Sika.
Angesichts des geplanten Verkaufs der Beteiligung an Sika durch die Familie Burkard an Saint-Gobain teilt die Gruppe «ihre ernste Besorgnis über das zukünftige Wohl des Unternehmens» mit. Noch mehr: Nach ihrer Meinung würde die Transaktion die Interessen der Mehrheit der Aktionäre «schwerwiegend und nachhaltig schädigen».
Schon zuvor hatte die Schweizer Aktionärsberaterin Ethos zusammen mit elf weiteren Aktionären bei Sika beantragt, die Opting-Out-Klausel zu streichen, die den Verkauf für die Familie Burkard erleichtert.
«Volle und aktive Unterstützung»
Die drei Investoren sichern Sika ihre «volle und aktive Unterstützung beim Erkunden und Verfolgen von Möglichkeiten zu, damit die gegenwärtige Situation so schnell wie möglich beseitigt» werden könne.
Damit nimmt die Gruppe ganz offen Partei für jenen Teil der Sika-Führung, die sich von Anfang an gegen den geplanten Verkauf gestemmt hatte. Richtig ist, dass Bär-Präsident Sauter bisher nie in der Öffentlichkeit Stellung zum geplanten Verkauf bezogen hat.
Gegen den Widerstand jener prominenten Aktionäre dürfte es aber der Familie Burkard an einer ausserordentlichen Generalversammlung deutlich schwerer Fallen, mit einer Abwahl Sauters und der anderen zwei Verwaltungsräte durchzukommen.
Die ausserordentliche Sika-Generalversammlung ist noch für das 1. Quartal 2015 geplant.