Die Anleger quittieren die Zahlen von Julius Bär mit einer deutlichen Verkaufswelle. Unter hohen Volumen bricht der Aktienkurs geradezu ein.

Wer die am Morgen von Julius Bär präsentierten Eckwerte zum vergangenen Jahr und die Schlagzeilen in der Presse dazu kurz überfliegt, der müsste eigentlich eine positive Reaktion beim Aktienkurs der Bank vermuten.

Der Gewinn erholte sich nach dem Benko-Abschreiber wieder über die Marke von 1 Milliarde Franken, die Kosten sollen durch einen verschärften Stellenabbau noch stärker als bisher geplant gesenkt werden und die Dividende wird stabil gehalten.

Kein Grund zu Panik also.

Doch der Aktienkurs spricht eine andere Sprache. Die Julius Bär-Valoren verlieren am Montagnachmittag 14,4 Prozent auf 55.04 Franken. Damit wurde die Erholung der vergangenen Wochen wieder zunichte gemacht. Der Kurs befindet sich auf dem Niveau von Ende November, kurz nach der US-Wahl.

Plus von fast 50 Prozent seit August

Dabei hatte die Bär-Aktie in jügster Zeit einen guten Lauf hingelegt: Vom Vorjahrestief bei 43,75 Franken im vergangenen August kletterte sie zuletzt bis auf 65.04 Franken am vergangenen Freitag – ein Plus von fast 49 Prozent.

Dass der neue CEO Stefan Bollinger mit dem nun angekündigten verschärften Fitness-Programm einen solchen Kursrutsch auslöst, verwundert. Als einen möglichen Faktor nennen Marktteilnehmer Gewinnmittnahmen, oder dass klassische «sell on the news», auch wenn diese News eigentlich positiv waren.

Auch wird bei den Bank-Analysten darauf verwiesen, dass die Erwartungen offensichtlich teilweise noch über dem lagen, als dass, was nun geliefert wurde.

CET1 nach Basel III

So hatte etwa der Analyst der ZKB ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 200 Millionen Franken erwartet. «Die Kapitalisierung ist mit einer CET1-Ratio von 17,8 Prozent stark. Wären jedoch die endgültigen Basel-III-Standards (B3F) bereits angewendet worden, hätte diese nur 14,2 Prozent betragen», heisst es hier in einer Ersteinschätzung. Die Bank hatte in ihrer Medienmitteilung die Zusammenhänge zwischen B3F-Methodologie und den Kreditrisikogewichten erläutert.

An einem Call für Journalisten und Investoren hatte die Bankführung erklärt, dass sie zuerst ihre Hausaufgaben machen will, bevor sie ein Rückkaufprogramm lanciert.

Als eine weitere Belastung wird darauf verwiesen, dass die Finma-Prüfung in der Signa-Angelegenheit noch nicht abgeschlossen zu sein scheint.

Auch das generelle Aktiensentiment ist zum Wochenauftakt klar negativ, nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende der Startschuss für seine Strafzoll-Politik gegeben hatte. Der SMI verliert aktuell 1,0 Prozent.