Der geplante Stellenabbau bei Julius Bär empört die Schweizer Organisation der Bankangestellten. Neben dem Umfang der Stellenstreichung wird insbesondere die überhastete Eile und der Mangel an Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern kritisiert.

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) zeigt sich über das Vorgehen der Bank Julius Bär bei ihrem am Montag angekündigten Sparprogramm empört. Man werde sich dafür einsetzen, dass möglichst wenige Angestellte ihre Stelle verlören, heisst es in einer Stellungnahme vom Donnerstag.

Laut Schätzung des SBPV dürfte in der Schweiz etwa jede zehnte Arbeitsstelle bei Julius Bär vom Abbau betroffen sein. Zudem wird kritisiert, dass die Sozialpartner erst über den «Kahlschlag» orientiert wurden, nachdem bereits in den Medien darüber berichtet und bereits das Konsultationsverfahren eingeleitet wurde.

Zwar bilde der bestehende Sozialplan eine gute Basis für die soziale Abfederung von Kündigungen und Frühpensionierungen, schreibt der SBVP. Gefordert werden jedoch zusätzliche Begleitmassnahmen, insbesondere zum Schutz von älteren und langjährigen Mitarbeitenden in den unteren und mittleren Rängen.

Der Verband fordert von der Bank zudem, dass die Standorte erhalten bleiben und dass keine Stellen aus reinen Kostengründen ins Ausland verlagert werden.

Planloses Vorgehen

Der SBVP wirft der Bank vor, dass sie über keine klare Strategie verfügt. «Nicht nur der Umfang des angekündigten Abbaus von gegen 400 Stellen in der Schweiz, der grösste Teil davon in Backoffice- und IT-Funktionen, sondern auch die überhastete Eile dieser neuerlichen Sparübung auf Kosten des Personals schockiert uns», heisst es weiter. Julius Bär habe bereits in den Jahren 2020, 2021 und 2024 Massenentlassungen durchgeführt. «Zugleich wurde aber noch im vergangenen Jahr der Personalbestand um 170 Personen aufgestockt.»

Der Stellenabbau sei verkündet worden, noch bevor die Strategie unter dem neuen CEO auch nur in Umrissen bekannt sei.

Kostensenkung um 100 Millionen Franken

Die Bank hatte am Montag, zeitgleich mit der Vorlage der Jahreszahlen, ein Sparprogramm im Umfang von 110 Millionen Franken angekündigt. Dabei ist auch ein Stellenabbau geplant, der rund 5 Prozent der Angestellten oder etwa 400 Personen betreffen soll. Der Grossteil davon soll in der Schweiz abgebaut werden.

Die neue Strategie unter dem neuen CEO Stefan Bollinger soll «noch vor dem Sommer» vorgelegt werden. Die Bank hatte zudem die Geschäftsleitung auf neu nur noch 5 Mitglieder von zuvor 15 zusammengestrichen.