Ein Grossteil der Berichtssaison 2024 ist über die Bühne gegangen: finews.ch vergleicht die Leistungswerte der grösseren Schweizer Privatbanken.

Die globalen Marktverhältnisse waren im vergangenen Jahr ausnehmend freundlich. Insbesondere die Entwicklung der Börsen – der MSCI World Index lieferte eine Rendite von 24,81 Prozent inklusive Dividenden – hätte eigentlich ein Feuerwerk bei den Schweizer Privatbanken auslösen müssen.

Wie ist es in diesem Jahr den Schweizer Privatbanken gegangen? Unter den grösseren Häusern, die je über 100 Milliarden Franken verwalten, sind die börsenkotierten UBS, Julius Bär, EFG und Vontobel sowie die nicht börsenkotierten Pictet, Lombard Odier und Union Bancaire Privée (kurz UBP).


1. Verwaltete Vermögen

Die wichtigste Grundlage, um als Privatbank erfolgreich zu sein, sind die verwalteten Vermögen. Aus ihnen ergibt sich erst die Möglichkeit, Erträge aus Kommissionen oder sonstigen Dienstleistungen zu erzielen.

Nachfolgend ordnen wir die Banken nach der relativen Veränderung gegenüber Ende 2023.

  1. Julius Bär: Die Assets under Management (AuM) stiegen von 427,4 Milliarden Franken auf 497,4 Milliarden (plus 16,4 Prozent).
  2. EFG: Die Privatbank erzielte ein Wachstum bei den AuM von 23,3 Milliarden Franken und steht neu bei 165,5 Milliarden (plus 16,4 Prozent)
  3. Pictet steigerte die AuM um 14 Prozent auf neu 724 Milliarden Franken.
  4. Vontobel legte bei den Private Clients von 98 Milliarden Franken auf 111 Milliarden zu (plus 12 Prozent).
  5. Lombard Odier: Die Bank erreichte ein Plus von 11,0 Prozent und verwaltete Ende 2024 total 327 Milliarden Franken.
  6. Die AuM bei UBP nahmen um 10,1 Prozent auf neu 154,4 Milliarden Franken zu.
  7. UBS: Der Wert der investierten Assets im Global Wealth Management nahm von 3’922 auf 4’182 Milliarden Dollar zu (plus 8,9 Prozent), bei den «fee generating assets» betrug die Zunahme 9,3 Prozent auf 1,816 Milliarden per Ende 2024.

2. Net New Money

Das Nettoneugeld, also die Differenz zwischen Zuflüssen und Abflüssen, ist eine wichtige Kenngrösse für die Wettbewerbskraft einer Bank beim Generieren neuer Kundenbeziehungen. Zwar gibt es keine verbindlich einheitliche Methode zur Messung dieser Kennzahl, aber sie wird doch als wichtiger Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit gesehen.

Die Top 6 der Schweizer Privatbanken erbrachten folgende Neugeld-Leistungen, wiederum geordnet nach dem prozentualen Wachstum gegenüber Ende 2023:

  1. Als Nettoneugeld-Königin positioniert sich EFG mit 10,1 Milliarden Franken respektive 7,1 Prozent.
  2. Vontobel weist bei ihren Private Clients ein Nettoneugeld von 4,6 Milliarden Franken aus, was 4,7 Prozent der AuM per Ende 2013 entspricht.
  3. Julius Bär vermeldete Nettoneugeld in der Höhe von 14,2 Milliarden Franken (3,3 Prozent).
  4. Die UBS verbucht im GWM «net new assets» im Umfang von 96,7 Milliarden US-Dollar. Gemessen an den AuM per Ende 2023 sind dies 2,5 Prozent.
  5. Das Net New Money bei Pictet betrug 11 Milliarden oder 1,7 Prozent.
  6. UBP publizierte die Zahl von 1,7 Milliarden Franken Nettoneugeld bei Privatkunden (1,1 Prozent).
  7. Lombard Odier spricht in seiner Kommunikation zum Jahresergebnis 2024 von «positivem» Nettoneugeld, macht dazu aber noch keine näheren Angaben.

Ertrag und Kosten

Wie viel Betriebsertrag respektive Umsatz konnten die einzelnen Banken auf der Grundlage ihrer AuM generieren? Und wie hoch waren im Verhältnis dazu die Kosten? Über die Profitabilität des Kerngeschäfts gibt das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost/Income-Ratio) Auskunft. Hier ist die Reihenfolge:

  1. UBP: 67,7 Prozent
  2. Julius Bär: 70,9 Prozent
  3. EFG: 72,1 Prozent
  4. Vontobel: Die Cost/Income-Ratio wird nicht separat für das Private Client Segment ausgewiesen. Für die Gesamtbank lag sie 2024 bei 74,7 Prozent.
  5. Pictet: Noch keine Zahlen zur Cost/Income-Ratio für 2024 verfügbar. Im Vorjahr betrug sie 77 Prozent.
  6. Lombard Odier: 83 Prozent
  7. UBS (PWM): 86,1 Prozent

Betriebsgewinn

Das Endziel jeder unternehmerischen Tätigkeit, auch im Bankenwesen, besteht darin, Gewinne zu erzielen. Beim Gewinn im Verhältnis zum Vorjahr performen die Top 6 der Privatbanken wie folgt:

  1. Vontobel: Die Gesamtbank (Private Clients und Institutional Clients) verbuchte mit 266,1 Millionen Franken einen um 34 Prozent höheren Vorsteuergewinn.
  2. Pictet legte beim Gewinn um 15,0 Prozent auf 665 Millionen Franken zu.
  3. Die UBP-Gruppe steigerte ihren Gewinn um 15 Prozent auf 257,4 Millionen Franken.
  4. UBS (PWM): Steigerung von 3,45 Milliarden auf 3,94 Milliarden Dollar (Plus 13,9 Prozent).
  5. Julius Bär: Der Reingewinn vor Steuern betrug 1,050 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 11 Prozent entspricht.
  6. EFG: Es resultierte mit 321,6 Millionen Franken ein um 6,1 höherer Gewinn.
  7. Lombard Odier: Mit einem Minus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr kam die Bank noch auf einen Gewinn von 179 Millionen Franken.

Die oben aufgeführten Zahlen sind nicht in jeder Hinsicht vergleichbar; die unterschiedlichen Firmenstrukturen und Geschäftsfelder wirken sich auch auf die Struktur des finanziellen Reportings aus.

Und es gibt noch Leerstellen: J. Safra Sarasin wird ihre Zahlen für 2024 erst anfangs April vorlegen. Im Jahr 2023 legte die Bank die Messlatte überaus hoch an: Mit Assets under Management von 204,3 Milliarden Franken erzielte sie einen Konzerngewinn von 470,3 Millionen Franken und glänzte mit einer Cost/Income-Ratio von lediglich 46,2 Prozent.

Auch Edmond de Rotschild, deren AuM Mitte 2024 bei 178,0 Milliarden Franken standen, hat noch keine Ergebnisse für das Gesamtjahr präsentiert.

Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie finews.ch die Performance jeder der sieben Banken im vergangenen Jahr einschätzt.