Sparmassnahmen mit Entlassungen, Säuberung des Kundenportfolios, Gewinneinbruch, Streichung von Boni: Nach dem Schreckensjahr 2024 will die VP Bank im laufenden Jahr wachsen und den Ertrag steigern.
Nein, mit dem Ergebnis im Geschäftsjahr 2024 kann und will die VP Bank nicht zufrieden sein. Der Konzerngewinn ist um 58 Prozent auf noch 18,5 Millionen Franken geschrumpft, und auch wenn nur die operative Leistung (also ohne die einmaligen Aufwendungen) gemessen wird, resultiert ein Minus von 37 Prozent.
«Die VP Bank kann mehr», versprach Verwaltungsratspräsident Stephan Zimmermann an der Medienkonferenz vom Donnerstag in Zürich. Zugleich attestierte er, dass die im August 2024 angekündigten Massnahmen zur Kostenreduktion «einschneidend und notwendig» gewesen seien.
Verzicht auf Boni für die Geschäftsleitung
Und CEO Urs Monstein machte klar, dass er mit einem Jahresgewinn von unter 20 Millionen Franken nicht zufrieden ist. «Unsere Cost-Income-Ratio von 90 Prozent ist viel zu hoch.» Das hat auch Konsequenzen für ihn und die Geschäftsleitung. Sie verzichtet für das Geschäftsjahr 2024 auf einen Bonus. Auf Anfrage von finews.ch führte Monstein aus, dass auch die Boni bei der zweiten Führungsebene um die Hälfte gekürzt worden seien. «Damit haben wir genügend Mittel im Pool, um besondere Leistungen von anderen Mitarbeitern zu honorieren.»
Eine mit dem Abschluss 2024 weitgehend abgeschlossene Baustelle ist die Bereinigung der Kundenbeziehungen mit einem Russland-Konnex. Bis 2022 bildete das Russlandgeschäft einen Zielmarkt der VP Bank, vor allem ihrer Zürcher Niederlassung. Nun werden noch einmal «forcierte Abflüsse» (d.h. von der Bank gekündigte Kundenbeziehungen) im Umfang von 700 Millionen Franken ausgewiesen (wobei darunter auch andere Kunden sind, die den Dokumentationspflichten nicht genügen konnten).
Langwierige Bereinigung der Russen-Konten endlich abgeschlossen
Zudem wurden Konten mit Geldern über 500 Millionen Franken, die noch nicht bereinigt werden konnten, auf ein «Exitbuch» umgebucht. Monstein erklärte, der Prozess habe aufgrund der immer wieder verschärften Sanktionen (speziell der US-Behörde OFAC) so lange gedauert.
«Aus heutiger Sicht ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen zu weiteren Abflüssen kommt, aber sehr gering.» Monstein bemerkte auch, dass Kunden, von denen sich die VP Bank trennte, durchaus andere Banken fänden. «Es gibt bei der Einschätzung Graubereiche, und offenbar sind andere weniger streng als wir.»
Russen-Effekt im Kommissionsgeschäft
Diese Bereinigung schlug sich auch nochmals im Kommissionsgeschäft nieder. Anders als die meisten anderen Banken konnten die Liechtensteiner den Erfolg in dieser Disziplin nicht steigern (–0,6 Prozent), weil das margenstärkere Privat Banking rückläufig war. Dies ist gemäss Monstein teilweise auf die forcierten Kündigungen zurückzuführen. Atypisch ist auch das starke Schrumpfen der Bilanz (–7,1 Prozent auf 10,6 Milliarden Franken), was er damit erklärte, dass Kunden angesichts attraktiver Zinsen von Einlagen in Wertschriften umgeschichtet hätten.
Der CEO bestätigte ferner, dass weiterhin ein Enforcementverfahren der Finanzmarktaufsicht Finma gegen sein Institut noch am Laufen ist. «Es handelt sich um eine Kundenbeziehung, die bereits 2020 beendet worden ist, mehr kann ich dazu nicht sagen.»
Ertragssteigerung und neue Finanzziele
Stand 2024 die Kostenreduktion im Vordergrund, so will die Bank 2025 primär die Erträge steigern. Sie konzentriert sich dafür in den Regionen (die Bank ist in Vaduz, Zürich, Luxemburg, Singapur und den Virgin Islands präsent) auf ihre jeweiligen Stärken und lanciert Wachstumsinitiativen. Im laufenden Jahr sollen aber auch die Sparmassnahmen ihre volle Wirkung entfalten.
Die Cost-Income-Ratio soll «nachhaltig auf ein konkurrenzfähiges Niveau» gesenkt werden. Das Nettoneugeld und der Ertrag sollen jährlich um 4 bzw. 4 bis 6 Prozent wachsen, die Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio, heute 25,9 Prozent) über 20 Prozent liegen.
«Wir liefern, was wir annoncieren»
«Was wir 2024 annonciert hatten, haben wir geliefert. Und wir werden auch das liefern, was wir nun ankündigen», gelobte Monstein.
Aufgrund der Austritte von Ursula Lang und Beat Graf aus dem Verwaltungsrat werden der Generalversammlung vom 25. April zwei neue Mitglieder vorgeschlagen. Es handelt sich um Stephan Ochsner als Vertreter der Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger und um Barbara Ofner. Diese Stiftung ist mit 23 Prozent Kapitalanteil und 46,6 Prozent Stimmenanteil Hauptaktionärin der VP Bank (die Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert).
Die beiden neuen Verwaltungsräte: Stephan Ochsner und Barbara Ofner. (Bild: VP Bank)
Zwei neue Verwaltungsräte
Ochsner ist Anwalt und Eigentümer von Ochsner Consulting Establishment und Ochsner Law. Berufliche Stationen waren Kaiser Partner, die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (wo er CEO war), die Landesverwaltung Liechtenstein sowie die Redsafe Bank und die Graubündner Kantonalbank.
Ofner ist ebenfalls Anwältin und als unabhängige Beraterin für Fragen zur Regulierung, Compliance und Governance sowie als Dozentin an Fachhochschulen tätig. Sie arbeitete zuvor für KPMG, Landolt & Cie, Ernst & Young, UBS, SG Bank Rüegg und den Kanton Aargau. Sie sitzt auch im Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank.