Die unfreiwillige Schrumpfkur der Posttochter hält an. Nur bei einem Eckwert hat Postfinance im vergangenen Quartal zulegen können.
Eigentlich sollte das besondere Geschäftsmodell von Postfinance – Spargelder entgegennehmen und am Anleihemarkt investieren – bei steigenden Zinsen wieder greifen. Im ersten Quartal 2023 war dies aber noch nicht der Fall, wie einer Mitteilung des Mutterhauses Schweizerische Post vom Dienstag zu entnehmen war.
Positiver Effekt stellt sich noch nicht ein
Demnach wirkte sich die Zinswende weiterhin negativ auf den Geschäftsgang aus. Im ersten Quartal 2022 erwirtschaftete Postfinance noch Erträge aus Guthabengebühren und dem Interbanken-Geldmarkt. Seit der Wende zu positiven Zinsen sind die Guthabengebühren nun vollumfänglich weggefallen. Entsprechend fiel das Betriebsergebnis (Ebit) der Postbank mit 53 Millionen Franken um 35 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr.
Demgegenüber standen neue Erträge aus der Verzinsung der Guthaben bei der Nationalbank und höheren Renditen auf Finanzanlagen im Zinsgeschäft, wie es weiter hiess. Doch dieser Effekt werde sich erst mit Verzögerung positiv auf das Ergebnis auswirken, mahnte das Institut.
«Ein anspruchsvolles Jahr»
Tatsächlich zeigten alle wichtigen Kennzahlen im Vergleich zu 2022 nach unten. So etwa die Anzahl Kunden, das Kundenvermögen und die Hypothekarausleihungen. Gestiegen ist einzig der Personalbestand, und zwar von 3’228 auf 3’307 Vollzeitstellen. Das dürfte die Kosten getrieben haben – ein Problem, das der ganze Konzern kennt: Der Betriebsgewinn der Post hat sich mit 70 Millionen Franken gegenüber dem ersten Quartal 2022 halbiert. Entsprechend fokussiert der Staatsbetrieb nun auf Effizienz.
«Wir wussten, dass 2023 ein sehr anspruchsvolles Jahr für die Post wird. Das Ergebnis des ersten Quartals widerspiegelt das bereits jetzt deutlich», kommentierte dazu Alex Glanzmann, der Finanzchef der Post.