Revolut: Verwirrung um «Schweizer IBAN»
Erhalten Schweizer Kunden bei Revolut wirklich eine persönliche, individuelle Schweizer IBAN? Das Unternehmen nimmt gegenüber finews.ch Stellung.
Gestern publizierte finews.ch einen Beitrag über die aktuellen Bemühungen von Revolut, die bestehenden Schweizer Kunden von der britischen Revolut Ltd. auf die litauische Revolut Bank UAB zu migrieren. Darin enthalten sei auch eine «persönliche Schweizer IBAN», die neu von der Postfinance bereitgestellt werde, schreibt Revolut seinen Kunden.
Daraufhin erreichten die Redaktion vereinzelt Hinweise, dass das Versprechen einer «persönlichen IBAN» nicht den Tatsachen entspreche.
Kritik auf Onlineforen
Auch im Online-Forum Reddit warfen verschiedene Nutzer Revolut vor, seinen Kunden falsche Tatsachen vorzugaukeln. Ein Nutzer behauptete, den Wechsel seines Kontos auf die litauische Einheit vollzogen zu haben: «Es wird nun bei der Revolut Bank (ihrer litauischen Einheit) geführt.» Die ihm zur Verfügung gestellte Schweizer IBAN «wird durch die Postfinance bereitgestellt und der Begünstigte lautet auf Revolut Bank UAB».
Wer Geld senden wolle, «muss als Zahlungszweck Vorname Nachname, CH eingeben. Gleich wie vorher».
Stellungnahme von Revolut
Auf Anfrage von finews.ch nimmt das Unternehmen Stellung: «Schweizer Neukunden sowie bestehende Kunden, die inzwischen zu unserer europäischen Einheit gewechselt sind, erhalten jeweils individuelle IBANs. Anders als bisher sind diese IBANs nicht mehr einheitlich, sondern individuell und eindeutig persönlich zugeordnet.»
Das Unternehmen ermuntere die Kunden zum Wechsel von Revolut Ltd. auf Revolut Bank UAB mit dem Ziel, ihnen «mehr finanzielle Freiheit und erweiterte Anlagemöglichkeiten zu bieten». Es verweist dabei auf flexible Konten mit Geldmarktfonds-Investments, den hauseigenen Robo-Advisor und Wertschriftenhandel sowie «unsere kürzlich eingeführten kommissionsfreien ETF-Sparpläne».
Das Missverständnis
Dass es bei der aktuellen Kundenkommunikation zu «Missverständnissen» gekommen sei, bedaure Revolut. Der Kern dieser Missverständnisse bestehe darin, dass die Schweizer IBANs zwar für jeden Kunden individuell seien, als Begünstigter aber Revolut Bank UAB angegeben werden müsse und im Zahlungszweck der Name des Kunden. Diese Situation stelle einen «Zwischenschritt» auf dem Weg zu einer vollwertigen Schweizer IBAN dar, die beispielsweise auch für Gehaltsüberweisungen in der Schweiz genutzt werden könne.
Bestehende Kunden der britischen Revolut Ltd. empfangen Zahlungen über ein Sammelkonto bei der Credit Suisse. In seiner Kundenkommunikation kündigt Revolut dessen absehbare Einstellung an.
Weiterer Ausbau geplant
Besondere Eile für einen Wechsel von Revolut Ltd. auf Revolut Bank UAB besteht indes nicht: «Es gibt aktuell kein festgelegtes Enddatum. Wir sind jedoch überzeugt, dass die Mehrheit unserer Kunden das verbesserte Angebot in der Schweiz zeitnah nutzen und sich für den Wechsel entscheiden wird.»
Mit über 900'000 Schweizer Kunden sehe man sich als «führender Anbieter digitaler Finanzdienstleistungen in der Schweiz». Ein weiterer Ausbau der Angebote sei geplant.