Trotzdem sinken die Löhne der Geschäftsleitung für 2022 nicht so stark wie zuvor im Verlustjahr 2021. Der Bonustopf des Personals wird aufgrund der Ertragschwäche halbiert.
Das Verdikt des Vergütungsberichts, den die Credit Suisse (CS) am Dienstag publiziert hat, ist brutal: Das Management hat keine der finanziellen Zielwerte erreicht, die nötig gewesen wären, um eine Sondervergütung zu rechtfertigen. Auch die nicht-finanziellen Meilensteine wurden verfehlt.
In der Folge hat der Verwaltungsrat der Bank der Chefetage sämtliche Boni für das abgelaufenen Jahr 2022 gestrichen, wie es weiter hiess.
CEO mit Lohnkomponenten
Dennoch sanken die Löhne für das Management nicht so schnell wie zuvor im Jahr 2021 (siehe Grafik unten). Dies, weil die Fixlohnkomponente insgesamt von 29,5 Millionen auf 32,2 Millionen Franken angehoben wurde. Dieser Wert entspricht dann auch der Gesamtvergütung für das abgelaufene Jahr. Ulrich Körner erhielt für seine viermonatige Rolle als neuer CEO der Bank gesamthaft 1,2 Millionen Franken. Vorher hatte er den Fondsarm der CS geleitet – mit dem Salär für jene Funktion stieg sein Jahreslohn auf 2,5 Millionen Franken.
Wer den höchsten Lohn holte
Am meisten Lohn im Management erzielte der letztes Jahr ausgeschiedene Ex-Finanzchef David Mathers mit 4,3 Millionen Franken. Körner hatte im vergangenen August von dem glücklosen Vorgänger Thomas Gottstein übernommen. Dessen Lohn für die ersten acht Monate wurde nun aber nicht mehr gesondert ausgewiesen.
Nach dem Verlustjahr 2021 hatte sich die Gesamtvergütung des damaligen CEO Gottstein mit 3,8 Millionen Franken beinahe halbiert. António Horta-Osório, der im Januar 2022 nach Verstössen gegen die Schweizer Corona-Vorschriften als Präsident der CS den Hut nehmen musste, wurde für seinen neunmonatigen Einsatz damals mit 3,5 Millionen Franken belohnt.
Der CS-Verwaltungsrat unter Präsident Axel Lehmann verdiente nun insgesamt 10,46 Millionen Franken. Für Lehmann entfiel die lukrative Barkomponente «Chair fee». Er wurde mit insgesamt mit 3,19 Millionen Franken entlöhnt.
Knebelklausel bleibt aktiv
Wie schon zuvor in den Medien berichtet worden war, plante das Geldhaus eine Kürzung des Bonuspools um die Hälfte auf rund 1 Milliarden Franken. Dies, nachdem bereits nach dem Verlustjahr 2021 der Topf für variable Vergütungen um ein Drittel auf 2 Milliarden Franken gekürzt worden war. Dies ist nun eingetroffen – insgesamt fiel die Gesamtvergütung der CS-Angestellten aber mit 9,4 Milliarden Franken nur 2 Prozent tiefer aus als im Vorjahr.
Auf vorletztes Jahr geht auch ein neues Bonus-Programm für das hohe Kader zurück, das einen erhöhten Cashanteil beeinhaltet, allerdings auch eine Knebelklausel. 34 Prozent der 2022 zurechenbaren Boni werden nun ebenfalls erst nach drei Jahren ausgezahlt, wie es am Dienstag hiess.
Massiver Aktienbonus in Aussicht
Einen ähnlichen Mechanismus hat der CS-Verwaltungsrat nun auch für die Generalversammlung vom 4. April für die Geschäftsleitung traktandiert. Beantragt wird dort ein einmaliger aufgeschobener aktienbasierter Transformation Award für das Management im Umfang von 30,1 Millionen Franken. Dessen maximaler Zuteilungswert kann allerdings bis auf 70 Millionen Franken klettern, wenn sämtliche Kriterien erfüllt werden. Der Award soll 2023 zugesprochen werden und unterliegt Leistungsbedingungen über den dreijährigen Zeitraum von Anfang 2023 bis Ende 2025.
Die Vergütung ist an die erfolgreiche Umsetzung der strategischen Ziele der Bank gekoppelt und soll sicherstellen, dass die neue Geschäftsleitung auf langfristige Aktionärsinteressen ausgerichtet ist, wie es hiess.