Nach der Kürzung der Boni im 2021 wird bei der Credit Suisse nach einem turbulenten Jahr über eine noch stärkere Kürzung des Bonuspools nachgedacht.

Angeblich erwägt die Credit Suisse (CS) eine Kürzung ihres Bonuspools auf rund 1 Milliarde Franken. Dies würde fast der Hälfte des Vorjahresbetrags entsprechen, wie «Bloomberg» (Artikel kostenpflichtig) am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. 

Die Grossbank befindet sich mit ihren Boni auf einer Gratwanderrung. Sie versucht, talentierte Mitarbeiter während ihrer Umstrukturierung zu halten, die voraussichtlich erst 2024 zu Gewinnen führen wird.

Zweite Kürzung nach 2021

Im Jahr 2021 schrumpfte der Bonustopf um 32 Prozent, nachdem die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma deutliche Kürzungen gefordert hatte. Die Grossbank hatte wegen den Kosten aus dem Archegos-Zusammenbruch und hohen Wertberichtigungen einen Verlust von 1,6 Milliarden Franken ausgewiesen. Noch vor zwei Jahren zahlte die Bank 2,9 Milliarden Franken an variablen Vergütungen aus. 

Die CS hatte nach dem katastrophalen Jahr 2021 ein neues Bonus-Programm lanciert, um wechselwillige Kader beim Konzern zu halten, wie finews.ch berichtete. Die Grossbank zahlte ihrem höheren Kader unmittelbar zwar mehr Cash aus. Allerdings verknüpfte sie diesen Bonus mit der Auflage, jenes Geld anteilig zurückzuzahlen, falls die Director und Managing Director in den nächsten drei Jahren das Institut verlassen. Neu zugeteilte CS-Aktien wurden ebenfalls auf drei Jahre gesperrt.

Neuer Zahlmeister

Im Februar letzten Jahres gab die Credit Suisse bekannt, dass sie Stuart Woodward als neuen Leiter der Vergütungspraxis einstellte, der sich einen Ruf als Bonus-Trimmer erwarb. 

Zuvor war Woodward fast ein Jahrzehnt lang in leitender Funktion bei der Lloyds Bank Group tätig, wo er laut einem Bericht von «Efinancialcareers» an der Entscheidung beteiligt war, die Boni für 2020 bei der britischen Bank zu streichen.