Das Credit Research der ZKB hat seine Bonitätsnote für die UBS Group bestätigt. Sie liegt weiterhin leicht tiefer als die Ratings der internationalen Agenturen. Das hat nach Ansicht des Experten mit der Verteilung des Kapitals innerhalb der Konzerngruppe und den Migrationsrisiken zu tun.
Die Frage, wie scharf die künftigen Kapitalanforderungen sein werden, welche die UBS erfüllen muss, ist nicht nur für das Management und die Aktionäre der Grossbank zentral. Sie beschäftigt auch die Bonitätsanalysten, welche die Kreditqualität der Bank und ihrer Anleihen zu bewerten haben.
Noch etwas näher dran an den diesbezüglich zu erwartenden Adjustierungen der Schweizer Regulierung als die Experten der internationalen Ratingagenturen (Standard & Poor's, Moody's und Fitch) dürfte das Credit Research der Zürcher Kantonalbank (ZKB) sein. Wie die UBS zählt auch die ZKB hierzulande zu den systemrelevanten Banken, und wie die UBS ist auch die ZKB in der Schweiz als Universalbank tätig, bietet also die ganze Palette an Dienstleistungen an.
Wie strikt werden die Kapitalanforderungen ausfallen?
Anlass für die Überprüfung der Bonität durch die ZKB ist der jüngste Quartalsabschluss der Grossbank. «Über allem hängt die Frage nach den Kapitalanforderungen», lautet die Überschrift zu den Überlegungen von ZKB-Analyst Akkio Mettler. Er hält fest, dass die UBS gewinnmässig die Erwartungen übertroffen habe, dank einer starken Ertragsseite und Fortschritten bei der Realisierung des Einsparpotenzials nach der Übernahme der Credit Suisse (CS), und dass sie Fortschritte bei der Integration erzielt.
Gleichwohl blieben die Integrationsrisiken hoch. Und auch die Quote des harten Kernkapitals (CET1) sei mit 14,3 Prozent unter den Erwartungen gelegen. Den Rückgang führt Mettler auf die beschleunigte Amortisation von Bewertungsverlusten auf Finanzanlagen (hauptsächlich Hypotheken) zurück. Der nun ausgewiesene Wert stelle die tatsächlichen Verhältnisse besser dar.
Festhalten an Ausschüttungszielen trotz Unsicherheiten
Mettler hat zudem registriert, dass die Bank an den Ausschüttungszielen festhält, «obschon diese stark von den noch zu bestimmenden künftigen Kapitalanforderungen abhängen und damit einer Unsicherheit unterliegen, die noch länger andauern dürfte». Einen Unsicherheitsfaktor stelle namentlich die Kapitalanforderung für die UBS Americas Holding dar.
In der Folge bestätigt die ZKB ihr bisheriges Rating von BBB+ mit stabilem Ausblick (Outlook) für die UBS Group. Damit liegt die Einstufung etwas tiefer als bei den internationalen Agenturen, welche die Grossbank im Single-A-Bereich einstufen (A–, A3, A).
«Wir sind etwas kritischer»
«Wir sind etwas kritischer, weil die Verteilung des Kapitals innerhalb der Konzerngruppe nach der Übernahme der CS noch nicht abgeschlossen ist und die Migration weiterhin Risiken birgt», hält Mettler gegenüber finews.ch fest. «Betrachtet man aber allein die Kennzahlen, ist ein Rating im Single-A-Bereich gut vertretbar.»
Die ZKB hatte die UBS Group im Zuge der CS-Transaktion im Frühling 2023 von A– auf BBB+ zurückgestuft. Die ZKB selber ist eine Triple-A-Schuldnerin, weil ihr Rating aufgrund der Staatsgarantie von der Bonität des Kantons Zürich abhängt.