Dazu könnte es nie kommen. Das Ausmisten in Lateinamerika unter der Leitung der ehemaligen Goldman-Sachs-Bankerin Beatriz Sanchez wird seine Agenda bis auf Weiteres dominieren. Immerhin sieht die Bank ihren Deal von 2016 über die Beihilfe zur Steuerhinterziehung mit den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden nicht durch diese juristischen Probleme gefährdet.
Wohin mit Gustavo Raitzin?
Trotzdem hat die Verurteilung eines ehemaligen Bär-Kundenberaters im Oktober in der Chefetage für Aufruhr gesorgt. Mit gutem Grund: Im Februar wäre Julius Bär beim Deferred Prosecution Agreement mit den USA aus dem Schneider. Diese Vereinbarungen können allerdings verlängert werden, wenn sich neue Hinweise auf Fehlverhalten ergeben. Gegen Julius Bär wurden im Zusammenhang mit den jüngsten Untersuchungen keine solchen Vorwürfe erhoben.
Trotzdem liegt das Schicksal der Bank in Lateinamerika nicht vollständig in den eigenen Händen. Sanchez ist derzeit damit beschäftigt, das Geschäft in Panama und Venezuela herunterzufahren. Profitieren sollen dafür Mexiko, Brasilien und auch Argentinien, wo die Bank allerdings noch keine Präsenz hat.
Sanchez und Hodler könnten der Strategie in der Region entschiedener ihren Stempel aufdrücken und sich damit vom aktuellen, scheibchenweisen Rückzug distanzieren. Ein Anfang könnte die Trennung von Lateinamerika-Chairman Gustavo Raitzin (Bild links) sein. Der enge Verbündete Collardis – die beiden fuhren ab und zu miteinander ins Büro – war für den riskanten Wachstumskurs in der Region verantwortlich.
Neue Kandidaten
Neben Superstar Collardi blieb wenig Platz für potenzielle Nachfolger. Unter Hodler geht es ruhiger zu und während er mit Aufräumen beschäftigt ist, bringen sich mögliche Nachfolger in Stellung.
Hodler wird zwar nächstes Jahr erst 59, bis zum ordentlichen Pensionsalter bleiben ihm also noch vier Jahre. Trotzdem bringt sich die neue Garde in Stellung. Dazu gehören zum Beispiel COO Nic Dreckmann, Europachef Yves Robert-Charrue und der neue Risikochef Oliver Bartholet. Ihnen allen sagen Bär-Banker CEO-Ambitionen nach.
Philipp Rickenbacher, aktuell Leiter Advisory Solutions, wird im Januar das Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern übernehmen. Damit übernimmt der 47-jährige Banker eine eigene Fronteinheit, die seinen Ambitionen den nötigen Schub verleihen könnte.
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