Die Meldestelle für Geldwäscherei hatte im vergangenen Jahr besonders viel zu tun. Dass die Verdachtsmeldungen zunehmen ist nicht aussergewöhnlich, aber das Tempo war jetzt besonders hoch.
Im vergangenen Jahrzehnt seien die Verdachtsmeldungen im Durchschnitt jährlich um 20 bis 30 Prozent angestiegen, schreibt die Meldestelle in ihren Jahresbericht. 2023 war der Anstieg mit 56 Prozent jedoch deutlich steiler als üblich.
Per Ende des Jahres 2023 verzeichnete die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) gesamthaft 11’876 Meldungen. Das entspricht geschätzt 21’500 Geschäftsbeziehungen und im Durchschnitt 47 Verdachtsmeldungen pro Werktag.
Auch das gesamte Reporting- und Datenvolumen hat zugenommen. Bei der MROS gingen 2023 gesamthaft 21’375 Reportings ein, wie es weiter heisst. Darunter fallen Verdachtsmeldungen, Antworten der Finanzintermediäre auf Anfragen der Meldestelle, Abbruchsmitteilungen, internationale Anfragen von anderen Financial Intelligence Units (FIUs) sowie Spontaninformationen nationaler und internationaler Behörden.
Neue Herangehensweise führt zu weniger Anzeigen
Die Zahl der im vergangenen Jahr getätigten Anzeigen an die Strafverfolgungsbehörden gingen jedoch um knapp 30 Prozent auf 866 zurück. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie die Behörde weiter schreibt. Genannt wird etwa die Strategie der MROS, risikobasiert zu agieren und sich auf Schwerstkriminalität zu fokussieren. Die erstellten Analysen in diesem Bereich würden tiefer gehen und seien aufwändiger. So seien an die Bundesanwaltschaft 2023 43 Prozent mehr Anzeigen eingereicht worden. Bei den kantonalen Übermittlungen war die Zahl dagegen – mit Ausnahme der Staatsanwaltschaft Genf – rückläufig. Auch seien die Übermittlungen wegen COVID-Betrug gänzlich weggefallen.