Die Bundesanwaltschaft hat beim Bundesstrafgericht Anklage gegen die Bank Lombard Odier & Cie und einen ihrer ehemaligen Mitarbeiter eingereicht. Sie müssen sich wegen «schwerer Geldwäscherei» verantworten.
Lombard Odier werden die Beziehungen zur usbekischen Präsidenten-Tochter Gulnara Karimova zum Verhängnis. Bereits seit mehr als einem Jahr läuft gegen sie und die als kriminelle hierarchische Organisation eingestufte «Office» eine Anklage der Bundesanwaltschaft (BA).
Lombard Odier und dem Mitarbeiter werden nun vorgeworfen eine entscheidende Rolle bei der Verschleierung von Erlösen aus den Aktivitäten der von Karimova gegründeten Organisation «Office» gespielt zu haben. Bereits seit Dezember 2016 läuft ein entsprechendes Strafverfahren und die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, wie es weiter heisst.
Die Anklage wegen «schwerer Geldwäscherei» sei nach Abschluss der Strafuntersuchung bereits am Dienstag eingereicht worden, teilt die Bundesanwaltschaft am Freitag mit.
Die Anklage gegen die Bank knüpft an die Klage gegen die Tochter des ehemaligen usbekischen Staatspräsidenten Islom Karimov vom September 2023 an. Zwischen 2005 und 2012 sollen Lombard Odier und der Mitarbeiter in der Schweiz Vermögenswerte gewaschen haben, die aus Verbrechen dieser kriminellen Organisation stammten. Deren oberste Chefin der Organisation soll gemäss der Anklageschrift Karimova sein.
Bank weist Anschuldigungen entschieden zurück
Man nehme die Anklage zur Kenntnis, heisst es in einem Statement von Lombard Odier. «Die Anschuldigungen sind unbegründet und werden von der Bank entschieden zurückgewiesen», heisst es dort. Zudem wird darauf verwiesen, dass die Untersuchung nach einer proaktiven Verdachtsmeldung von Lombard Odier an die Schweizer Behörden (MROS) im Jahr 2012 begann. «Das Verfahren dauert seither an, und die Bank hat stets vollumfänglich mit den zuständigen Behörden kooperiert.»
Strafrechtliche Verantwortung
Die Bank wird wegen strafrechtlicher Verantwortlichkeit des Unternehmens in diesem Fall vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona angeklagt. Ihr werden schwere interne organisatorische Mängel vorgeworfen. Zu der Liste zählen etwa Versäumnisse bei der Identifikation des wirtschaftlich Berechtigten, bei der Pflicht zur zusätzlichen Abklärung von Geschäftsbeziehungen mit erhöhtem Risiko oder bei der Annahme von Geschäftsbeziehungen mit politisch exponierten Personen (PEP).
Karimova war eine schillernde Figur und präsenteire sich als Modedesignerin, Popsängerin, Medienstar und Diplomatin. Ab 2014 gab es viele unbestätigte Gerüchte um ihren Aufenthaltsort. Diese wurden erst 20127 beseitigt, als bestätigt wurde, dass sie wegen Korruptionsvorwürfen in Usbekistan in Haft sitzt. Sie soll Besitztümer im Wert von umgerechnet mehr als 1,3 Milliarden Franken angehäuft haben.