Die deutsche V-Bank eröffnete im vergangenen Herbst eine Repräsentanz in Zürich. Sogleich gingen viele Kunden und Konkurrenten davon aus, das Institut für eine Schweizer Banklizenz beantragen. Doch mit der hat es das Münchner Geldhaus inzwischen etwas weniger eilig als ursprünglich angedacht. Aus gutem Grund, wie Recherchen von finews.ch zeigen.
Im Oktober 2023 meldete finews.ch, dass die in München ansässige V-Bank an der Zürcher Seefeldstrasse eine Vertretung mit Richard Manger als Leiter eröffnet. Das sorgte für Aufsehen. Noch mehr zu reden gab, als finews.ch wenig später schrieb, dass das Institut zusätzlich Pläne hege, eine von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) lizenzierte (Depot-)Bank in der Schweiz zu gründen. Und zwar schon bald.
Ein eigenständiger Ableger einer bewährten Depotbank mit deutschen Wurzeln – dies könnte die hiesigen Kostenstrukturen und Leistungen für unabhängige Vermögensverwalter ganz schön aufmischen.
Griffbereit in der Schublade
Lars Hille, CEO der V-Bank (Bild: zvg)
Doch mittlerweile scheint sich das Institut für die Schweizer Banklizenz ein wenig mehr Zeit nehmen zu wollen. «Wir haben den ganzen Prozess durchgespielt und wären grundsätzlich so weit. Doch damit wir die Unterlagen bei der Finma einreichen, wollen wir noch ein etwas stärkeres Bekenntnis potenzieller Schweizer Kunden», sagt V-Bank-Chef Lars Hille.
Die V-Bank sucht dabei nach Kundschaft, die auch als Investoren bei dem Schweizer Bankprojekt dabei wäre. Entsprechende Gespräche mit verschiedenen strategischen Partnern sind am Laufen, betont Manger. Sind diese von Erfolg gekrönt, kann es laut ihm schnell gehen. «Wir haben sämtliche Unterlagen griffbereit in der Schublade», sagt er und geht davon aus, dass der Prozess innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden könnte.
Wie finews.ch erfahren hat, sprachen sich vor allem die beiden Hauptaktionäre der V-Bank, der deutsche Milliardär Lutz Helmig sowie der Stuttgarter Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische, für das neue Vorgehen aus.
Keine eigenen Privatkunden
Vorläufig steckt die V-Bank rund 10 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur im Heimatmarkt – insbesondere in die Front-End-Desks.
Die Münchner Depotbank wurde 2008 gegründet und verfügt über kein eigenes Privatkunden- oder Wealth Management-Geschäft. Sie steht damit nicht in Konkurrenz zu ihren Kunden. Die V-Bank legt zudem keine Anlageprodukte auf und verfolgt somit auch keine Produktinteressen.
Sie betreut im Auftrag von mehr als 500 unabhängigen Vermögensverwaltern und Single Family Offices rund 51’000 Depots.