Petrus Advisers hat die vom Hedgefonds Hindenburg Research vorgebrachten Vorwürfe an die Adresse von Temenos-CEO Andreas Andreades als Steilvorlage genutzt. Jetzt fordert der aktivistische Aktionär den Kopf des Chefs.
Temenos wird am (heutigen) Montag die Jahreszahlen vorlegen und morgen an ihrem Investorentag über die künftige Strategie informieren. Dies alles geschieht im Schatten der explosiven Vorwürfe, die der amerikanische Leerverkäufer Hindenburg Research an die Adresse der Genfer Banken-IT-Entwicklerin öffentlich machte.
Wie sich nun zeigt, ist der Hindenburg-Bericht Wasser auf die Mühlen des aktivistische Aktionärs Petrus Advisers. In einem Schreiben an den Verwaltungsratspräsidenten Thibault de Tersant wird vom Grossaktionär von Temenos die sofortige Entlassung von CEO Andreas Andreades gefordert
Präsident oder Finanzchef sollen übernehmen
De Tersant wird darin aufgefordert, sofort einen neuen Chef zu ernennen. Entweder solle er selbst den Posten ad interim übernehmen, oder aber der amtierende Finanzchef Takis Spiliopoulos.
Sinnigerweise relativiert Petrus die Kritik von Hindeburg. Viele der genannten Vorwürfe würden auf Hörensagen beruhen und stammten von ehemaligen Mitarbeitenden. Davon seien viele «eindeutig auf Rache» aus, heisst es weiter.
Auch Petrus Advisers habe mit vielen Mitarbeitenden, Kunden und Partnern von Temenos gesprochen. Man sei der Ansicht, dass der frühere Präsident und jetzige Interim-CEO Andreades eine Kultur geschaffen habe, die kurzfristige Gewinne gegenüber langfristiger Wertschöpfung bevorzuge, stellt der Finanzinvestore im Schreiben fest.
Schon zuvor auf Führungswechsel gedrängt
Die Probleme seien durch mangelhaft durchgeführte Fusionen und Übernahmen verschärft worden. Das stelle aber «keine grundsätzliche Bedrohung für die erfolgreiche Zukunft» von Temenos dar. Petrus hält knapp 3 Prozent an Temenos und drängt bereits seit Herbst 2022 auf einen Führungswechsel bei dem Unternehmen.
Der Aktienkurs des Bankensoftware-Anbieters war nach der Veröffentlichung des Berichts von Hindenburg Research deutlich eingebrochen. Von über 89 Franken ging er im Tief bis auf 57.50 Franken hinab. Aktuell notieren Temenos mit 64.58 Franken, eine Tagesplus von 6,5 Prozent.