Grosse Teile des US-Kaders im Asset Management der Credit Suisse sind direkt am Erfolg des Hedge-Funds beteiligt, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

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Die Credit Suisse (CS) hing die Akquisition seinerzeit an die grosse Glocke: Im September 2010 erwarb sie einen nicht beherrschenden Minderheitsanteil von mindetens 30 Prozent an der Firma York Capital Management in New York.

Doch rund um die Übernahme dieser Hedge-Fund-Gesellschaft mit Sitz im GM-Wolkenkratzer in Manhatten stellen sich einige Fragen, zumal die Webseite von York-Capital für Nicht-Kunden gesperrt ist.

Die Credit Suisse selber will weder bekanntgeben, auf wieviel Prozent sich ihr Anteil effektiv beläuft, noch, ob sie sich eine Option auf eine spätere Übernahme der Mehrheit sicherte.

Der Preis wird steigen

Wer den 3-seitigen Report im Geschäftsbericht 2010 der Credit Suisse aufmerksam liest, erfährt wenigstens, dass es nicht beim kommunizierten Übernahmepreis von 425 Millionen Dollar bleiben wird.

Um den York-Präsidenten Jeffrey A. Weber und seine Partner zu binden, sieht der Vertrag zwischen der CS und der Firma York Capital unter anderem weitere Zahlungen an die amerikanischen Hedge-Fund-Manager vor, falls sich ihr erzielter Gewinn in den kommenden Jahren erwartungsgemäss entwickelt.

Fragwürdige «Incentivierung»

Das wirft Fragen nach Interessenskonflikten bei der CS auf. Denn gemäss Recherchen von finews.ch werden weite Teile des Asset-Management-Kaders der Credit Suisse in den USA durch York Capital «incentiviert». Will heissen, diese, in New York tätigen CS-Manager sind persönlich und direkt am Erfolg von York Capital Management beteiligt.

Kein Wunder, ruft dies bei manchen Schweizer CS-Kollegen im Asset Management einiges Stirnrunzeln hervor.

Bank profitiert unterproportional

Im Gegensatz zu den York-Partnern und den CS-Kaderleuten in den USA profitiert die Credit Suisse mit ihrer Minderheitsbeteiligung nur unterproportional am Erfolg von York Capital.

Trotzdem macht die Credit Suisse York Capital zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Produktepalette im Bereich Alternative Anlagen. Dafür mussten auch eigene Produkte aus den Verkaufsregalen der CS weichen.

Konkret: Die Credit Suisse vertreibt die York-Produkte nicht nur im Asset Management an institutionelle Kundschaft, sondern auch im Private Banking. Zudem erschliesst die Schweizer Grossbank den York-Leuten neue Märkte – wie Brasilien und Asien.

Damit zeichnen sich weitere mögliche Interessenskonflikte ab: 

  • Die Credit Suisse schraubt so selber den endgültigen Verkaufspreis für York weiter in die Höhe und verteuert überdies eine allfällige, für später geplante Übernahme einer Mehrheit an York Capital.
  • Die CS-Mitarbeiter wiederum haben einen direkten Anreiz, den Verkauf von York-Produkten an Pensionskassen und Privatkunden zu fördern: je mehr, desto besser für sie, aber vielleicht nicht für die Kunden. 
  • «At arm's length», wie es im Branchenjargon heisst, ist diese «Incentivierung» nur, wenn die CS einen Goodwill in ihren Büchern mit wachsenden Erträgen rechtfertigen muss. Ist das letztlich im Interesse der Aktionäre?

Bei der Credit Suisse will man keine gegenläufigen Interessen erkennen: «Es gibt keine Interessenkonflikte – diese Vorwürfe sind konstruiert und haltlos», sagt ein Firmensprecher.

Sicher ist: Die Bank will York Capital zum Fliegen bringen.