Schaffhauser Kantonalbank muss mehr für die Mittelbeschaffung zahlen

Weil sich die Refinanzierung verteuert hat, hat der Erfolg im Zinsgeschäft 2024 deutlich abgenommen. Erstmals knackt die Bilanzsumme der Schaffhauser Kantonalbank die Marke von 10 Milliarden Franken. 

Der Reigen der Jahresabschlüsse der Kantonalbanken geht weiter. Nach der Banque Cantonale de Genève hat am Dienstag auch die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) ihr Ergebnis vorlegt. Der Geschäftserfolg und der Jahresgewinn erreichten gemäss der Medienmitteilung 86,7 bzw.  56,7 Millionen Franken und lagen damit 1,9 respektive 2,8 Prozent unter Vorjahr. Die Differenz zwischen den beiden Grössen bildet die Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken von 30 Millionen Franken.

Wie bei den meisten anderen Banken auch lastete das Zinsumfeld – die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte 2024 wiederholt ihren Leitsatz – auf dem Zinsgeschäft.

Deutlich gestiegene Refinanzierungskosten

Der Zinsertrag nahm um 6,4 Prozent auf 157,3 Millionen Franken zu (wobei der hohe Anteil an Geldmarkthypotheken gemäss Geschäftsbericht belastend wirkte), der Zinsaufwand aber um 36 Prozent auf 58,7 Millionen Franken; die SHKB spricht denn auch von «deutlich gestiegenen Refinanzierungskosten als Haupttreiber». Entsprechend war auch der Zinserfolg mit 101,8 Millionen Franken rückläufig (–7,3 Prozent).

Etwa vier Fünftel der Bilanzsumme  (+11,3 Prozent, mit 10,4 Milliarden Franken erstmals im zweistelligen Milliardenbereich) entfallen auf Hypotheken (8 Milliarden, +5,8 Prozent). Etwas weniger kräftig war das Wachstum bei den Kundeneinlagen. Sie nahmen um 2,1 Prozent auf 6,1 Milliarden Franken zu, wobei die SHKB den Neugeldzufluss mit 130,9 Millionen Franken beziffert.

Anleihenmarkt als Finanzierungsquelle wird wichtiger

Zweitgrösster Passivposten bilden mit 2,9 Milliarden Franken (+41,2 Prozent) Anleihen und Pfandbriefdarlehen, eine Refinanzierungsquelle, die auch für die SHKB offensichtlich wichtiger geworden ist.

Etwas enttäuschend verlief das Kommissionsgeschäft. Der Ertrag nahm zwar deutlich zu, doch belastete die starke Zunahme des Kommissionsaufwands von 166,2 Prozent auf 3,9 Millionen Franken.

Spezialeffekt im Kommissionsgeschäft

Hier ist allerdings ein Spezialeffekt zu berücksichtigen. Die SHKB agiert seit 2023 als Herausgeberin der Visa-Debit-Karte und weist die damit verbundenen Kosten (2,3 Millionen Franken) seit dem 1. Januar 2024 im Kommissionsaufwand anstatt im Sachaufwand aus. Unter dem Strich resultierte in dieser Geschäftssparte ein zum Vorjahr nahezu unveränderter Erfolg von 40,7 Millionen Franken (+0,2 Prozent).

Im Handelsgeschäft wurde ein Erfolg von 15,4 Millionen Franken (+6 Prozent) erzielt.

Deutlich höherer Personalaufwand

Mit 6,2 Prozent deutlich zugenommen hat der Geschäftsaufwand (69,9 Millionen Franken), wobei mit 7,6 Prozent die Personalkosten besonders stark gewachsen sind. Die Cost-Income-Ratio hat sich folglich verschlechtert, von 38,9 auf 43,3 Prozent.

Die SHKB hat 2024 ihr Serviceangebot durch zusätzliche digitale Kanäle ergänzt und das Online-Angebot erweitert, was zusätzliches Fachpersonal in der IT, im Projektmanagement sowie in Risk und Compliance erforderte. Entsprechend ist denn auch das Stellenetat von 345 auf 374 gestiegen.

Vergütungen der Geschäftsleitung offengelegt

Die Bank steht im Eigentum des Kantons Schaffhausen. Dieser erhält eine Ausschüttung von 45,4 Millionen Franken oder 515 Franken pro Kantonsbewohner.

Um die Transparenz zu erhöhen, werden im Geschäftsbericht erstmals die Vergütungen des Verwaltungsrats offengelegt. Für 2024 beläuft sich die Entschädigung der Geschäftsleitung insgesamt auf 2'760'124 Franken (fixes Salär und variable Leistungskomponente). Die höchste Einzelentschädigung an ein Mitglied der Geschäftsleitung betrug 795'770 Franken (brutto, ohne Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeberin).

Beim Ausblick fährt die SHKB offenbar auf Sicht. Die bereits erfolgten Zinsänderungen hätten einen direkten Einfluss auf die Erfolgsrechnung und würden das Ergebnis voraussichtlich negativ beeinflussen. Es sei möglich, dass die SNB die Zins erneut senke, was einerseits Sparer und die Bank vor Herausforderungen stelle, andererseits aber Investitionen und die Kreditnachfrage stimuliere.