Das Liechtensteiner Finanzhaus ist diesen Sommer massiv auf die Kostenbremse getreten. 100 Stellen wurden abgebaut. Am Ziel ist die VP Bank deswegen nicht, aber schon bald kann sie den neuen CEO präsentieren. 

Noch im März 2024 war die Welt der VP Bank in Ordnung, sah sich das Liechtensteiner Finanzhaus auf Kurs. Für 2023 verkündete man einen Jahresgewinn von 44,2 Millionen Franken und CEO Paul H. Arni hob zum Lobgesang an. «In einem geo- und zinspolitisch herausfordernden Umfeld konnte die VP Bank ihre Ertragskraft erneut steigern, dies bei gleichzeitiger Normalisierung des Kostenwachstums. Damit starten wir mit einer guten Ausgangslage in die zweite Strategiehälfte, in der wir, aufbauend auf einer Open Wealth-fähigen IT-Plattform, einer regionalen Zielorganisation und mit einem weiter verbesserten Risikomanagement, das profitable Wachstum beschleunigen werden», liess er sich in der Medienmitteilung zitieren. 

Schon im August sieht alles ganz anders aus. Arni ist weg und im ersten Halbjahr schmolz der Reingewinn auf 11,5 Millionen Franken, was einer Reduktion von knapp 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Niederlassung in Hongkong ist ganz zu

Die Führung zog die Notbremse und setzte das Unternehmen auf Diät. In der Folge wurde jede zehnte Stelle gestrichen und in Asien die Niederlassung in Hongkong gänzlich geschlossen. «Substanzielle Effizienzmassnahme» nennt sich dies. 

Bei genauem Hinsehen liess sich bereits im März  2023 bei der Präsentation der Ergebnisse für das Finanzjahr 2022 erkennen, dass sich ein Gewitter zusammenbraut. Im Geschäftsbericht ist die Rede von «ausserordentlichen Kosten, unter anderem im Zusammenhang mit der komplexen Bearbeitung und Umsetzung der Sanktionen bei russischen Kunden sowie dem Unterhalt von Kundendokumentationen aufgrund eines überarbeiteten Risikobewertungsmodells». Diese Fälle, es handelt sich um Gelder in der Höhe von rund 600 Millionen Franken, werden per Ende 2024 in ein Exit-Buch ausgelagert. Los ist die Bank die Fälle damit aber nicht. 

Streit wegen Finma-Verfügung 

Im Falle einer anderen Kundenbeziehung, die die VP Bank 2020 saldiert hatte, hat die Finanzmarktaufsicht Finma ein Enforcement-Verfahren mit einer Verfügung abgeschlossen. Da die Bank mit einzelnen Punkten nicht einverstanden ist, läuft ein Rechtsverfahren. 

Die VP Bank hat kein Solvenzproblem. Aber die Effizienzmassnahmen haben Unruhe ausgelöst – intern wie extern, wie Interim-CEO Urs Monstein im Gespräch mit finews.ch bestätigt. 

VP Bank UrsMonstein

Urs Monstein (Bild: zVg)

In Singapur musste die VP Bank eine neue Co-Leitung einsetzen und hat mit Gerüchten zu kämpfen, sie wolle sich ganz aus Asien zurückziehen. «Von Rückzug kann keine Rede sein», sagt Monstein. «Unser Fokus liegt in Asien klar beim Intermediärgeschäft und hier verzeichnen wir zweistellige Wachstumsraten.» Hongkong habe man geschlossen, weil das Intermediärgeschäft effizienter aus Singapur heraus bedient werden kann. 

Kunden sind besorgt

Nicht nur in Asien, auch in der Schweiz und Liechtenstein hat sich die Fokussierung laut Monstein positiv ausgewirkt. Er ist zuversichtlich, was den weiteren Geschäftsverlauf betrifft. 

Auf Kundenseite bedarf es dazu allerdings noch eines Efforts. «Wir stellen teilweise eine Verunsicherung fest. Wir sind diesbezüglich noch nicht dort, wo ich sein will», sagt er. 

Verkauf wäre heute gar nicht möglich

Auch weil nicht wenige spekulieren, die VP Bank werde fit für einen möglichen Verkauf gemacht. «Statutarisch ist dies heute gar nicht möglich», kontert Monstein.

Die VP Bank wird von drei liechtensteinischen Stiftungen kontrolliert: der Hilti-Stiftung, der Marxer-Stiftung für Bank- und Unternehmenswerte und der Guido-Feger-Stiftung. Letztere hat in ihren Statuten verankert, dass ein Verkauf nur in Frage kommt, wenn die Bank sich in finanziellen Nöten befindet. Davon kann heute keine Rede sein; die Bilanzsumme belief sich per Ende Juni 2024 auf 11,7 Milliarden Franken und ist im Vergleich zu Ende 2023 stabil.

Bald neuer CEO

Monstein hat also noch viel Arbeit vor sich. Ein Punkt auf der To-Do-Liste kann er aber möglicherweise schon bald abhaken: die Suche nach einem neuen CEO. Ursprünglich war der Plan, dass bis zur Generalversammlung im nächsten Jahr ein neuer CEO präsentiert werden kann. Nun sieht es danach aus, dass die Nachfolge bereits vor Ende Jahr geregelt werden kann, wie Monstein bestätigt.