Die Grossbank muss sich dieser Tage in Paris vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Belästigung von Whistleblowern.
Anfang Juni wurde Nicolas Forissier, ein ehemaliger Wirtschaftsprüfer im Dienste der UBS, im französischen Senat der Orden Chevalier de la Légion d'honneur verliehen. Die Auszeichnung ist Ausdruck der Würdigung der Arbeit der Geehrten auf politischem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und sozialem Gebiet.
Forissier hat massgeblich den Steuerstreit zwischen der Schweiz und Frankreich ins Rollen gebracht, der der Schweizer Grossbank ein jahrelanges juristisches Ringen bescherte.
UBS-Verantwortlicher bestreitet jegliche Fehlverhalten
Am Dienstag stand Forissier erneut im Rampenlicht: In Paris wurde ein Prozess gegen die UBS eröffnet. Seiner ehemaligen Arbeitgeberin wirft Forissier vor, ihn und eine ehemalige Marketingverantwortliche schikaniert zu haben, nachdem die beiden die Bemühungen der Bank, reichen Franzosen bei der Steuerhinterziehung zu helfen, aufgedeckt hatten. Die Marketingverantwortliche weigerte sich, Kundendaten auf Geheiss ihrer Vorgesetzten zu vernichten. Auch ihr wurde in der Folge gekündigt. Zudem wurden ihr und Forissier der Bonus gekürzt.
Régis Turrini – derzeit Vorsitzender der französischen Niederlassung der UBS – bestritt zum Prozessauftakt jegliches Fehlverhalten. Er erklärte das Verhalten der Bank laut einem Bericht von «Bloomberg» mit der «katastrophalen Situation» aufgrund der Finanzkrise von 2007 bis 2008.
Forissier bestritt dies und erklärte den Richtern, die finanziellen Probleme der UBS, die letztlich auch zu einer staatlichen Intervention geführt hatten, seien auf «grosse Fehler» des Investmentbanking-Bereichs zurückzuführen. «Der Vermögensverwaltungsbereich war weltweit profitabel und brachte Geld ein», sagte er.
Folgen bei Verurteilung könnten happig sein
Neben einer Geldstrafe von maximal 75'000 Euro wegen Belästigung könnte UBS France ein mögliches Verbot riskieren, wenn das Gericht die Filiale wegen unfairer Behandlung der Whistleblower verurteilen würde.